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Oberschwarzach
Gläserner Nordtrakt am Schloss für den Aufzug und das neue Treppenhaus
Das Oberschwarzacher Schloss aus der Luft: Die Planungen für eine neue Nutzung sind schon weit fortgeschritten.
Foto: Architekturbüro Christoph Jordan, Heiner Brück | Das Oberschwarzacher Schloss aus der Luft: Die Planungen für eine neue Nutzung sind schon weit fortgeschritten.
Guido Plener
 |  aktualisiert: 01.07.2022 02:31 Uhr

Die  Mitgliederversammlung des Fördervereins Schloss Oberschwarzach fand auch heuer wieder in der Scheune des Schlosses statt. Nachdem Vorstand Andreas Zehner die Anwesenden begrüßt hatte, stellten  die beiden beauftragten Architekten Christoph Jordan und Heiner Brück in einer Präsentation den aktuellen Planungsstand vor. Sie konnten bereits in mehreren historischen Bauten wie z.B. dem Wasserschloss Rottendorf ihr fachliches und planerisches Geschick beweisen.

Gewölbekeller mit barrierefreiem Zugang

Heiner Brück erklärte die künftige Strukturierung der einzelnen Stockwerke des Schlosses. Im Untergeschoss soll der große Gewölberaum für Veranstaltungen wie Wein- oder Käseverkostungen genützt werden. Dabei soll der Keller optisch erhalten bleiben und mit möbelartigen Einbauten sowie einem Speisenaufzug für eine Nutzung ertüchtigt werden. Daher werde das Gewölbe nur gereinigt, nicht aber verputzt. Natürlich wird dabei eine Barrierefreiheit gewährleistet.

Transparentes Erschließungsgebäude

Über einen Anbau an der Nordseite, der den Gesamtblick auf den historischen Bau nicht stört, erfolgt der Zugang zu allen Stockwerken mit Aufzug und Treppenhaus. Die Konturen der Nordseite des Schlosses bleiben durch die Transparenz des Baukörpers mit einem verglasten Bereich erhalten, ohne die Funktionalität zu beeinträchtigen. Zudem, bemerkte Heiner Brück, könne aufgrund der Hanglage des Bauwerks der nördliche Anbau tiefer und weniger dominant erfolgen, das Erdgeschoss sei gar im Gelände verborgen. Hier werden auch Lagerflächen für die Gastronomie, Kühlzellen und Trockenlager, Umkleiden bzw. Toiletten integriert.

Entwurfskonzept des Architekturbüros: So könnte der nördliche Anbau zur Erschließung des Schlosses aussehen.
Foto: Christoph Jordan, Heiner Brück | Entwurfskonzept des Architekturbüros: So könnte der nördliche Anbau zur Erschließung des Schlosses aussehen.

Links vom Schlosseingangstor wird zur Straße hin die Touristeninformation liegen, nach hinten die WC-Anlagen. Der historische Kerker mit seinen Malereien wird nur bei Führungen zu sehen sein. Der Durchgang zum Hof wird voraussichtlich mit einer Verglasung einen Windfang bilden. Die Gasträume im südlicheren Teil mit Gastroküche und Foyer sollen für ca. 70 Personen im Innenbereich ausgelegt sein. Dabei wird auf eine schlichte, helle Lichtgestaltung Wert gelegt, die eine freundliche Atmosphäre schafft. Mit einer Regionaltheke und im Außenbereich einer Rosengarten-Terrasse wird das Erdgeschoss einen Kommunikationstreffpunkt für die Marktgemeinde bilden.

Obergeschosse mit vielen öffentlichen Funktionen

Im nördlichen Teil werden die Verwaltungsräume der Kirchengemeinde liegen, deren Zugang über den nördlichen Anbau erfolgt. Das Foyer in der Mitte bleibt erhalten, im südlichen Teil sind Verwaltungs- und Sitzungsräume der Marktgemeinde sowie im Turm ein Trauzimmer zu finden. Das Ganze soll sowohl für Verwaltung als auch Festlichkeiten dienen und einen repräsentativen Charakter besitzen.

Das zweite Obergeschoss ist ebenfalls in zwei große Bereiche unterteilt. Der nördliche Bereich wird mit seiner Bibliothek, einer Empfangstheke und dem Lesesaal, einem Ausstellungs- und Musikraum für Kammerkonzerte kulturellen Zielsetzungen dienen. Im südlichen Bereich werden fünf Zimmer und eine Hochzeitssuite im Südturm für Übernachtungsgäste eingebaut. Darin sind frei stehende Sanitärzellen integriert. Um den historischen Charakter mit den wertvollen Stuckdecken der Räume nicht zu beeinträchtigen, werden die Nasszellen nicht bis zur Decke hinauf reichen.

Das Dachgeschoss schließlich wird ein großer, freitragender Raum bleiben und als Lagergeschoss mit großen, autarken Lagerboxen ausgestattet. Eine energetische Sanierung der Decke wird vorgenommen.

