Für den Naturpark Steigerwald soll ein eigenes "Naturparkzentrum" entstehen. Das bayerische Umweltministerium schießt für die Schaffung eine solchen Zentrums bis zu zwei Millionen Euro zu. Und für den laufenden Betrieb gibt es zusätzlich 200 000 Euro jährlich. Vier Kommunen haben sich als künftiger Standort des Zentrums beworben: Oberschleichach (Gde. Knetzgau) mit einem möglichen Neubau am Marswald-Spielplatz, Scheinfeld mit dem ehemaligen Amtsgerichtsgebäude, Iphofen mit einem ehemaligen Gutshof am Schwanberg - und Gerolzhofen/Handthal mit der Stadthalle an der Dingolshäuser Straße.
Der Naturpark Steigerwald e.V. mit seinem Verwaltungssitz in Scheinfeld hat ein externes Büro beauftragt, den Auswahlprozess zu begleiten. Die Entscheidung soll am 30. Oktober fallen.
Bei der Bewerbung von Gerolzhofen handele es sich um ein interkommunales Projekt gemeinsam mit der Marktgemeinde Oberschwarzach, genauer gesagt mit dem dortigen Gemeindeteil Handthal, bestätigt der Gerolzhöfer Bürgermeister Thorsten Wozniak entsprechende Informationen auf Anfrage. Landrat Florian Töpper und der Oberschwarzacher Bürgermeister Manfred Schötz würden die Idee unterstützen.
Nach dem Anforderungskatalog der Staatsregierung haben Naturparkzentren die Aufgabe, Wissen zu vermitteln, die Begeisterung für Natur und Region zu wecken, sie sollen Treffpunkte für Vereine und Fachpublikum sein und Umweltbildung leisten. Bauliche Spielregeln gibt es auch: Auf einer Gesamtfläche von mindestens 400 Quadratmetern sind Räume für Dauer- und Wechselausstellungen ebenso wie Foyer mit Informationstheke, Toiletten, Garderobe, Büroräume für Personal und Lagerräume Pflicht. Zur Soll-Ausstattung zählen Gastronomie und Verkaufsbereich.
Infrastruktur passt
All diese Voraussetzungen sieht Wozniak in der Gerolzhöfer Stadthalle erfüllt. Die Halle würde sich als großer Ausstellungsraum ideal anbieten, Büro- und Gastronomieräume seien vorhanden. Das Gebäude liege direkt an der B 286 und an einer Staatsstraße, ein großer Parkplatz, auch für Busse, sei in unmittelbarer Nähe und demnächst werde auch ein Wohnmobil-Stellplatz nur einen Steinwurf weit entfernt entstehen. Die Stadt Gerolzhofen mobilisiere mit ihren fünf großen Stadtfesten, mit dem Geomaris und dem Takka-Tukka-Abenteuerland jährlich mehrere Hunderttausend Besucher. "Die Leute sind schon da, wir müssten sie dann nur noch für das Naturparkzentrum gewinnen."
Wichtig sei es - und dies solle auch die gemeinsame Bewerbung von Gerolzhofen und Handthal unterstreichen - das bestehende Nachhaltigkeitszentrum und das künftige Naturparkzentrum nicht gegeneinander auszuspielen, betont der Gerolzhöfer Bürgermeister. "Beide Zentren soll sich nicht kannibalisieren, sondern sich ergänzen." Das Konzept sehe vor, dass die beiden Häuser in Handthal und in Gerolzhofen durch einen "Naturpark-Erlebnisweg" miteinander verbunden werden, der "vorbei an Wald, Bächen und Streuobstwiesen" führen soll.
Kultur im Steigerwald
Während im Nachhaltigkeitszentrum der Schwerpunkt mehr auf Wald und Waldpädagogik liege, würde sich das Naturparkzentrum in Gerolzhofen ergänzend mit der Kultur im Steigerwald befassen mit den Schwerpunkten "Bildung, Information und Digital". Die Stadt Gerolzhofen als großer Schulstandort, mit mehreren Kindergärten und einer großen Volkshochschule würde zahlreiche Anknüpfungspunkte für das Bildungsangebot im Naturparkzentrum bieten. Für Veranstaltungen wäre auch der Frei:Raum in Dingolshausen nutzbar.
Am 30. Oktober kommt die Mitgliederversammlung des Naturparks zusammen, um "nach Möglichkeit" über den Standort des neuen Naturparkzentrums zu beschließen. Wo die Sitzung stattfindet, sehe noch nicht fest, heißt es dazu aus Scheinfeld.