
Der Trauergottesdienst findet an diesem Ort an diesem Tag um diese Uhrzeit statt, heißt es normalerweise in Todesanzeigen. Die Trauerfeier für ihren "Roland" - so lautete die übliche, gänzlich unprätentiöse Anrede des langjährigen St.-Michael-Pfarrers Breitenbach - hat seine Gemeinde als "Auferstehungsgottesdienst" angekündigt. Dazu jedenfalls hatte sie die Gläubigen und Freunde des Verstorbenen am Donnerstag eingeladen. Wer den Roland gekannt hat, hätte sich vorstellen können, dass er das als etwas dick aufgetragen angesehen hätte. Sollte er tatsächlich während der Trauerfeier auferstehen?
Was Transzendentes
Ein Mysterium vielleicht, was Transzendentes, das ein Nicht-Theologe nicht zwingend verstehen muss. So wenig wie die Antwort der Kirchengemeinde auf die Presseanfrage, ob denn eine Platzreservierung zum Zwecke der Berichterstattung über die Trauerfeier möglich sei. Nein, hieß es, das würde zu weit führen, dann müsste man ja für so viele reservieren, die wichtig seien - unmöglich. Nun hielt sich der Andrang zum "Auferstehungsgottesdienst" doch in Grenzen, wohl aus Corona-Angst. Doch siehe, ein Wunder: die drei vordersten Bänke, wie ein gebogenes Triptychon direkt vor dem Altar angeordnet, waren doch reserviert - natürlich nicht für Medienleute.
MNS mit Stadtwappen
In der mittleren VIP-Bank saßen Ordensschwestern und wohl Honoratioren der Kirchengemeinde, in der linken OB Sebastian Remelé und die Angeordnete Anja Weisgerber und in der rechten, ganz alleine, Ex-OB Gudrun Grieser. Ihren Mund-Nasen-Schutz (MNS) zierte das blaue Stadtwappen, und dieses könnte locker die Annahme stützen, die Frau Grieser amtiere neben dem Herrn Remelé heimlich als (zweite) OB, wo diese Redaktion vor einer Woche doch enthüllt hatte, dass das amtliche Telefonbuch sie weiter als Oberbürgermeisterin ausweist - mit Telefonnummer im Rathaus.
Millionen schmelzen dahin
Offiziell jedenfalls hat die Vorgängerin des Herrn Remelé ihr OB-Amt vor zehn Jahren rechtzeitig abgegeben. So muss sie sich nicht mehr damit herumärgern, dass das Coronavirus nicht nur die Gesundheit gefährdet, sondern langsam aber sicher auch die Stadtfinanzen auffrisst. Die Millionen, mit denen die Frau Kämmererin sonst Jahr für Jahr rechnen durfte, schmelzen mit jedem Covid-19-Monat schneller dahin als Spaghetti-Eis in der Juli-Sonne. Das Problem, keine Firmen zu finden, welche die schönen teuren Großprojekte schnell umsetzen, hat die Stadt nicht mehr, wenn ihre Steuereinnahmen um 90 (!) Prozent einbrechen.
Mal den Söder anpumpen
Dann wird es eher darum gehen, welche Vorhaben verschoben werden können, weil auf einmal das Geld dafür fehlt. Die Frau Kämmererin Anna Barbara Keck bezeichnet die Finanzlage jedenfalls als "katastrophal" oder "erschreckend", was wohl dasselbe bedeutet. Und der CSU-Fraktionschef Funk hat sich mit der neuen Schweinfurter Finanznot schon mal an den Herrn Söder direkt gewendet - von wegen "kommunaler Rettungsschirm". Hat der Landesvater noch ein paar Euro flüssig? Beide sind CSU-ler, da schaut's ganz gut aus.