
Im Frühjahr 2010 hat Gudrun Grieser nach 18 Jahren als Oberbürgermeisterin der Stadt Schweinfurt ihr Amt abgegeben. Seither – das sind auch schon wieder zehn Jahre – steht ihr Parteifreund Sebastian Remelé an der Spitze der Stadt. Jetzt hat die offizielle Telefonbuchausgabe 2020 für den Bereich Bad Kissingen/Schweinfurt die Pensionärin Grieser wieder ins Amt zurückgeholt. Unter dem Buchstaben "S" ist völlig richtig auch die "Stadtverwaltung" aufgeführt, und unter "Stadt Schweinfurt, Rathaus" folgt "Oberbürgermeisterin Gudrun Grieser" mit der Durchwahlnummer 51-201. Eine kleine Dissonanz findet sich direkt darüber in der Anzeige der Stadt Schweinfurt, in welcher der Oberbürgermeister Sebastian Remelé heißt, Durchwahl 51-202.
Grieser amtiert weiter?
Was stimmt jetzt? Die Anzeige der Stadt oder der offizielle Telefonbucheintrag? Oder amtieren beide (Frau Grieser quasi im Verborgenen weiter), wenn jede/r eine eigene Durchwahl hat? Und nur durch die Indiskretion von "Das Telefonbuch" wird die Sache publik? Wenn es denn ein Versehen ist, wird die Verwirrung nicht allzu groß werden, wer liest schon noch Papiertelefonbücher, könnte man meinen? Doch auch in der Online-Ausgabe des Telefonbuchs amtiert die Remelé-Vorgängerin Grieser noch als Oberbürgermeisterin mit eigener Durchwahl. Dazu der Button: "Gratis anrufen".
Einsamer Grundstein-Akt
Dafür, dass die Stadt laut Telefonbuch zwei Stadtoberhäupter beschäftigt, ist die Grundsteinlegung am Eingang ihres neuen Stadtteils "Bellevue" am Donnerstag letzter Woche etwa dürftig ausgefallen. Nur ein OB war da, der Herr Remelé, ferner der Herr SWG-Geschäftsführer Förster, zwei Prokuristen und zwei Riedel-Bau-Vertreter. Nicht mal ein paar Presseleute wurden dazu gebeten, an die frische Luft vor dem Rohbau, um die Versenkung der Grundstein-"Zeitkapsel" zu dokumentieren. Aus Corona-Vorsicht – oder um schon mal zu sparen, weil heuer ein größeres Gewerbesteuerloch zu gewärtigen ist? Den Pressejob erledigte die SWG jedenfalls gleich mit.
Schweinfurt bleibt ICE-frei
Manches muss die Redaktion noch selbst machen. Zum Beispiel bei der Deutschen Bahn checken, ob Schweinfurt 2027 eine ICE-Haltestelle bekommen soll. Wichtig, schreibt die Bahn, sei weniger, ob ein ICE hält, sondern wie schnell die Reisezeit ans Ziel und ob eine Region mit dem bundesweiten Schienennetz gut „vertaktet“ sei. Reisende aus Schweinfurt hätten mehr davon, schnell im Takt nach Bamberg, Nürnberg oder Würzburg zu kommen und von dort über Hochgeschwindigkeitsstrecken an weitere Reiseziele: "Ein ICE-Halt ist aktuell für Schweinfurt nicht geplant." Wieder ein Gerücht abgeräumt.
Sportlich: Zeugnis im Stadion
Die Friedrich-Fischer-Schule hat mit ihren FOS/BOS-Abschlussklassen jedes Jahr besonders viele Absolventen zu verabschieden. Für geforderte Corona-Abstände ist für die über 400 Schüler sogar die Grafenrheinfelder Kulturhalle zu klein. Deshalb gibt's die Zeugnisse heuer im Willy-Sachs-Stadion. Ein angemessener Ort (des Sports) angesichts der Strecke, die zwischen dem Zeugnis-Überreicher und 400 Schülern zurückzulegen ist.