„An alle, die sich geärgert haben: Geben Sie dem Geomaris eine zweite Chance!“ Das ist ein Aufruf von Bürgermeister Thorsten Wozniak und Betriebsleiter Wolfgang Schulz. Kurz vor Ablauf des ersten Betriebsjahrs im neuen Geomaris geben die beiden einen Überblick über Kritik und Kinderkrankheiten – und vor allem über das, was Stadt und Betriebsleitung dagegen getan haben.
Berechtigt gewesen seien Beschwerden in den ersten Wochen nach Öffnung des Bades über die Temperaturschwankungen beim Wasser. „Dieses Problem haben wir längst in den Griff bekommen“, sagt der Bürgermeister. So liegt die Wassertemperatur in Sole- und Jod-Selen-Becken jetzt bei 33,5 Grad, im Familienbereich bei 32,8 Grad und im Sportschwimmbecken zwischen 29 und 29,6 Grad.
Auch andere Anfangsmängel wie fehlende Ablagen oder Griffe seien längst behoben. Und die Betriebsleitung habe viele Anregungen von Besuchern aufgegriffen. Ein Beispiel sind die Rollstühle, die für Behinderte angeschafft wurden und zwar solche für den Zugangs- und Umkleidebereich und solche für den Dusch- und Schwimmbereich, damit keine mit schmutzigen Reifen in den eigentlichen Badebereich fahren.
Bürgermeister Thorsten Wozniak zu aller Kritik: „Wir hören ja hin.“ Es habe schon eine Reihe von Verbesserungen gegeben, angefangen von den Buggys und Rollatoren über die Kinderbrausen, einen Kindernachmittag bis hin zu Aufgüssen in der Sauna durch Schwimmmeister und zu einer Waage. Im Jod-Selenbecken werden noch Reckhaltestangen kommen.
Was Bürgermeister und Betriebsleiter ärgert, ist, dass regelmäßig Inventar aus dem Geomaris – vom Seifenhalter bis zum Duschkopf – gestohlen wird, selbst wenn es vermeintlich niet- und nagelfest ist. Nicht alles sei sofort im Baumarkt nachzukaufen. Abgesehen von den Kosten dauere es oft lange, bis die Nachbestellung eingetroffen ist. Auf Lager halten will Wolfgang Schulz solche Accessoires nicht, denn das würde das Budget zu stark belasten. Trotzdem sei es aus Kundensicht dann natürlich nicht verständlich, wenn solche elementaren Dinge im Bad fehlen.
Komplett gekippt ist die Stimmung nach Wozniaks Empfinden am ersten heißen Wochenende des Sommers, als Badegäste an der Kasse lange warten mussten und sich bis auf die Dingolshäuser Straße zurückstauten. „Auch in Schweinfurt und Kitzingen gab es das stoßweise“, sagt Wolfgang Schulz, „und im Urlaub musste ich 45 Minuten vor der Kasse eines Bades bei Salzburg warten. Aber in der Zeitung steht das nur in Gerolzhofen.“
Eines ist dem Bürgermeister grundsätzlich aufgefallen: „Von den Gerolzhöfern selbst bekommen wir die schlechtesten Kritiken. Es wird besser, je weiter die Leute herkommen. Von ganz weit Angereisten kriegen wir die Fünf-Sterne-Kritiken.“ Er selbst habe bei seinen Geomaris-Besuchen nie warten müssen und auch sein Bier in der Cafeteria immer schnell bekommen.
Trotz aller Kritik werde das Bad im ersten Jahr verhältnismäßig gute Ergebnisse einfahren. Vor allem bei Familien habe das Geomaris gepunktet, sagt Wozniak. Und in der Cafeteria seien die Umsätze konstant geblieben, obwohl die Zahl der Schwimmbadbesucher insgesamt leicht zurückging und die Preise für Speis und Trank nicht erhöht wurden.
Ein Pluspunkt sind in den Augen des Bürgermeisters auch die vielen Kurse, die im Bad laufen. Neben der bewährten Karin Werbinek leiten letzt auch Julia Schwanfelder und Claudia Benz solche Kurse. Im Winter-Fitnessprogramm bietet das Geomaris vom Babyschwimmen über Medical Aqua Fit, Aqua-Recycling, Aquafit 50 plus, Kleinkinderschwimmen, Fit für Two, Aqua Power, Aqua-Wellness, Aqua-Fatburner, Aqua Gymnastik bis hin zum Aqua-Jogging eine breite Palette an.
Alle diese Kurse wurden der Prüfzertifizierung gemeldet, zu der sich die Krankenkassen zusammengetan haben. Falls ein Kurs von den Kassen zertifiziert ist, übernehmen einige bis zu 100 Prozent der Kosten und das für zwei Kurse im Jahr mit je bis zu 80 Euro. Die meisten Kursgebühren im Geomaris liegen unter diesem Höchstsatz.
Auch wenn in diesen Wochen das deutliche Bemühungen um die Kundschaft – auch mit jetzt freundlicherem Personal – zu erkennen ist, sagt Bürgermeister Thorsten Wozniak doch: „Wir werden uns weiter anstrengen müssen.“ Betriebsleiter Wolfgang Schulz hält indessen am Ziel fest, beim Schwimmbadbetrieb wirtschaftlich eine schwarze Null herauszuarbeiten.