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Schweinfurt
Glosse Zeug gibt's: Der Biber und die Abfalleimer
Warum in der Carus Allee die Mülleimer überlaufen und die Bänke Rost ansetzen und sich in den Wehranlagen die Jogger vor dem Biber fürchten müssen.
Ein Biber im Wasser, fotografiert in der Nähe von Bad Neustadt.
Foto: Sonja Demmler | Ein Biber im Wasser, fotografiert in der Nähe von Bad Neustadt.
Oliver Schikora
 |  aktualisiert: 08.02.2024 14:05 Uhr

Ein putziges Kerlchen ist er ja schon, der Castor fiber, der europäische Biber, das muss man mal ganz wertneutral sagen. Und vor allem: fleißig. Wer schon mal einen Biber-Bau in einem Bach gesehen hat, der kommt nicht umhin, seinen Hut vor dem großen Baumeister zu ziehen. Ein wahrer Zweig-Technologe, wie ihn der leider viel zu früh verstorbene amerikanische Science-Fiction-Autor Douglas Adams nennen würde.

Der Biber ist geschützt, und so lange er dem Menschen nicht zu nahe kommt und Äcker, Wiesen oder Wege überflutet, die wir nutzen, ist ja auch alles gut. Aber wehe, Castor fiber kommt uns zu nahe und tut, was Herr und Frau Biber halt so tun, wenn der Tag lang (und kalt) ist. Dann gibt's gelegentlich auch viel Fluchen und die Frage, wie man dem streng geschützten Nager, mit einer Länge von bis zu einem Meter (ohne Schwanz) und bis zu 18 Kilogramm Gewicht das größte Nagetier Europas, begreiflich machen kann, dass er an der vom Menschen unerwünschten Stelle nicht nagen soll.

Als Gefahr für Schiffe, Radler und Wanderer wird Castor fiber nun am Main wahrgenommen, und in der Tat muss man dieser Tage anfangen, sich noch mehr als sonst um die Jogger und Gassigeher in den Wehranlagen zu sorgen: Im Dunkeln ist's im Winter eh blöd, dazu kommt, dass es im Moment doch endlich mal so richtig winterlich und damit rutschig ist. Und dann noch Meister Biber, der fein säuberlich Kawenzmänner von Bäumen in der Wehr angenagt hat, dass jeder Waldarbeiter vor Neid erblasst und sein Handy zückt, damit er beim nächsten Baumfällen mit der Motorsäge auch so einen kunstvollen Schnitt hinbekommt.

Nun, sei es wie es sei, wir müssen mit dem Biber leben und wir haben sogar was gemeinsam: Mensch und Biber sind beide so genannte "höhere Säugetiere". Respekt sollten wir auf jeden Fall vor dem kleinen Wasser-Baumeister haben.

Bäume auf Sportfeldern und volle Mülleimer

Wenden wir uns den menschlichen Bauleistungen zu, jenen in der Carus Allee, die ganz offensichtlich schon von mehr Schweinfurtern als man so denkt besichtigt und begutachtet wurde. Dabei wurden allerdings nicht nur lustige Missstände entdeckt, wie die nach wie vor rätselhaften beiden Bäume mitten auf dem Basketball-Feld, deren Sinn sich auf Anhieb nicht erschließt, außer dass in Schweinfurt ganz besondere Dribbelkünste auf dem Weg zum Dunking gefragt sind.

Ärgerlicher ist da schon, dass bereits jetzt die Mülleimer überquellen, dass laut Augenzeugen an der einen oder anderen Stelle der Unterkonstruktion der hübschen, neuen Bänke Roststreifen zu sehen sind und, auch das ein Thema, sich die Frage stellt, wo man denn in dieser kleinen 600 Meter langen und 37 Meter breiten Parklandschaft seine Notdurft verrichten könnte, im Fall der Fälle.

Eine öffentliche Toilette gibt es dort nicht. Von der Idee Dixi-Klos wie auf Festivals aufzustellen, möchten wir der Verwaltung gleich abraten, nicht nur aus gestalterischen Gründen. Man könnte jetzt bei der FH fragen oder in den Wohnheimen klingeln, wenn die Blase drückt. Besser wäre es aber sicher, die Verwaltung ginge noch mal in sich und überlegt, wo man eine öffentliche Toilette bauen könnte. Und ein paar Mülleimer mehr wären auch keine schlechte Idee.

 
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  • E. K.
    Bei aller Liebe: Douglas Adams war Brite, kein Amerikaner.
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  • D. K.
    Wenn der „Towel Day“ ein offizieller Feiertag wäre wüssten die Leute das auch.
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