Die Preise für Bauland sind in den vergangenen Jahren im Landkreis Schweinfurt erheblich angestiegen. Das geht aus einer Auswertung des Deutschen Gewerkschaftsbunds (DGB) nach Zahlen des Statistischen Bundesamtes hervor. 2022 kostete der Quadratmeter im Landkreis durchschnittlich 108 Euro. Allein im Vergleich zu 2019, also vor der Corona-Pandemie hat sich der Preis für Bauland im Landkreis um 21 Prozent verteuert. Diese und folgende Informationen sind einer Pressemitteilung des DGB entnommen.
Martin Schmidl, Vorsitzender des DGB-Kreisverbandes Schweinfurt, erklärt hierzu: „Die immer noch weiter steigenden Preise für Bauland sind alarmierend und führen zu immer noch teureren Mieten. Wir brauchen dringend mehr öffentlich geförderten Wohnraum.“
Vorkaufsrecht für Kommunen gefordert
Der DGB-Kreisverband fordert jetzt alle politischen Ebenen zum Handeln auf: Durch die Privatisierung von öffentlichem Grund und Boden in der Vergangenheit hätten viele Kommunen an Gestaltungsmöglichkeiten verloren. "Wir fordern ein preislimitiertes Vorkaufsrecht für Kommunen, sodass diese die spekulativen Preiserhöhungen der letzten Jahre nicht mitfinanzieren müssen und Wohnraum zurückerwerben können. Der Bund könnte mit der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben einspringen, um Flächen zu erwerben. Dazu müssen die im Koalitionsvertrag vereinbarten Kreditermächtigungen für die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben kommen", so Schmidl.
Ein weiterer Kostentreiber seien Bodenspekulationen: „Privatisierte, baureife Grundstücke werden oftmals nicht bebaut, weil es sich mehr rechnet, damit zu spekulieren und es später profitabel weiterzuverkaufen. Auch hier muss der Gesetzgeber ran", erklärt der Geschäftsführer des DGB Unterfranken, Frank Firsching.
Und nicht zuletzt trage auch der Freistaat Bayern dazu bei, dass Wohnraum immer teurer wird. „2018 wurde mit großem Tamtam die eigene Wohnungsbaugesellschaft BayernHeim gegründet. Doch die Bilanz ist fünf Jahre später ernüchternd: Von den angekündigten 70.000 neuen Wohnungen, davon 20.000 Sozialwohnungen, die jährlich gebaut werden müssten, ist die bayerische Staatsregierung weiter entfernt denn je. Stattdessen fallen sogar jährlich etwa 3000 Sozialwohnungen aus der Bindung", so Firsching abschließend.