
Sie sind die Urväter der Ampelmännchen, die aus der Reihe tanzen: die Ampelmänner im Osten Berlins. Statt der sonst üblichen, mageren Ampelmännchen westlicher Prägung, leuchten sie rund, sympathisch und mit Hütchen. Ein Relikt der Vergangenheit. Klein, nett und schön anzusehen.
Ja, von Berlin kann man dann doch manchmal lernen! Sogar München hat sich da was abgeguckt, natürlich nur in Sachen Ampelmännchen. Dort gibt es, kein Witz, Ampeln mit dem Pumuckel. Genauer gesagt gibt's davon inzwischen mindestens drei. Und sie sind nicht die einzigen Ausnahme-Ampelmänner in der Republik. In Neuruppin leuchtet Theodor Fontane auf, in Hanau die Gebrüder Grimm und in Bonn eine Silhouette von Ludwig van Beethovens Kopf mit der wild-wallenden Frisur.
Das eint den berühmten Komponisten zumindest mit dem Pumuckel. Wie aber soll ein Friedrich-Rückert-Ampelmännchen aussehen? Gute Frage, oder? Die Antwort hat die CSU im Schweinfurter Stadtrat auch nicht, aber zumindest die Idee: 2026, wenn sich der Todestag des berühmten Schweinfurter Dichters und Orientalisten zum 160. mal jährt, sollte eine Ampel sein Konterfei in die Welt leuchten. Um, wie es in einem entsprechenden Antrag heißt, Rückert, sein Wirken und seine Bedeutung für die Stadt Schweinfurt ins öffentliche Bewusstsein zu rücken.
Was könnte ein Rückert-Ampelmännchen für Schweinfurt kosten?
Als Standort ins Auge gefasst haben die Antragsteller der CSU, Florian Dittert und Reimund Maier, die Fußgängerampeln an der Kreuzung Brückenstraße/Paul-Rummert-Ring. Dort, wo auch viele Touristen in die Stadt laufen. Doch da gibt es mehrere Ampeln, hebt die Verwaltung den mahnenden Zeigefinger. Sollen's jetzt alle Ampeln dort sein und wenn ja – wie soll Rückert aussehen? Ihr Vorschlag zur Güte: Ein Grafiker könnte was entwerfen, der Bauausschuss über diesen Vorschlag wieder beraten. Geschätzte Kosten: rund 1000 Euro für die Grafik, etwa 600 für die sogenannte Streuscheibe, plus X.
Aber: Während in Bonn Beethovens Konterfei würdevoll in rot und grün schimmert, soll es in Schweinfurt laut Verwaltung nicht so einfach sein. Denn eigentlich müssten Ampelmännchen so gestaltet sein, dass jeder sieht, ob man nun gehen oder stehen soll. Stichwort Rot-Grün-Schwäche. Wieso Beethoven da eine Ausnahme machen soll, wir wissen es nicht.

Bekannt ist, dass es in Schweinfurt vorerst mal bei der Idee bleibt und nichts passiert. Auf Antrag der SPD wurde eine Entscheidung vertagt. Nicht, weil sie den Vorschlag vielleicht für kurios halten. Es geht ums große Ganze: den Haushalt der Stadt Schweinfurt. An dem wird gerade noch herumgespart. Im April, so Oberbürgermeister Sebastian Remelé, will man den neuen Entwurf vorlegen, der dann auch – so die Hoffnung – von der Regierung von Unterfranken genehmigt wird.
Übrigens: in Bonn hat man Ampelfrauen eingeführt. Nur mal so als Idee.
damit wird Schweinfurt überwiegend assoziiert.
Oder man könnte ganz traditionell einen Saurüssel 🐽 abbilden, als Hommage an die weltberühmte Schweinfurter Schlachtschüssel.
Vielleicht findet sich für den Dichter Rückert noch eine Fußgängerampel in Oberlauringen mit individuellem Gestaltungsbedarf?!
Keine, also lasst es einfach.
Vielleicht könnte man alternativ den Ampeln das Schweinfurter Grün angedeihen lassen. Wär auch verkehrsicherheitstechnisch ganz unproblematisch. Und fiele kaum einem - negativ - auf.😉