Spaziergängern auf der befahrbaren Forststraße "An der oberen Mainleite" zwischen Schweinfurt und Mainberg bietet der als "Sachs-Eiche" benannte und etwa 250 Jahre alte auf halber Wegstrecke stehende Baum seit einigen Tagen eine ungewöhnliche Erscheinung. Statt der mächtigen Äste ragen am etwa zwölf Meter hohen Baum mit einem Stammdurchmesser von rund 1,20 Metern in Brusthöhe nur noch Reste der einst weit ausladenden Krone in den Himmel.
"Rettungsschnitt war nötig"
"Es war ein Rettungsschnitt nötig, über den wir das Amt für Ernährung und Forsten Schweinfurt und auch die Untere Naturschutzbehörde am Landratsamt Schweinfurt informiert haben", erklärt Hubert Feuchter. Seit einigen Jahren zeigten sich an dem Baum immer mehr dürre Starkäste.
Als Ursache sieht Forstamtsrat Hubert Feuchter vom Forstbetrieb Arnstein, Leiter des Forstreviers Mainberg, die Trockenheit und die steigende Temperatur in den letzten Jahren. "Eigentlich kommen die Eichen mit dieser Klimaveränderung besser zurecht als viele andere Baumarten." Sie nehmen etwa 50 Prozent der insgesamt rund 2000 Hektar großen Fläche des staatlichen Reviers auf der Fläche der Gemeinde Schonungen ein. Jedoch steht diese Eiche an exponierter Stelle an der Mainleite.
Bayerische Staatsforsten schritten
Ein Waldbesitzer muss aber nicht die dürren Äste an Bäumen entfernen, betont Hubert Feuchter. Denn jeder Besucher muss mit diesen waldtypischen Gefahren rechnen. In diesem speziellen Fall waren die Bayerischen Staatsforsten gezwungen, die abgestorbenen Baumkronenbereiche zurückzunehmen, um seiner Verkehrssicherungspflicht nachzukommen. Denn starke Totäste des Baumes ragten auf das Nachbargrundstück und über Informationstafeln, die Teil des Panoramawanderweges "Höllental und Schweinfurt" und des Friedrich Rückert Wanderweges sind. Die Baumfällfirma Markus Schleyer aus Üchtelhausen musste während der Rückschnittarbeiten den Wanderweg absperren.
Nochmaliger Rettungsversuch
Zum jetzigen Zeitpunkt wollte Hubert Feuchter nochmals einen Rettungsversuch machen, um den Baum zu erhalten, da er vielen Vögeln und Insekten Lebensraum bietet. Ferner erinnert die Eiche an die Ehefrau des Schweinfurter Industriellen Ernst Sachs, Betty Höflinger-Sachs (1875-1950), die von 1915 bis zum Zweiten Weltkrieges mit ihrer Familie das Schloss Mainberg bewohnte. Sie machte hier auf einer Bank gerne Rast, wenn sie zu Fuß nach Schweinfurt ging.
"Es kann sein, dass wir den Baum in naher Zukunft aus Sicherheitsgründen fällen müssen, wenn sich keine intakte Ersatzkrone bildet". Dann wird die aufgrund des Umfanges als ein "Methusalem-Baum" zu bezeichnende Eiche als liegendes Totholz vor Ort verbleiben. Somit kann sie weiterhin eine Attraktion für die Vorbeikommenden sein. Verschiedene Tier- und Pflanzenarten werden sich über diesen Lebensraum freuen!