Bürgermeister Johannes Grebner kommentierte trefflich, nachdem Gemeindekämmerer Georg Metzger den Haushaltsplan für 2023 in der öffentlichen Sitzung des Gemeinderats im Hesselbacher Rathaus vorgestellt hatte: "Jetzt herrscht natürlich etwas Gewitterstimmung".
Metzger musste seinen Sparappell an den Üchtelhäuser Gemeinderat gar nicht theatralisch ausführen. Jedem in der Großgemeinde dürfte die angespannte wirtschaftliche Lage bekannt und bewusst sein. Bis Ende 2026, so die Prognose, wird sich der Schuldenstand von knapp fünf Millionen Euro am Ende dieses Jahres verdoppeln, auf rund 10,6 Millionen Euro. Der Kämmerer machte deutlich, dass die Gemeinde "keine unerwarteten Investitionsmaßnahmen durchführen kann".
Schon den aktuellen Haushalt sei man noch einmal mit dem Rotstift durchgegangen, berichtet der Bürgermeister. Die allgemeine Rücklage von 1,8 Millionen zu Beginn des Haushaltsjahres wird komplett verbraucht, bis auf nur noch 1850 Euro zum Jahresende. Die größte Investition 2023 wird für das Dorfgemeinschaftshaus Ebertshausen (eine Million Euro) getätigt.
"Wir sind zu reich, um zu sterben, aber auch zu arm, um uns groß zu entwickeln."
Eine strikte Priorisierung neuer Maßnahmen ist notwendig, außerdem müssen angedachte Vorhaben zur Gemeindeentwicklung auf den Prüfstand gestellt werden. Hohe Investitionen fallen in den nächsten Jahren für die Bauarbeiten in zwei Kindergärten (Ebertshausen, Hesselbach) an, zusammen knapp 4,5 Millionen Euro. Durch den geplanten Windkraftpark und Freiflächen-Photovoltaikanlagen erhofft sich die Gemeinde in Zukunft neue Einnahmequelle. Die wären auch bitter nötig, denn dem Bürgermeister wird "kalt am Rücken", wie er es in der Sitzung beschrieb, beim Blick auf den künftigen Schuldenstand.
"Irgendwann müssen wir das ja auch zurückbezahlen, bevor uns sämtliche Ausgaben eingeschränkt werden und wir gar nichts mehr machen können." Auf Finanzmittel aus dem bayerischen Stabilsierungshilfe-Fonds, wie sie etwa die Gemeinde Schonungen erhält, könne man wohl nicht hoffen. "Dafür haben wir zu gut gehaushaltet und uns rechtzeitig zusammengerissen", erklärt Grebner. "Wir sind zu reich, um zu sterben, aber auch zu arm, um uns groß zu entwickeln." Im Haushaltsplan 2023 ist eine Darlehensaufnahme von 1,9 Millionen Euro vorgesehen. Der Rat stimmte dem vorgestellten Haushaltsplan einstimmig zu.
Üchtelhausen steigt aus beim Stadtlauringer Sparkassen- und Bürgerbus
Keine Erfolgsgeschichte war die zwei Jahre andauernde Beteiligung am Sparkassen- und Bürgerbus des Markts Stadtlauringen. Das Angebot wurde von Einwohnern der Gemeinde Üchtelhausen kaum genutzt, vielfach fuhr der Bus ohne Fahrgäste. Der Rat beschloss, den Vertrag zu kündigen. Insgesamt entstanden durch die Beteiligung Kosten von 2300 Euro.
Das von der Verwaltung angestrebte Vorhaben für 2024 Naturstrom aus Wasserkraft zu bestellen, fand im Gremium keine Mehrheit. Geht es nach dem Üchtelhäuser Gemeinderat bekommt die Firma Tractebel Hydroprojekt GmbH den Zuschlag bei der Vergabe für ein integrales Hochwasserschutz- und Rückhaltekonzept, das die Gemeinde zusammen mit der Stadt Schweinfurt und der Gemeinde Dittelbrunn erstellt. Von den Gesamtkosten von knapp 160.000 Euro übernimmt Üchtelhausen rund 6000 Euro. Die Beschlüsse aus Schweinfurt und Dittelbrunn dazu stehen noch aus.
Einstimmigkeit herrschte bei der Zustimmung zur Gründung einer Kinderfeuerwehr durch die Freiwillige Feuerwehr Ebertshausen. Mit 11:5 Stimmen fand der Neubau eines Stahlgitterturms in der Düren Wiese auf der Gemarkung Hesselbach eine Mehrheit. Dabei handelt es sich um einen 24 Meter hohen Handymast, der vom Unternehmen "1&1" gebaut und später von der Telekom benutzt wird. An Planungskosten für die Dorferneuerung in Weipoltshausen muss die Gemeinde knapp 19.000 Euro einplanen. Den Vertrag mit dem Architekturbüro schloss der Verband für Ländliche Entwicklung Unterfranken.