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Gerolzhofen
Gerölzhofer Fotostammtisch: Fotografie im "Lost Place" Butterwerk
Die Anfänge des Butterwerkes.
Foto: Lambert Bühler | Die Anfänge des Butterwerkes.
Matthias Wiener
 |  aktualisiert: 24.01.2025 02:40 Uhr

Schon von außen ist das alte Butterwerk ein faszinierender "Lost Place". Die verblasste Schrift "Milchtrinkstube" an der Fassade erinnert an eine längst vergangene Nutzung.

Dieser erste Eindruck bot sich den Fotografinnen und Fotografen des Gerolzhöfer Fotostammtischs, als sie die seltene Gelegenheit hatten, den "Dornröschenschlaf" des Areals zu dokumentieren. Eingeladen hatte sie Thomas Weinig von PartyMedia, der auch die Konzerte im Dezember dort organisierte. Der Stammtisch nahm es dankend an, weil Lost Places in vielen Fällen nicht betreten werden dürfen.

Die entstandenen Bilder fangen eindrucksvoll die Atmosphäre des Ortes ein. Unbenutzte weiße Gummistiefel wirken fast wie zufällig zurückgelassen, was den Betrachter zwischen frischer Erscheinung und Verlassenheit hin- und herschwanken lässt. Das Licht, das nur durch die Eingangstür in den großen gefliesten Raum dringt, verstärkt das gespenstische Gefühl der Leere und Stille.

Auch die tote Spinne, die in ihren eigenen Fäden gefangen ist, symbolisiert den unaufhaltsamen Fortgang des Verfalls. In einem Kellerraum umhüllt ein einziger Lichtstrahl den alten Bürostuhl, der vor vergammelten Wänden steht – ein starkes Bild des Stillstands. Andere Aufnahmen zeigen die dramatische Zerstörung der technischen Infrastruktur des Gebäudes. Ein chaotisches Durcheinander von Rohren und Leitungen, die sich durch den Raum ziehen, zeugt von einem einst funktionierenden System, das nun zerfällt.

Ein anderes Bild zeigt einen höheren Grad an Rückbau, wobei Schutt und verrostete Rohre den Eindruck des Verfalls noch weiter verstärken. Das dramatischste Bild zeigt eine völlig verrostete Wasserleitung mit einem ebenso angegriffenen Druckmesser. Der Verfall wird in seiner reinsten Form sichtbar und erinnert an Bilder der gesunkenen Titanic.

Diese Einblicke werden bald der Vergangenheit angehören. Das alte Butterwerk soll bald zu 21 Wohnungen und vier Gewerbeeinheiten auf fast 600 Quadratmetern umgebaut werden. Dabei soll der charakteristische Charme des Gebäudes bewahrt bleiben, auch wenn es eine neue Nutzung erhält.

Die in Stein gemeißelte Geschichte des Areals.
Foto: Petra Wiesmann | Die in Stein gemeißelte Geschichte des Areals.
Demontage und Verfall.
Foto: Tanja Schuhmann | Demontage und Verfall.
Für ein Konzert in einem der größeren Räume wurde eine Wand aufwändig mit Graffiti gestaltet.
Foto: Matthias Wiener | Für ein Konzert in einem der größeren Räume wurde eine Wand aufwändig mit Graffiti gestaltet.
Kurz vor der völligen Auflösung.
Foto: Anne Barthelmes | Kurz vor der völligen Auflösung.
Ungetragen?
Foto: Christine Haupt | Ungetragen?
Auf Einladung von Thomas Weinig (rechts) kamen elf Fotografinnen und Fotografen ins alte Butterwerk und arbeiteten sich systematisch vor; vom Keller bis unters Dach.
Foto: Jonathan Berninger | Auf Einladung von Thomas Weinig (rechts) kamen elf Fotografinnen und Fotografen ins alte Butterwerk und arbeiteten sich systematisch vor; vom Keller bis unters Dach.
Es war einmal.
Foto: Ines Strohhäcker | Es war einmal.
Schattenspiele.
Foto: Jonathan Berninger | Schattenspiele.
Ausgedient.
Foto: Jürgen Strohhäcker | Ausgedient.
Das Verlies.
Foto: Matthias Wiener | Das Verlies.
Wie lange bin ich schon hier?
Foto: Petra Wiesmann | Wie lange bin ich schon hier?
 
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