Die Fritz-Zeilein-Halle hat sich inzwischen als Sitzungssaal für den Gochsheimer Gemeinderat etabliert. Zur ersten Sitzung in der neuen Legislaturperiode zeigte es sich, dass in der weitläufigen Halle auch viele Zuschauer Platz haben und dabei die Abstandsregeln nicht verletzt werden.
Die Zuschauer verfolgten mit Interesse die erste Sitzung des erst 28-jährigen neuen Bürgermeisters Manuel Kneuer. Er gab zu, schon seit mehreren Wochen jeden Tag im Rathaus gewesen zu sein und dankte seiner Vorgängerin Helga Fleischer, dass sie in vielen Stunden ihren Beitrag für einen geordneten Übergang eingebracht habe.
Kneuer: Wir sollten an einem Strang ziehen
Kneuer bat Gemeinderat und Verwaltung, dass man gerade in der aktuellen Krise Energie bündeln und an einem gemeinsamen Strang ziehen müsse. "Jeder wird hier gebraucht. Wir sollten ein Team werden, das für die positive Zukunft unserer Gemeinde arbeitet", rief er das Gremium zum Zusammenhalt auf. Er versprach "Transparenz, Offenheit und Ehrlichkeit". So habe er eine offizielle Facebookseite eingerichtet, um Intormationen schnell weitergeben zu können. Schon nach wenigen Tagen habe diese über 500 Abonnenten.
Als erste Amtshandlung vereidigte der neue Bürgermeister die Gemeinderäte Moritz Unteidig, Sandra Wenzel, Achim Eisend, Peter Matl, Werner Hoyer, Anna Müller, Klaus Schwartling, Ronja Kuschel, Klaus Pfister und Jasmin Stöhlein. Zum Zweiten Bürgermeister wählten die Räte Edwin Hußlein. Er war als einziger von Dirk Hachtel, dem Sprecher der CSU/Freie Bürger-Fraktion, vorgeschlagen worden. Für das Amt des Dritten Bürgermeisters schlug Hachtel seinen Fraktionskollegen Matthias Riedl vor. Ronja Kuschel von den Grünen brachte SPD-Fraktionssprecher Jürgen Mayerl ins Spiel. Die Wahl fiel mit elf zu zehn Stimmen auf Mayerl.
Der erste Tagesordnungspunkt, der eine Entscheidung des Gremiums erforderte, wurde gleich intensiv diskutiert. Die Verwaltung hatte vorgeschlagen, gemäß der Empfehlung des Innenministeriums wegen der Corona-Pandemie einen Sonderausschuss einzurichten. Hachtel unterstützte den Vorschlag. Er wies darauf hin, dass der Gemeinderat beim Ausfall von Mitgliedern nicht mehr beschlussfähig sein könnte. Es gelte, das Risiko zu minimieren. Wie das gehe, zeigten die Schulen. Sollte sich die Situation ändern, werde der Sonderausschuss umgehend wieder aufgehoben.
Sonderausschuss: Fraktionen sehen es anders
Alle anderen Fraktionen sahen das anders. Mayerl zählte auf, dass weder die Stadt Schweinfurt und der Kreistag sowie eine Anzahl von Gemeinden auf die Einrichtung des Sonderausschusses verzichteten. Außerdem entspanne sich die Lage. Kneuer wies darauf hin, dass eben diese Körperschaften schon beschließende Ausschüsse hätten. Gochsheim hingegen habe nur vorberatende Ausschüsse. Auch Freie Wähler-Sprecher Hußlein lehnte den Ausschuss ab. Er stehe im Widerspruch zu den beschlossenen Lockerungen. Die Empfehlung des Ministeriums "liege schon einige Zeit zurück und sei in einem anderen Kontext entstanden". Grünensprecher Matl zeigte sich mit den Voraussetzungen in der Fritz-Zeilein-Halle zufrieden.
Konkret wurde Julia Rübig. Aufgrund der Abstandsmöglichkeiten würde selbst bei einem positiven Gemeinderat kein anderes Mitglied "nach Hause geschickt". Sie trage zum Schutz der anderen eine Maske trage und fände es schade, dass sonst "fast niemand" eine solche aufhabe. Das Gremium lehnte den Sonderausschuss mit elf zu zehn Stimmen ab. Der Gemeinderat war sich einig, so schnell wie möglich die Gemeindeordnung zu verabschieden. Hierzu wurde mit Dirk Hachtel, Jürgen Mayerl, Edwin Hußlein und Peter Matl ein vorberatender Geschäftsordnungsausschuss gebildet.