Freiflächen und Scheune als Veranstaltungsorte

Die vielen Freiflächen im Hof, östlich der Scheune und im Norden bieten sogar die Möglichkeit zur parallelen Abhaltung von Veranstaltungen. Dafür arbeitet man mit den Landschaftsarchitekten Kaiser, Juritza und Partner zusammen.

Der große Fachwerkraum der Scheune soll der einzige beheizbare Bereich bleiben und mit dem südlichen Bereich der Scheune verbunden werden. Hier biete sich ein Raum für Festlichkeiten mit bis zu 100 Personen. Toiletten und eine Buffet-Vorbereitung werden in Nebenräumen dazu untergebracht. Der südliche Bereich dient als Lagerraum mit Boxen und besitzt als Achse eine Durchfahrt für Kühlanhänger. Die Zwischendecke der Scheune bleibt erhalten und wird von oben gedämmt, damit das rustikale Erscheinungsbild nicht gestört wird.

Momentan seien schon Ausschreibungen zur Bauleitung herausgegangen und Anträge ans Landesamt für Denkmalpflege gestellt worden. Alles, was nachträglich ins Gebäude eingebaut worden sei, werde wieder entfernt. Zudem müsse die Entwässerung neu hergestellt werden. Die Kanalerneuerung beginne in drei Wochen, mit dem Beginn der Renovierung sei im Spätsommer zu rechnen.

Box für die Bürgerwehr

Im Anschluss an den Vortrag fragte Georg Wagner, ob auf dem Dachgeschoss auch eine Box für die Kleidung der Bürgerwehr installiert werden könne und diese auch zuverlässig untergebracht sei. Dies wurde von den Architekten bejaht. Jürgen Moller erkundigte sich nach den Schäden im Mauerwerk, die durch den Rosengarten verursacht sein könnten. Das Architekturbüro Hussenöder werde daher die Mauern auf ihre Statik hin prüfen und eventuelle Schwachstellen im Mauerwerk beseitigen.

Bürgermeister Manfred Schötz (links) mit dem Vorstandsteam und den beiden Architekten Christoph Jordan (3. von links) und Heiner Brück ( rechts)
Foto: Guido Plener | Bürgermeister Manfred Schötz (links) mit dem Vorstandsteam und den beiden Architekten Christoph Jordan (3. von links) und Heiner Brück ( rechts)

Die Frage nach der Gestaltung des Kellerbodens wurde eindeutig geklärt. Es werde ein Podest mit eventueller Fußbodenheizung eingebaut, um die Unebenheiten dort auszugleichen. Die Frage, ob das Dach des Schlosses komplett neu eingedeckt werden müsse, wurde von Christoph Jorden verneint. Nur die Übergänge zwischen den einzelnen Teilen seien etwas undicht geworden und müssten erneuert werden.

Die Frage nach der Baukostensumme konnte auch aufgrund der aktuellen unsicheren Situation in der Baubranche nicht geklärt werden. Die Gastronomie sei dabei am schwierigsten einzuschätzen.

Hohe Förderung

In jedem Fall werde an allen Stellschrauben für die Förderanträge gedreht werden, um die Marktgemeinde finanziell zu entlasten. Dem pflichtete auch Bürgermeister Manfred Schötz bei. Neben einer bedeutenden Fördersumme vom Landesamt für Denkmalpflege werde auch die Städtebauförderung eine große Entlastung für die Marktgemeinde bringen. Als Zeitpunkt der Fertigstellung werde 2025 geschätzt.

Bei seinem Rückblick auf das vergangene Jahr stellte Willi Groha fest, dass es im Oktober einen Besuch von Landrat a.D. Manfred Ach und dem ehemaligen Finanzminister Kurt Faltlhauser im Schloss gegeben habe. Auch eine rumänische Delegation, bestehend aus Bürgermeistern und Architekten habe im Rahmen eines Workshops das Schloss besucht und eine Führung vom Schlossherrn erhalten. Erfreulicherweise habe eine Brotbackaktion mit dem Schlossbackofen 200 Euro erbracht, die der Tafel in Gerolzhofen gespendet wurden. Auch habe es wieder einen Christbaumverkauf im Schlossgarten gegeben.

Karin Herzog trug den Kassenbericht vor. Die 146 Mitglieder bildeten mit ihren Beiträgen eine solide finanzielle Grundlage für den Verein, auch wenn, wie im vergangenen Wirtschaftsjahr, kaum zusätzlich etwas erwirtschaftet werden konnte. Da die Kassenprüfung durch Gabriele Müller und Reyhan Güdü ohne Beanstandung verlaufen war, wurde sie und auch die gesamte Vorstandschaft von den anwesenden Mitgliedern entlastet. 

Manfred Schötz erklärte noch, dass er ab Juli keine Trauungen mehr im Schloss vornehmen könne, dann stünde das Rathaus oder das Steigerwaldzentrum zur Verfügung. 

 
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Kommentare
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  • I. E.
    Der Anbau ist einfach nur scheußlich und viel dominant an der Stelle!
    Treppenhaus und Aufzug gehören in den Innenhof, das ist am bauverträglichsten, SO wäre das eine Katastrophe!
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