Bund der Steuerzahler hat dieser Tage in der 50. Ausgabe seines „Schwarzbuchs“ wieder drastische Geldverschwendungen durch deutsche Behörden angeprangert. Dazu listete der Verband 100 Beispiele aus unterschiedlichen Regionen auf. Mit dabei: In Traunstein erhielt eine Fußgänger- und Radwegbrücke für 150 000 Euro eine elektrische Heizung, damit dort im Winter kein Winterdienst nötig ist.
Gute Idee, möchte man meinen, weil man ja beim Gebrauch von Streusalz aus Liebe zur Umwelt möglichst zurückhaltend sein soll. Dass dadurch aber auch der kostbare und deshalb teure Strom verplempert wird, stört zurecht viele. Der Stadt Traunstein kostete die Brückenheizung im Jahr 2021 übrigens rund 23.000 Euro an Stromkosten. Deswegen wurde sie inzwischen ausgeschaltet.
Platten mögen kein Streusalz
Was der Bund der Steuerzahler (noch) nicht weiß: Die Stadt Gerolzhofen ist so eine Art „Klein-Traunstein“. Denn hier bei uns wird im Winter auch ein Gehweg elektrisch beheizt. Als bei der Generalsanierung des Alten Rathauses der Eingangsbereich seinen umstrittenen Vorbau erhielt, legte der Planer Wert darauf, dass die für den barrierefreien Zugang benötigte flache Rampe nicht mit Kleinpflaster, sondern rein aus gestalterischen Gründen mit Natursteinplatten belegt wird.
Das Problem: Diese Platten mögen kein Streusalz, werden aber bei Nässe schnell und bei Kälte auch gerne rutschig und glatt. Die Lösung: eine Elektroheizung mit integriertem Temperaturfühler, die das Glatteis (und theoretisch auch, falls vorhanden, den Schnee) auf den Platten schnell wegtaut.
Am kommenden Montagabend wird der Stadtrat darüber beschließen, ob es heuer aus Energiespar-Gründen überhaupt eine Weihnachtsbeleuchtung in der Innenstadt geben wird. Zuvor sollte man es aber der Stadt Traunstein nachtun – und die Elektroheizung am Rathausvorplatz ausschalten.
Schluss mit Stuss von Truss
Schlechte und gar traurige Nachrichten erreichen uns aus Großbritannien. Nach gerade einmal sechs Wochen im Amt macht die britische Premierministerin Liz Truss Schluss mit ihrem Stuss. Damit endet eine schnell erzählte Geschichte voller Pannen, Kehrtwenden, Peinlichkeiten und Verlierer. Doch damit endet leider auch die – zugegeben nur leise – Hoffnung auf einen Staatsbesuch in Gerolzhofen, denn, wie wir es schon mal kolportiert haben, war Liz Truss die Brieffreundin des Gerolzhöfer Rundfunkjournalisten Achim Winkelmann. Aber wer weiß, vielleicht kann die Liz jetzt, so ganz ohne die Bürde staatlicher Ämter, im kommenden Sommer mal privat nach Mainfranken kommen. Schließlich hatte es ihr beim Frankenwinheimer Weinfest damals recht gut gefallen.
Da wir nun nicht mehr auf den Abglanz einer britischen Regierungschefin hoffen dürfen, scheint aber zeitnah eine alternative Rettung in Sicht. Als am Donnerstagabend im Saal des Pfarrer-Hersam-Hauses das 50-jährige Bestehen der Volkshochschule Gerolzhofen mit einem Empfang gefeiert wurde, begrüßte der extra engagierte, allerdings ortsfremde Moderator des Abends die CSU-Stimmkreisabgeordnete Barbara Becker aus Wiesenbronn versehentlich als bayerische Ministerpräsidentin. Und schon war der Running-Gag des Abends geboren...