Die Technik stand im Mittelpunkt der jüngsten Gemeinderatssitzung: Erst stellte Roland Werb vom Büro Corwese den Stand des Breitbandausbaus vor, dann erläuterte Robert Rapp vom Büro Köhl die Ergebnisse der Kanalbefahrung in Hirschfeld. Die guten Nachrichten zuerst: Hirsch- und Heidenfeld sind nach der neuen Bayerischen Gigabitrichtlinie voll förderfähig und die Kanäle in Hirschfeld nicht einsturzgefährdet.
Die Markterkundung für den Glasfaserausbau ist abgeschlossen, wie Roland Werb erläuterte. Dank Anhebung der Förderschwelle wird der Glasfaserausbau nicht in unterversorgten "weißen Flecken", sondern auch in besser versorgten, aber noch nicht an ein gigabitfähiges Breitbandnetz angeschlossenen "grauen Flecken" vorangetrieben – der erste Schritt für eine flächendeckende Infrastruktur mit Übertragungsraten von mindestens 100 Mbit/s für private und mindestens 200 Mbit/s symmetrisch für gewerbliche Anschlüsse. Insgesamt wurden im Gemeindegebiet 760 Adressen ermittelt, 620 private und 140 gewerbliche.
Vorsichtig geschätzt geht Werb von 4,9 Millionen Euro aus, gefördert wird der Ausbau mit 90 Prozent und so bleiben für die Gemeinde etwa 492 000 Euro Eigenanteil. Werb geht allerdings davon aus, dass sich die Kosten noch reduzieren und schlug eine Preisbremse auf 4,2 Millionen und einen Vorbehalt der Aufhebung der Ausschreibung bei Überschreitung vor. Dazu riet er von einer Losaufteilung der Ausbaugebiete ab.
In vier Jahren fertig
Bis Mai 2022 sind wohl die Erstellung eines Leistungsverzeichnisses, Ausschreibung, Angebotsbewertung, Förderantrag und Kooperationsvertrag erledigt, bis zur Fertigstellung, wie Andreas Hetterich nachfragte, dauert es dann noch vier Jahre. Das ist wohl üblich, und so beauftragte der Rat Büro und Verwaltung den Ausbau der Glasfaserinfrastruktur weiter voranzutreiben und die Kosten dafür in den Haushalt für die nächsten vier Geschäftsjahre einzustellen.
Robert Rapp präsentierte dann die Kanalbefahrungsergebnisse anhand exemplarischer Punkte. Ein Großteil des Kanalsystems ist in die Jahre gekommen; verwendet wurden sogenannte Spitzmuffenrohre, die wohl laut Fachplaner per se undicht sind. Die empfohlenen Maßnahmen Rapps reichten vom Neubau über Inliner-Sanierung bis hin zum Rückbau von Kanälen und der Sanierung von Hausanschlüssen. Neben einigen kurzfristigen Maßnahmen ist das Gros mittelfristig anzugehen. Rapp nannte da einen Zeitraum von fünf bis sechs Jahren und empfahl, die Maßnahmen nach Dringlichkeit zu sortieren und die Kosten dafür in den Haushalt einzustellen. Sinnvoll wäre laut Planer auch die Bündelung mehrerer Maßnahmen, um günstigere Preise auszuhandeln.
Eine zusätzliche Kanalbefahrung hatte die Gemeinde für den Außengebietswasserkanal angeordnet, der am Wasen vorbei bis in den Unkenbach läuft. Hier treten bei Starkregenereignissen immer wieder Überflutungen auf. Aktuell läuft ein Bürgerantrag zum "präventiven Schutz gegen Überflutung des Gemeindeteils Hirschfeld". Einige der Antragsteller waren in der Sitzung und erhielten das Wort. Auf Bitte von Matthias Schneider präsentierte Rapp ein Video der Kanalbefahrung.
Es zeigen sich Risse
Wie sich herausstellte, ist hier wohl eindringendes Außenwasser das Problem, es zeigten sich Risse. Die gute Nachricht: der Kanal ist mit statischen Inlinern sanierbar, dazu empfahl Rapp den Einbau eines Dükers, um eine Ablaufmöglichkeit bei Starkregen zu schaffen. Wie Matthias Schneider betonte, muss die "Sache möglichst schnell in Angriff genommen werden", damit beim nächsten großen Regenguss nicht wieder alle Gärten rund um das Gebiet volllaufen.
Wie Sitzungsleiter Kress abschließend feststellte, sei man nun ja "ein gutes Stück weiter gekommen" und habe erste Lösungen eruiert. Einstimmig votierte das Gremium dann für das vorgestellte Sanierungskonzept und die Erstellung einer Prioritätenliste.