Im Rahmen der Sennfelder Kulturtage lauschten die Zuhörer im weihnachtlich geschmückten Bürgersaal der Alten Schule den kurz vor Heiligabend von Peter Hub vorgetragenen Geschichten, die alle mehr oder weniger etwas mit Weihnachten zu tun hatten.
So handelte die erste Geschichte nicht von Weihnachten, sondern vom Tod – aber nicht todernst. Denn Wolf Erlbruch hat „Ente, Tod und Tulpe“ für Kinder geschrieben. Ihm ist es wunderbar gelungen, dieses nicht gerade einfache Thema den Kindern näher zu bringen.
„Tag des Zaunkönigs“
Hubs nächste Geschichte führte nach Irland, wo in einigen Regionen am zweiten Weihnachtsfeiertag der „Tag des Zaunkönigs“ im wahrsten Sinn des Wortes gefeiert wird. Denn Musikanten ziehen an diesem Tag durch die Gegend und spielen den Zuhörern auf, die ihnen dann einige Münzen in den Hut werfen. John Keane berichtet von zwei Zaunkönigssängern, wie die Musikanten auch genannt werden.
Hub ging auf die verschiedenen Aspekte von Weihnachten ein: Der wirtschaftliche scheint zu überwiegen. Der kulturelle macht es auch Atheisten möglich, Weihnachten zu feiern. Der christliche ist die Geburt Jesu, für den Selma Lagerlöff Anfang des 20. Jahrhunderts einen Band mit verschiedenen Christuslegenden herausgegeben hat, die sie auf einer Palästinareise gesammelt und dann in ihrer eigenen Erzählweise niedergeschrieben hat. Diese Legenden handeln vom Glauben, von der Barmherzigkeit, der Liebe und Wundern. Hub hatte „In Nazareth“ gewählt, die vom kleinen Jesu erzählt.
Hub verwies auf die Tradition, am Heiligen Abend in der Kirche ein Krippenspiel aufzuführen. Bei „Die Flucht nach Ägypten fand nicht statt“, von Karlheinz Schaaf, ging es um ein Weihnachtsspiel, das etwas daneben läuft.
Mit der nächsten Geschichte Helmut Wöllensteins „Vom Auszug aller Ausländer“ – 1991 geschrieben – zeigte Hub auf, dass sie nach wie vor aktuell ist. Damals gab es rechtsextremistische Angriffe gegen Flüchtlingsheime in Hoyerswerda und im ganzen Bundesgebiet mit vielen Verletzten. Auch dieses Jahr sei wieder massiv gegen Flüchtlinge gehetzt worden. An dieser Stelle lobte Hub Bürgermeister Heinemann, der sich in seinem Weihnachtsbrief mutig für die Integration von Flüchtlingen eingesetzt hat.
Mit „Der Baum“ erinnerte Hub an Schauspieler, Sänger und Entertainer Peter Frankenfeld. Frankenfeld, der sich gemeinsam mit seinem Freund auf die Suche nach einem geeigneten Weihnachtsbaum macht und dabei mehr und mehr in alkoholischen Getränken versinkt.
„Vom Ochsen und Esel“
Am Schluss warf Hub die Frage auf: gibt es den Weihnachtsmann wirklich? Er ging auf den Brief eines jungen Mädchens ein, die diese Frage an den Redakteur der New Yorker Zeitung „The Sun“ stellte. Der Redakteur fand dabei wunderbare Worte, um die Existenz des Weihnachtsmannes zu begründen. Seit Jahrzehnten werde dieser Antwortbrief zu Weihnachten immer wieder veröffentlicht, als beredten Ausdruck der Gefühle, die das Menschenherz zur Weihnachtszeit bewegen.
Viel Beifall gab es im voll besetzten Bürgersaal für Peter Hub, der den kurzweiligen Abend mit der Zugabe, der Fabel „Vom Ochsen und Esel“ ausklingen ließ.