Kämmerer Christian Konrad legte dem Gemeinderat die Jahresrechnung 2018 vor. Er fasste die Eckpunkte in durchaus optimistischen Worten zusammen: "Stabiles Steueraufkommen mit leichtem Plus!" Zudem habe die Zuführung vom Verwaltungshaushalt zum Vermögenshaushalt deutlich über Planung gelegen.
Allerdings, so zeigte sich Konrad durchaus als Mahner, seien Maßnahmen im Unterhalt und im Vermögenshaushalt nicht zur Ausführung gekommen. Die Ausgaben hierfür seien nicht eingespart, sondern in die nachfolgenden Haushalte verschoben. Dennoch konnte das Schuldensaldo trotz einer Sondertilgung nicht verringert werden. Wegen einer Darlehensaufnahme stiegen die Schulden sogar geringfügig auf 2,839 Millionen Euro. Mit einer Belastung von 452 Euro je Einwohner unterschreitet die Gemeinde den Landesdurchschnitt von 695 Euro erheblich.
Der Gesamtsaldo des Kämmerers fiel zum Jahresende 2018 sogar positiv aus, denn den Schulden steht eine Rücklage gegenüber, die 2018 um gut 84 000 Euro auf über 3,1 Millionen Euro aufgefüttert werden konnte. Die Jahresrechnung des Kämmerers weist ein Gesamtergebnis von 28,577 Millionen Euro aus. Davon fielen gut 23 Millionen auf den Verwaltungs- und knapp 5,5 Millionen auf den Vermögenshaushalt. Das Plus von gut 900 000 Euro wurde zu 40 Prozent über Mehreinnahmen von über 360 000 Euro bei den Steuern und Zuweisungen und zu zwei Drittel über Verwaltung und Betrieb erwirtschaftet.
Da auf der anderen Seite auch rund 300 000 Euro eingespart werden konnten, konnte Konrad mit fast genau zwei Millionen Euro fast dreimal so viel wie angesetzt dem Vermögenshaushalt zuführen. Die Schwerpunkte lagen bei den Investitionen mit knapp 470 000 Euro im Neubau der Kindertagesstätte der Arbeiterwohlfahrt am Steinweg, am "Kleinen Plan" mit insgesamt rund 350 000 Euro und in "Gochsheim grüner Mitte", dem Wohngebiet in der Frühlingsstraße mit gut 360 000 Euro. In allen Fällen waren die Haushaltsansätze deutlich höher.
Dass hier weniger Geld ausgegeben wurde, lag allerdings nicht an Einsparungen, sondern an der Tatsache, dass der Baufortschritt dem Ansatz hinterherhinkte. Positiv fiel Konrads Haushaltsrechnung zur Jahresmitte 2019 aus. Seinen Worten nach liegen auf der Ausgabenseite im Verwaltungshaushalt keine nennenswerten Abweichungen vor. Das Steueraufkommen habe sich positiv entwickelt. Die Gewerbesteuer, eine der wichtigsten Einnahmequellen der Kommune, liege leicht "oberhalb der Planung.
Als bedeutendste Projekte sieht der Kämmerer die weiteren Investitionen in den Neubau der Kindertagesstätte mit knapp 700 000 Euro, fast 200 000 Euro für die Umgestaltung des "Kleinen Plans" und rund 160 000 Euro für den Neubau "Uhlandstraße 43".
Konrad informierte auch über den Jahresabschluss 2017 des gemeindeeigenen EVU. Die Bilanzsumme weist demnach gut 4,9 Millionen Euro aus. 2017 habe das EVU einen Gewinn von knapp 90 000 Euro den Rücklagen zuweisen können. Der Gewinn wurde nach Konrads Worten über die Stromversorgung erwirtschaftet. Einem Plus in dieser Sparte von gut 485 000 Euro stehe ein Verlust von 375 000 Euro beim Betrieb des Hallenbades und ein Minus von gut 22 000 Euro bei der Versorgung mit Fernwärme gegenüber.
In seiner unnachahmlichen Art kommentierte Hans-Jürgen Schwartling, Sprecher der SPD-Fraktion die drei Berichte des Kämmerers: "Die Kärm kann kommen!" Er erkannte aber auch, dass das Geld "bitte nötig" sei für künftige Aufgaben. Gaby Geyer (CSU/Freie Bürger) anerkannte zufrieden, dass "Raum für Investitionen" vorhanden sei.