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Schweinfurt
Glosse Zeug gibts's: Von der Kugellagerstadt zur Halbleiter-City?
So ein Kugellager kann man anfassen oder im Auto verbauen. Aber wie sieht eigentlich ein Halbleiter aus?
Falls der Halbleiter-Riese 'Intel' sich für das Gewerbegebiet Conn Barracks  entscheidet, dann wäre das ein großer Wurf. 
Foto: Ralf Hirschberger | Falls der Halbleiter-Riese "Intel" sich für das Gewerbegebiet Conn Barracks  entscheidet, dann wäre das ein großer Wurf. 
Helmut Glauch
Helmut Glauch
 |  aktualisiert: 09.02.2024 18:56 Uhr

Der Schweinfurter lebt ja seit langem gut und nicht ohne stolz mit dem Prädikat "Kugellagerstadt", wenn er auswärts erklärt, wo er herkommt und was seine Heimat so besonders macht. So ein Kugellager ist ja was Handfestes, das vielleicht nicht ganz die Weltachse, aber immerhin einiges, was in Schwung bleiben soll, in Bewegung hält. Ein Symbol, mit dem man auch außerhalb der Fabrik was anfangen kann, wovon "süße Kugellager" auf dem Kuchenteller oder Uhren, die sich im Kugellager-Gehäuse drehen, Zeugnis ablegen.

Nun haben sich Stadt und Landkreis Schweinfurt mit dem Gewerbegebiet Conn Barracks als Standort für die neue Mega-Fabrik des Halbleiter-Herstellers "Intel" ins Spiel gebracht. Eine Investition, für die der Begriff "Oberliga" tiefgestapelt wäre, denn von mindestens zehn Milliarden Euro für eine Fabrik ist die Rede. Eine Chip-Fabrik, die der Europäischen Union helfen soll, sich angesichts der Abhängigkeit von asiatischen Herstellern auf diesem Gebiet etwas freizuschwimmen.

Halbleiter-Hochburg zu sein hätte schon was, und mittlerweile dürfte auch dem letzten Schnüdel klar sein, dass in einer Chip-Fabrik nichts zum Knabbern in die Tüte kommt. Dennoch hat so ein Halbleiter im Gegensatz zum Kugellager noch ein gewisses Symbol-Problem. "Halbleiter Hörnchen" beim Bäcker oder erhöhte Sitzgelegenheiten mit Aussicht – halb Stuhl, halb Leiter? Wir wissen es nicht, die meisten wissen ja noch nicht mal, wie so ein Halbleiter aussieht. Klein und fummelig und mit "Drähtlich" dran, vermute ich mal.

Auf jeden Fall, diesen Plus-Punkt sollte "Intel" nicht vergessen, wenn es seine Standortwahl trifft. Ein wesentlicher Rohstoff für die Halbleiter-Produktion ist Silizium. Und das wird vereinfacht ausgedrückt aus Sand gewonnen. Und davon haben wir reichlich, wenn nötig werden für "Intel" die Bagger in Reihe von Schweinfurt bis Sand am Main aufgestellt.                          

Manchmal hilft ein bisschen Geduld 

Apropos Mainufer. Dort geht es auch in den kommenden drei Wochen – Corona sei Dank – "trocken" zu, auch wenn es regnet. Das für die Innenstadt verhängte Alkoholverbot gilt weiter auch dort, wo dem sich Besaufen ein ernüchterndes Absaufen folgen könnte. Auch wenn die Heilige Inzidenzia derzeit im Keller hockt, lauert die Delta-Variante an und in jeder Bierflasche, die an den Ufern des Mains geköpft wird. Die Alternative wäre eine gepflegte Halbe im Biergarten. Aber selbst da könnte es Schwierigkeiten, besser gesagt Wartezeiten  geben. Nicht direkt wegen Corona, aber wegen seiner "Spätfolgen".

Im Zug der Pandemie habe jede(r) Sechste, der oder die im Hotel- und Gaststättenbereich in der Region Schweinfurt beschäftigt war, die Kochmütze an den Haken gehängt oder das Serviertablett abgegeben. Von diesem Schwund –von Koch bis Servicepersonal – berichtet die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG). Kein Wunder, stand ein Job rund um die Gastronomie doch angesichts des ganzen Lockdown-Hoppings in den vergangenen 16 Monaten doch nicht unbedingt im Verdacht, Sprungbrett auf die Karriereleiter zu sein. Deshalb der gute Rat zum Wochenende: die Gastronomie durch einen Besuch unterstützen und dabei nach dem Motto "In der Ruhe liegt die Kraft" ein bisschen Zeit mitbringen.                        

 
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  • F. R.
    Doppelt hält besser: "Kugellagerstadt" & "Chipcity"

    Was würde das für Schweinfurt bedeuten? Bsp. Erlangen: Nach dem Krieg verlegte Siemens seine Zentrale von Berlin dorthin - und Erlangen explodierte. Aber es war zuvor eine kleine, verschlafene Universitätsstadt und nicht die wichtigste Industriestadt Nordbayerns. Und damit bekäme SW (mit starkem Wachstum & Eingemeindungen - wie Erlangen) noch ein drittes Attribut: "Großstadt" und vielleicht noch ein viertes "Universitätsstadt". Das sinnfreie Prestigeprojekt in der Heimat des Ministerpräsidenten, die geplante TU Nürnberg, machte dann nämlich Sinn, als TU Nürnberg-Schweinfurt (zusätzlich zur FH Ausbildung für weitere Fachkräfte für Intel an einem TU-Standort in den Ledward Barracks).

    "Universitätsgroßstadt, Chipcity und Welthauptstadt der Kuggellager" hört sich doch nicht schlecht an! Kurzum - es wäre der Schrecken für unsere Nachbarstadt.
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    Standort freigeben - dort ansässige Asylbewerber nach Würzburg umsiedeln. Demokratie pur. Würzburg ist politisch grün und sollte sich darüber freuen!
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  • S. S.
    Das Intel Symbol erinnert sehr stark an eine Wälzlager, daher die richtige Wahl hier ein großes Werk zu errichten. Mit der Farbe blau reiht man sich auch gut in den Farben der Schweinfurter Firmen ein. Was war eigentlich früher der Halbleiter oder das Kugellager?
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