"Unsere Schule ist unberechenbar, aber das macht die Auenschule aus", sagte Marco Forner, neuer Rektor der Schweinfurter Auen-Mittelschule bei seiner feierlichen Amtseinführung. "Egal was passiert, wir halten zusammen und versuchen, das Bestmögliche für die Schüler zu erreichen", kündigte der 42-Jährige am Ende der Feierlichkeiten, bei denen trotz der nachdenklicheren Worte zur Gesamtsituation der Schulen – Stichwort Lehrermangel – der Spaß nicht zu kurz kam.
Anspielungen auf Forners großer sportlicher Leidenschaft waren dabei nicht zu übersehen. Die komplette Amtseinführung war in Form einer Fußball-Pressekonferenz, wie man sie von den großen Vereinen kennt, wenn es was Wichtiges zu verkünden gibt, aufgemacht. Die beiden "Pressesprecher" Andreas Brendler und Georg Deufert, im wahren Leben Lehrkräfte an der Auenschule, führten wortgewandt und mit jeder Menge Witz durch die Veranstaltung.
Seit 2018 Konrektor
Zunächst ließ das Duo die (imaginären) Schlagzeilen der letzten Zeit noch einmal Revue passieren. "Lehrer – Konrektor – Stellvertreter – Rektor. Forner im Haifischbecken 'Regierung' gefangen" war auf einem vermeintlichen Cover des Sportmagazins "Kicker" auf der Bühne mit dem Beamer projiziert zu lesen. Oder: "Die Gerüchteküche brodelt! Gochsheim oder Werneck? Hauptsache Schweinfurt", titelte angeblich "11 Freunde".
"Quo vadis Auenschule – ist diese Mannschaft untrainierbar?", prangte vermeintlich auf einem anderen "Kicker"-Cover. Ja, die Gazetten lagen richtig. "Wir sind Forner" stand schließlich mit ganz großen Lettern auf einem "BILD"-Cover. Marco Forner übernahm den vakanten Rektoren-Posten als Nachfolger von Martina Rottmann. Bereits seit 2018 fungierte er als Konrektor der Auenschule als "Transfer" der Mittelschule Gochsheim.
Mit Schweinfurt verbunden
Der bekennende HSV-Fan, einstige Landesliga-Fußballer und heutige Trainer des Würzburger Kreisligisten SV Kürnach legte beruflich bis dato eine "echte Bilderbuchkarriere" hin, huldigte Schweinfurts Oberbürgermeister Sebastian Remelé bei seiner Rede das neue Oberhaupt der Auen-Mittelschule. Der OB freut sich außerdem, dass mit dem gebürtigen Schwanfelder Forner einer das Ruder übernimmt, der sich mit Schweinfurt verbunden fühlt.
Einer, der weiß, wie die Stadt tickt und wie die Realitäten der Kinder dort aussehen. "Die Mittelschule ist in Schweinfurt nicht die Resteschule, wie sie vielfach gerade in anderen Bundesländern diffamiert wurde", betonte Remelé. "Sie ist eine der ganz zentralen Ausbildungsstätten für unsere Jugend." Schweinfurt biete gerade für Mittelschüler eine "reiche Auswahl an beruflichen Möglichkeiten", erklärt der OB.
Lehrermangel "jahrelang schöngeredet"
Dass die Aufgaben, vor denen auch die Auenschule steht, vielfältig und anspruchsvoll sind, erklärte auch Personalratsvorsitzender und vormaliger Rektor der Frieden-Mittelschule, Tomi Neckov, in seiner Ansprache. Auch durch seinen Posten als Vizepräsident des Bayerischen Lehrerverbandes hatte Neckov einige wichtige Impulse zu vermitteln. "Krisen bieten immer eine Chance", ist er sich sicher. Auch wenn er betont, dass es die Mittelschulen in der Krise am härtesten erwischt hat. Neckov ärgerte sich auch darüber, dass der Lehrermangel seitens der Politik "jahrelang schöngeredet wurde". Die neuesten Ankündigungen von Ministerpräsident Markus Söder zum Lehrkräftemangel nahm er als gutes Signal auf.
"Du bist jetzt unser Manager für alles", gab Auen-Grundschule-Rektorin Ulrike Göbel Marco Forner noch mit auf den Weg. "Wir freuen uns auf frischen Wind und, dass wir eine Schulfamilie bleiben", sagte Larissa Pfaffenrot vom Elternbeirat. Der neue "Spielführer" ist ganz offensichtlich bereit, seine Schule mit einem starken Team an der Seite in eine erfolgreiche Zukunft zu führen.