Der Januar ist eigentlich stets ein eher ruhiger Monat. Nach den Feiertagen und zwischen den Jahren, wie man so schön in Franken sagt, kehrte eine gewisse Gemütlichkeit und Erschöpfung ein. Da ist's ja per se ganz nett, eher ruhig das neue Jahr zu beginnen. Doch die Neujahrsempfänge hatten es in diesem Jahr in sich und boten Stoff, der weit über eine Glosse hinaus geht.
Los ging's mit der Handwerkskammer, die sich freute wie die Schnitzel, dass es endlich nach zwei Jahren Corona-Zwangspause einen Empfang gab. Schweinfurts Oberbürgermeister Sebastian Remelé (CSU) war natürlich auch dort, zumal er den eigenen Neujahrsempfang abgesagt bzw. in den Sommer verschoben hat. War letztes Jahr zwar auch schon so und durchaus ganz nett, aber ist halt kein Neujahrsempfang.
Jedenfalls ging der Reigen der Empfänge gleich mal mit einer Donnerhall-Rede der Kreishandwerksmeisterin Margit Rosentritt los. Sie las der anwesenden männlichen Politik-Riege aus dem Bund, dem Freistaat und der Stadt gehörig die Leviten: Ob das nun der Fachkräftemangel war, die Überprüfung und mögliche Rückzahlung von Corona-Unterstützung für Firmen aus dem Jahr 2020 oder die Frage, wie ehrlich Politiker mit eigenen Fehlern umgehen. Sogar Franz Josef Strauß wurde zitiert, was die der Sozialdemokratie zuneigende Rosentritt sonst eher nicht macht.
Zu erleben gab's auch in Dittelbrunn etwas, als die SPD nicht nur die Genossinnen und Genossen zusammenrief, um ein gutes neues Jahr zu wünschen. Gekommen waren mehr Menschen als erwartet und auch der eine oder andere neugierige Dittelbrunner, der sich nicht nur über die kostenlosen Häppchen sondern auch über die "schöne Blümli" freute. Ob die Betreffenden bis zum Ende da waren und auch ein paar "Blümli" mit heimnehmen durften, entzieht sich unserer Kenntnis.
Was wir aber wissen, ist, dass eine Bemerkung von Schonungens Bürgermeister Stefan Rottmann bei CSU-Anhängern in den so genannten Sozialen Medien für Aufregung sorgte. Dabei war es eher harmlos, denn in Sachen derber Wahlkampfsprüche macht der CSU ja bekanntlich keiner was vor. Rottmann, der für die SPD als Kandidat für das Direktmandat im Landtagswahlkreis Schweinfurt nominiert ist, erklärte, "was Gerhard Eck kann, kann ich auch." Er meinte, nach einer längeren Periode als Bürgermeister Landtagsabgeordneter werden.
Aber, zur Ehrenrettung des früheren Staatssekretärs und Noch-bis-Oktober-Landtagsabgeordneten Eck sei an dieser Stelle ausdrücklich festgehalten: Was der Gerhard Eck kann, kann natürlich sonst keiner. Aber hätte der SPD-Kandidat wirklich sagen sollen, "Was der Rottmann kann, kann sonst keiner"? Klänge ja doch eher angeberisch.
Dass Rottmann das Direktmandat nach dem Rückzug von Gerhard Eck gewinnt und ins Maximilianeum einzieht, ist bekanntlich längst nicht ausgemacht, und der CSU-Kandidatin Martina Gießübel fällt zu dem Thema sicher ganz viel ein. Am Sonntag, um 14.30 Uhr, lädt nun die CSU Schweinfurt zu ihrem Neujahrsempfang, sozusagen der Abschluss der "Empfangs-Saison." Wir sind schon gespannt wie die Flitzebögen, was es danach zu erzählen gibt. Blümli und Häppchen gibt's mutmaßlich auch.