Zwei Jahre wurde die Gochsheimer Kirchweih coronabedingt abgesagt und nur ein Einheimischer kann ermessen, was dies für die Gochsheimer bedeutet hat. Das Dorf war im Verlauf des Dreißigjährigen Krieges dem Würzburger Fürstbischof unterstellt worden. Als der Krieg 1648 mit dem Westfälischen Frieden endete, mussten sich die Gochsheimer ihre alte Reichsfreiheit erst wieder vor Gericht erkämpfen. Diese wurde ihnen am 25. August 1649 zugesprochen und den Sieg feierten sie, indem sie kurzerhand ihre Kirchweih auf das erste Wochenende im September vorverlegten. Und das ist bis heute noch so. Deshalb werden die zehn diesjährigen Planpaare vom 3. bis 5. September zur Kirchweih und am 11. zur Nachkirchweih auf den Gochsheimer Plan laden.
Bereits jetzt wurden die Paare vom Plantanzvereinsvorsitzenden Hans Jürgen Schwartling der Öffentlichkeit vorgestellt, treffen sich die Mitwirkenden doch schon seit Wochen zum Einüben der Tänze.
Zu Gast in Röthlein
Am letzten Wochenende waren die Gochsheimer Planpaare Gast bei der Röthleiner Kirchweih, für das erste August-Wochenende sind sie nach Schonungen eingeladen, auch Besuche in Grafenrheinfeld und Bergrheinfeld stehen auf dem Programm. Nach den Gochsheimer Festtagen besucht man noch Schwebheim und die auswärtigen Kirchweihpaare revanchieren sich mit Gegenbesuchen.
Matthias Häner erinnert daran, dass lange Zeit nur die Söhne evangelischer Großbauern aus Gochsheim Planburschen werden durften. Im Laufe der Zeit hat sich das geändert. Heute sind auch Katholiken dabei, Bauernsöhne sind nur noch wenige und manchmal darf auch jemand mitwirken, der nicht aus Gochsheim kommt. Doch die Tracht der Burschen und die Plantänze sind noch traditionell. Die originale Mädchentracht wurde vor über 60 Jahren aufgegeben, aber schmuck schauen die jungen Damen auch heute noch aus, wenn sie mit ihren Partnern die Tanzrunden drehen.