Ich will mit euch gemeinsam auf eine Zeitreise gehen“, sagte der Landesfachbereichsleiter für Ver- und Entsorgung, Martin Marcinek. Er dankte den Kollegen, die seit 60, 50, 40 und 25 Jahren Mitglied der Gewerkschaft oder ihrer Vorgängerorganisationen sind. „Viele denken, dass 30 Tage Urlaub, die Lohnfortzahlung im Krankheitsfall oder die Fünf-Tage-Woche selbstverständlich sind. Wir wissen, dass es all dies nur gibt, weil ihr und viele andere dafür gekämpft habt,“ sagte Martin Marcinek.
Ver.di habe noch viel vor, so der Landesfachbereichsleiter. „Gerade jetzt ist es wichtig und richtig für die Gestaltung der Arbeitszeit zu kämpfen. Für uns geht es dabei nicht nur darum, wie viele Stunden wir in der Woche arbeiten. Auch durch den technischen Fortschritt müssen wir für das Recht auf Nichterreichbar kämpfen“, mahnte Marcinek. Dabei erinnerte er auch daran, dass eben nicht alle mobil oder von zu Hause aus arbeiten können und wollen. „Weder der Altenpfleger noch die Busfahrerin werden in Zukunft Homeoffice machen“, erklärte Martin Marcinek. Es sei auch nicht nur die Güte von Arbeitgebern, mobiles Arbeiten anzubieten. „Damit können sie sich Miete, Büroausstattung und vieles mehr sparen.“
Marcinek erinnerte in seiner Zeitreise auch an das Godesberger Programm, insbesondere an die Forderung nach einer staatliche Mindestrente. Wie aktuell diese nach 60 Jahren sei, sehe man an der Debatte über die Grundrente. Die Gewerkschafter fordern die Einführung der Grundrente. „Es geht um den Respekt vor einer Lebensleistung. Es kann doch nicht sein, dass Menschen 35 Jahre und länger hart gearbeitet haben und nur die Grundsicherung bekommen sollen. Die Grundrente ist eine Frage der Gerechtigkeit“, sagte Marcinek.
44 Tage haben die Kollegen 1979 für sechs Wochen Urlaub gekämpft. Im gleichen Jahr habe der öffentliche Dienst und das Banken- und Versicherungsgewerbe Lohn und Gehaltssteigerungen von 4,2 und 4,5 Prozent erstritten. Gleichzeitig sei es gelungen die Wochenarbeitszeit auf durchschnittlich 40,8 Stunden zu senken. 1951 lag die durchschnittliche Arbeitszeit noch bei 47,8 Stunden.
In seiner Zeitreise erinnerte er an die europäische Einigung. „1994 wurde bei der Einführung des Europäischen Wirtschaftsraumes die Einführung des europäischen Sozialraums vergessen. Deshalb kämpften und kämpfen wir für ein soziales Europa. Bei aller Kritik und dem Wunsch nach politischen Verbesserung der EU sei sie gleichzeitig die Friedensmaschine für alle.
Die ver.di-Bezirksvorsitzende Doris Berz und ihre Stellvertreterin Melanie Wascher dankten den Jubilaren. „Hier vor Ort ward ihr aktiv. Hier in der Region Schweinfurt seid ihr die Gesichter, die für höhere Löhne und bessere Arbeitsbedingungen standen und stehen.“
Gemeinsam mit ver.di-Geschäftsführer Sinan Öztürk und seiner Stellvertreterin Marietta Eder ehrte Martin Marcinek für 60 Jahre: Felbel Harald, Graf Roland , Hemrich Helmut, Keinholz Roland, Kohmann Theodor, Kreisheimer Josef, Kümpel Hannelore, Seitz Günther, Seuling Emil, Siebenlist Willi, Virnekäs Otto und Weissenberger Michael.
Für 50 Jahre: Appetz Peter, Bayer Horst, Fuchs Otmar, Göller Gernot, Köhler Herrmann, Kuchmann Paul, Roggartz Hartmut, Sander Gabriele, Schulte Hilmar, Waller Renate und Zürl Helene.
Für 40 Jahre: Deichsel Ingelore, Feser Bernhard, Hayer Hans-Jürgen, Hefter Reimund, Hein Notburga, Huy Wolfgang, Kopp Günter, Langguth Harald, Runge Hans Jürgen, Sauer Gabriela, Schneider Josef und Stenzinger Andrea.