Wenn Kämmerer Christian Konrad von einem "Ergebnis im oberen Segment" spricht, dann drückt er sehr bescheiden aus, dass die Finanzen der Gemeinde stabil sind und er einen sehr guten Haushaltsabschluss präsentieren kann. So konnte er dem Gemeinderat in der letzten Sitzung ein Jahresrechnungsergebnis für das Jahr 2019 präsentieren, das dem bisherigen Rekordjahr 2017 kaum nachstand.
Seinen Ausführen nach schloss das Rechnungsjahr mit einem Gesamtergebnis von nahezu 32,5 Millionen Euro. Es lag damit um rund 1,7 Millionen über dem Haushaltsansatz. Dabei konnte der Kämmerer dem Gremium gegenüber dem Plan ein Plus von rund 1,5 Millionen bei den Steuereinnahmen präsentieren. Das Nettosteueraufkommen habe, so Konrad, sogar noch mehr als 300 000 Euro über dem Rekordjahr 2017 gelegen. Die Gewerbesteuer stieg sogar auf den höchsten Wert der letzten 20 Jahre.
Die Zuführung vom Verwaltungs- zum Vermögenshaushalt fiel demnach gegenüber den geplanten 700 000 Euro mit rund 3,2 Millionen Euro fast fünfmal so hoch aus. Unter dem Strich bedeute dies mit aktuell 3,25 Millionen Euro um fast 600 000 Euro höhere Rücklagen als Schulden. Dabei habe man eine geplante Darlehensaufnahme für den sozialen Wohnungsbau in der Uhlandstraße in Höhe von 900 000 Euro gar nicht abrufen müssen. Der Betrag habe in den diesjährigen Haushalt übertragen werden können.
In derselben Sitzung legte Konrad zudem einen Zwischenbericht zum laufenden Haushaltsjahr vor. Der Lockdown wegen der Corona-Pandemie habe sich im ersten Halbjahr noch nicht spürbar bemerkbar gemacht, führte er aus. Das Steueraufkommen sei bisher stabil, die Gewerbesteuer sogar leicht im Plus.
Noch keine Auswirkungen spürbar
Entscheidend sei aber das dritte Quartal. Umsatzausfälle der Wirtschaft und rückläufige Einkommen kämen verzögert bei den Kommunen an. Konrad vermutete, dass die Jahre 2021 und 2022 wohl stärker unter dem Eindruck der Pandemie stünden als 2020. Die Krise werde sich dann erst richtig auswirken. So kämen viel mehr Gemeinden in die Situation, Förderungen beanspruchen zu müssen. Bürgermeister Manuel Kneuer merkte noch an, dass Gochsheim vom Staat ein Sonderbudget zugestanden worden sei in Höhe von 22 305 Euro. Mit dem Geld könnten Leihgeräte für die Schulen angeschafft werden. So könnten Schüler, die nicht über die nötige EDV-Ausstattung für den digitalen Unterricht verfügten, mit Laptops leihweise ausgestattet werden. Es handele sich bei dem Budget um eine "100-prozentige Förderung".