zurück
Schwanfeld
Geplantes Baugebiet Röthen Nord 2 birgt Diskussionspotential
Daniela Schneider
 |  aktualisiert: 18.02.2024 17:22 Uhr

Das in Schwanfeld geplante Baugebiet Röthen Nord 2 birgt weiter Diskussionspotential. Das zeigten die eingegangenen Stellungsnahmen nach Offenlage der Planungsunterlagen. Behörden, Ämter und Versorger, aber auch Bürger machten auf 70 Seiten ihre Anregungen, Einwände und Bedenken öffentlich. Fast vier Stunden ging es im Gemeinderat um das sorgfältige Abwägen aller Argumente.

Streichung von Grundstücken

Zum Auftakt wies Bürgermeisterin Lisa Krein auf eine geänderte Sachlage hin: Statt der ursprünglichen 24 Baugrundstücke auf etwa zwei Hektar Grund, reduziert sich jetzt nach Streichung von Grundstücken der Geltungsbereich auf gut einen Hektar.

Die eingegangenen Stellungnahmen wurden trotzdem behandelt und werden nun für die erneute Offenlage der neuen Bauplanung eingearbeitet. Viele Bedenken drehten sich um die Innenortentwicklung. Behörden, aber auch Bürger plädierten für eine ortskernnahe Wohnbebauung und gegen den sogenannten Donut-Effekt, gegen – so ein Bürger – ein Dorf "ohne Ortskern und Seele".

Unbebaute Grundstücke

Fakt ist: Aktuell gibt es zwar 60 unbebaute Grundstücke und 18 leerstehende Objekte, doch fehlt, wie es die Bürgermeisterin formulierte, die Bereitschaft diese Baupotenziale zu aktivieren. Laut Krein bemüht sich die Gemeinde seit Jahren, Leerstand zu minimieren. Sie werde diese Bemühungen zur Stärkung des Innenortes auch parallel zum Bebauungsplanverfahren fortführen und weiter den Kontakt zu den Eigentümern von unbebauten Grundstücken und leestehenden Häusern suchen –schon um Schwanfeld, wie es ein Bedenkenträger formulierte, endlich aus dem "Dornröschenschlaf" zu reißen.

Neben bereits aufgelegten Förderprogrammen für junge Familien könnte einer Idee nach im Kembachkurier eine neue Rubrik für kostenlos geschaltete Kaufangebote von Grundstücken und Häusern entstehen. Ein Baugebot allerdings, wie einige vorschlugen, ist rückwirkend nicht möglich.

Zehn bis zwölf Bauplätze

Das neue Gremium führt fort, was der "alte" Gemeinderat bereits im Dezember 2019 mit der Bauleitplanung für ein neues allgemeines Wohngebiet im beschleunigten Verfahren und damit ohne Umweltprüfung auf den Weg gebracht hat. Vorangegangen war dem Beschluss eine Konzeptstudie, die eine maximal mögliche Ausweisung von 50 Bauplätzen auf insgesamt knapp vier Hektar in Aussicht stellte – für Krein wohl "der Stein des Anstoßes" für viele Bedenken. Sie führte aus, dass die Studie keine Geltungsbereiche festlegt, sondern lediglich Potentiale "abwägt".

Tatsächlich sollen nun am nordöstlichen Ortsrand zehn bis zwölf Bauplätze entstehen, für die es laut der Verwaltung schon verbindliche Interessenten gibt. Gerade junge Schwanfelder Familien wollen im Ort bleiben und bauen. Doch die Anwohner des benachbarten Baugebietes Röthen Nord sind besorgt. Schon jetzt ist ihrer Meinung nach die Verkehrssicherheitslage für Fußgänger und Kinder gefährdet, das Areal zu weit vom Ortsmittelpunkt entfernt, die Wasserversorgung instabil, der Naturschutz nicht gewährleistet und der Hohlweg im roten Löchlein als zusätzliche Verbindungsstraße indiskutabel.

Dazu befürchten sie trotz Baugebiet weiter schwindende Einwohnerzahlen, dazu hohe Erschließungskosten und Grundstückspreise. Sie finden: Es gibt geeignetere Baugebiete in Schwanfeld. Die wurden in der Konzeptstudie auch untersucht. Sowohl das Areal am Sportplatz, als auch das zuerst präferierte Gelände am Friedhof wurden allerdings aufgrund intensiver landwirtschaftlicher Nutzung als ungeeignet eingestuft.

Infrastruktur festigen

Die Bürgermeisterin zeigte Verständnis für die Anwohnerbedenken, erklärte aber auch, dass viele Entscheidungen, wie beispielsweise zur Verkehrsführung oder den Baugrundkosten, erst im Laufe des Verfahrens diskutiert werden.

Den Dialog möchte sie weiter offen gestalten, betonte aber, dass es die Aufgabe von Verwaltung und Gemeinderat ist, die gute Infrastruktur Schwanfelds zu festigen – schon um als Standort für Schule und Kindergarten weiter attraktiv zu bleiben. Ein neues Baugebiet sei da von Vorteil. Darüber hinaus werden durch den Neubau eines Feuerwehrgerätehauses und des Bauhofes am Rand des Gemeindegebietes in den nächsten Jahren zusätzlich Areale im Dorfgebiet mit Baupotenzial frei.

 
Themen & Autoren / Autorinnen
Schwanfeld
Daniela Schneider
Bauleitplanung
Bauplanung
Grundstücke
Grundstückskaufpreise
Innenortentwicklung
Landwirtschaft
Leerstände
Stadträte und Gemeinderäte
Versorgungsunternehmen
Wirtschaftsbranche Wassergewinnung und Wasserversorgung
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top