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Schweinfurt
Gleichberechtigung und Ökumene gehören dazu
Grünes Licht für die Schweinfurter Jugend: Der CVJM feierte auf dem Sportplatz des TV Jahn seine Gründung im Jahr 1909.
Foto: Uwe Eichler | Grünes Licht für die Schweinfurter Jugend: Der CVJM feierte auf dem Sportplatz des TV Jahn seine Gründung im Jahr 1909.
Uwe Eichler
 |  aktualisiert: 27.06.2019 02:10 Uhr

Es ist ein Jahr der Jubiläen: Bereits 1844 wurde der CVJM, der "Christliche Verein Junger Männer", durch George Williams in London gegründet – mit über 60 Millionen Mitgliedern heute die größte Jugendorganisation weltweit. Etwas kleiner geht es der Schweinfurter CVJM an, mit 220 Mitgliedern und rund 50 Mitarbeitern. Er darf in diesem Jahr 110. Geburtstag feiern.

Mit einem Festgottesdienst wurde am Sportplatz des TV Jahn nun der runde Geburtstag gewürdigt, zusammen mit Pfarrerin Donate Molinari und dem Evangelischen Posaunenchor. Dessen Leiter Wolfhart Berger erinnerte daran, dass der Chor mal zum zehnten Jubiläum des CVJM gegründet worden ist, vor hundert Jahren.

Auch wenn der Verein dem Ursprung nach evangelisch geprägt ist: "Wir sind eindeutig ökumenisch", sagt Vereinsvorsitzender Frank Finzel beim Familienfest nach dem Waldgottesdienst. Dieser ist eine alte evangelische Tradition am eigentlich katholischen Fronleichnamsfest. Ging es in den frühen Jahren noch darum, Jünglinge vom Lande vor den unchristlichen Verlockungen einer Großstadt zu schützen, gehören heute selbstverständlich auch junge Frauen und Mädchen dazu.

Auch Frauen sind im Vorstand des CVJM vertreten

"CVJM" steht seit den 70ern für "Christlicher Verein Junger Menschen". Auch im Vorstand sind Frauen gut vertreten, etwa durch die Vizevorsitzende Bianca Leitz-König. Beim Fest am Wildpark an den Eichen präsentieren die Schweinfurter stolz ihren "Shaker", eine Art Rhönrad für Fortgeschrittene, die Hüpfburg des Stadtjugendrings und allerhand Jugend-Spiele. Mit einem Glücksrad und einer Luftballonaktion werden die grünen Jubiläums-T-Shirts verlost, die auf das Gründungsjahr 1909 verweisen. Das erste CVJM-Domizil war damals in der Krummen Gasse und ging aus einem Kreis bibelinteressierter Jugendlicher hervor. Dank einer Spende der Firma Krönlein wurde 1919 das heutige CVJM-Haus erworben, das ehemalige Café "Kaiserhof" in der Luitpoldstraße 1.

Von den Nazis wurde der christliche Verein, wie manch anderer Konkurrent, enteignet und aufgelöst. Erst nach dem Krieg bekam er das markante, weitgehend unbeschädigte Eckhaus zurück – und betätigte sich unter anderem in der Integration der Gastarbeiterfamilien. Mittlerweile ist der CVJM auch auf Facebook und Instagram zuhause. Es gibt Sommerfreizeiten mit Ausflügen nach Südfrankreich und in den Steigerwald. Annalena Kühne ist als Jugendsekretärin zufrieden mit der jetzigen Situation: "Für das nächste Jahr suchen wir allerdings noch zwei Bufdis, im Bundesfreiwilligendienst."  

An diesem Tag ist der CVJM nicht der einzige, der in der Jugendarbeit über den Tellerrand blickt. Zwischendurch schauen auch die Grundschüler der Umweltschule aus dem thüringischen Kühndorf bei Meiningen vorbei, auf Besuch im Schweinfurter Wildpark.

 
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