Er zog zeit Lebens an vielen Fäden und hatte auch mit 80 noch große Ziele, insbesondere im Kreiscaritasverband Gerolzhofen-Volkach-Wiesentheid, an dessen Spitze er seit seiner Gründung im Jahr 1967 stand. Immer wieder wusste er dabei seine weitreichenden Beziehungen zum Vorteil der Stadt zu nutzen. Bereits am Freitag ist mit Paul Pfeuffer jetzt überraschend Gerolzhofens einziger, zuletzt noch lebender Ehrenbürger nach kurzer Krankheit im Alter von 83 Jahren in einer Würzburger Klinik gestorben.
Paul Pfeuffer stammte aus dem Ochsenfurter Gau, wo er am 2. Januar 1929 in Acholshausen geboren wurde. In Marktbreit absolvierte er die Oberrealschule. Danach studierte er an der Universität in Würzburg Jura. Im Alter von 25 Jahren wurde er Rechtsreferendar und arbeitete an den Finanzämtern Würzburg und Aschaffenburg.
1962 wurde er mit 33 Jahren zum Leiter des Finanzamts in Waldmünchen berufen. Als Leiter des Finanzamts kam er 1965 nach Gerolzhofen. Als Regierungsdirektor führte er von 1971 bis 1980 das Finanzamt Zeil mit den Außenstellen Hofheim und Ebern, bevor er als Leitender Regierungsdirektor nach Schweinfurt, wo er bis 1989 das Finanzamt leitete. Bis zu seiner Pensionierung 1994 war er Leiter des Finanzamtes Würzburg.
20 Jahre lang, von 1969 bis 1989, war er Vorsitzender des CSU-Ortsverbandes Gerolzhofen. Dem Stadtrat gehörte er von 1972 bis 1990 an. Von 1984 an war er zweiter Bürgermeister der Stadt. Auf Kreisebene hatte Pfeuffer von 1972 bis 1990 das Amt des Fraktionsvorsitzenden im Schweinfurter Kreistag inne. Als Nachrücker saß er 1982 sogar für einige Monate als Abgeordneter im Bayerischen Landtag.
Sein soziales Engagement galt ganz besonders der Caritas und ihren Einrichtungen. Seit der Gründung im Jahr 1967 war Pfeuffer Vorsitzender des Kreisverbandes Gerolzhofen-Volkach-Wiesentheid, den er bis zuletzt mit Weitblick und Klugheit führte. Unter seiner Regie entstand von 1969 bis 1971 am südlichen Stadtrand das Wohnstift Steigerwald als modernes Caritas-Alten- und Pflegeheim mit Modellcharakter.
Immer wieder schaffte es Pfeuffer in der Folgezeit als Motor und Zündverteiler neue Projekte auf die Beine zu stellen. 1974 kam die zunächst noch im alten Mesnerhaus neben der Johanniskapelle untergebrachte Sozialstation Steigerwald als eine der ersten in der Diözese Würzburg dazu.
Mit der Erweiterung des Wohnstiftes 1990, dem dortigen Neubau der Sozialstation der Caritas (1994 bis 1996) mit Kurzzeit- und Tagespflegeplätzen und dem Anbau einer Wohnanlage für Betreutes Wohnen (1999 und 2000) schlossen sich weitere Millionen-Projekte an, die auf Initiative von Pfeuffer in Gerolzhofen verwirklicht wurden und deren Finanzierung ohne seine Hartnäckigkeit und Beziehungen wohl nicht oder zumindest nicht in dieser Form zustande gekommen wäre.
Im Jahr 2005 erfolgte die Fertigstellung der Renovierung und Umstrukturierung des Wohnstiftes mit einem Kostenvolumen von 7,5 Millionen Euro. Das Alten- und Pflegeheim mit seinem Reha-Zentrum und der Sauna war und ist zweifellos neben den anderen Caritas-Einrichtungen Pfeuffers großes Lebenswerk.
Sein letztes Projekt: Die Vogtei
Zuletzt hatte Paul Pfeuffer noch von 2008 bis 2011 mit dem Kreis-Caritasverband für die Generalsanierung, Modernisierung und den Umbau der unter Julius Echter erbauten Alten Amtsvogtei zu einer Einrichtung für betreutes Wohnen im Herzen der Altstadt gesorgt. Es war ihm allerdings nur kurze Zeit vergönnt, hier in seiner Wohnung mit seiner Frau Loni noch den weiteren Lebensabend zu verbringen. In dem Gebäude befand sich bis 1972 das Finanzamt, das Pfeuffer selbst einige Jahre leitete, bevor er nach Zeil wechselte.
Auch im Vereinsleben war der passionierte Jäger und Briefmarkensammler sehr engagiert. In 20 Vereinen und Verbänden war er teils über Jahrzehnte hinweg Mitglied.
Jede Menge hohe Ehrungen
Pfeuffers außerordentliches Engagement im politischen und sozialen Bereich brachte ihm eine ganze Reihe von Ehrungen ein. Dazu zählten die Verleihung des Bundesverdienstkreuzes, des Päpstlichen Silvesterordens, der Bayerischen Staatsmedaille für soziale Verdienste und des Bayerischen Verdienstordens, sowie der Ehrenbürgerschaft der Stadt Gerolzhofen, um nur die wichtigsten Auszeichnungen zu nennen.
Um Paul Pfeuffer trauern besonders seine Frau Loni, die er 1958 heiratete, und die jüngere Tochter mit ihrer Familie. Die älteste Tochter ist bereits gestorben.
Das feierliche Requiem für den Gestorbenen findet am Freitag, um 18 Uhr in der Gerolzhöfer Stadtpfarrkirche mit anschließenden Trauerreden statt.
Seine letzte Ruhe findet Paul Pfeuffer im Beisein des engsten Familien- und Freundeskreises im Ochsenfurter Gau.