Als Hornist sitzt man üblicherweise im Orchester hinten links und träumt in den Spielpausen davon, auch einmal mit wunderschönen Arien- und Solomelodien glänzen zu können. Seit Studientagen aus der Hornklasse von Christan Lampert an der Hochschule für darstellende Kunst und Musik Stuttgart kennen sich die Hornisten und setzen ihre Träume mit ihrem Ensemble "german hornsound" in die Tat um.
Christoph Eß, Sebastian Schorr, Stephan Schottstädt und Timo Steininger stellten bei der Benefizveranstaltung des Lions Club Schweinfurt im Schweinfurter Theater ihre Lieblingsstücke, ihre "#hornlikes" vor. Dass es dabei recht bunt zuging, war nicht verwunderlich. Hits aus Opern, geistlichen Werken, Solokonzerten und Sinfonien folgten einander. Allein die Besetzung mit vier Hörnern näherte die so unterschiedlichen Stücke einander an und fügte die Mischung zu einem Ganzen.
"Ein wunderbarer Klang, so recht für einen Freitagabend", seufzte eine Zuhörerin beseelt. Der weiche Hornklang lässt die Einzelstimmen miteinander verschmelzen und trägt damit zu einem sehr homogenen Gesamtklang bei. Gleichwohl können Hörner auch schmettern und bei einem Gesamtumfang von vier Oktaven in höchsten Tönen brillieren und in dunkle Tiefe abtauchen.
Persönliche Anmoderationen
Für das Quartett spielbar werden die Stücke erst durch die Arrangements, die allesamt aus der Feder der Ensemblemitglieder stammen. In sehr persönlich gehaltenen Moderationen erläuterten die Ensemblemitglieder, warum sie genau die präsentierten Nummern ausgewählt hatten. So erfuhren wir, dass Sebastian Schorr Georg Friedrich Händels "Wassermusik" schon als Zehnjähriger mit seinem Großvater gespielt hat und er die berühmte Arie der Almirena "Lascia chi'o pianga" unzählige Male gehört und so liebgewonnen hatte.
Anton Bruckners Scherzo aus der 4. Sinfonie, der "Romantischen" bildete den Höhepunkt des Abends. Der Hornfarbe kam hier in der von Bruckner vor allem für Blechbläsersatz komponierten Werk in vollem Umfang zur Geltung. Das Quartett spielte mit der Ruf- und Echowirkung und zeigte das famose Können seiner einzelnen Mitglieder. Ob im weiteren Verlauf drei Choräle von Anton Bruckner, Alessandro Marcellos Adagio aus dem Oboenkonzert oder Astor Piazzollas Meditango - immer war es besonders der fein aufeinander abgestimmte Gesamtklang, der das Publikum zu Bravorufen animierte.
Schmankerl für die Zuhörer war die ausgegebene Karte mit "#yourlikes": aus einer Auswahl von fünf Hits konnte das ganz persönliche Lieblingsstück ausgewählt werden, von denen dann die ersten drei als Zugaben erklangen. Mit Engelbert Humperdincks "Abendsegen" aus der Oper Hänsel und Gretel ging ein besonderer Abend zu Ende. Der Erlös der Benefizveranstaltung kommt der Klinik für Jugend- und Kinderpsychologie am Leopoldina Krankenhaus Schweinfurt zugute.