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SCHWEINFURT
Genauer Blick auf die Preisträger
Hannes Helferich
Hannes Helferich
 |  aktualisiert: 10.02.2016 20:36 Uhr

Unter dem Titel „Von der Geschichtsverfälschung zum Rechtsextremismus“ hat der SPD-Kreisverband Schweinfurt auf dem Bundesparteitag der Sozialdemokraten in Berlin eine Podiumsdiskussion veranstaltet, die sich kritisch mit dem letzten von der hiesigen Kronauer-Stiftung ausgezeichneten Stefan Scheil befasste.

Vor der Preisübergabe an den umstrittenen Privatgelehrten im vergangenen Jahr hatte ein breites Bündnis von Organisationen und Bürgern zum Protest aufgerufen, weil Scheil in seinen Büchern nach ihrer Meinung die Schuld Nazideutschlands am Zweiten Weltkrieg relativiere und damit Geschichtsverfälschung betreibe. Scheil sitzt im Rhein-Pfalz-Kreis für die AfD im Kreistag und wurde bereits vor dem Rechtsruck der Partei deren nationalkonservativem Flügel zugerechnet..

Der Berliner Historiker Wolfgang Benz führte laut einer Pressemitteilung der SPD aus, dass das „Flaggschiff der Kronauer-Stiftung“, Ernst Nolte, seinen guten Namen längst verloren habe, weil er mit „Geschichtsrevisionisten zusammenarbeitet und Holocaust-Leugnern attestiert, dass sie immerhin guten Willens seien.“ Der Historiker Nolte ist Kuratoriumsmitglied der Kronauer-Stiftung und wurde als solches im Jahr 2012 selbst mit dem Preis der Stiftung ausgezeichnet.

Geistiges Futter

Die SPD-Bundestagsabgeordnete Susann Rüthrich (Meißen), eine Spezialistin ihrer Fraktion für den Rechtsextremismus, wies auf die Bezüge zum Dritten Reich und zu Verschwörungstheorien bei den Ansprachen auf den Pegida-Demonstrationen hin. Es gebe unter den Protestierern durchaus intellektuellere Köpfe, die das geistige Futter von Rechtsintellektuellen brauchten, bevor sie gegen Flüchtlinge auf die Straße gingen. AfD und NPD nutzten das Nichtwissen und Nichtakzeptieren vieler Ostdeutscher, wie Demokratie funktioniere, „um ihnen ihre Lösungen anzubieten“, heißt es in der Pressemitteilung weiter.

Die Schweinfurter Landtagsabgeordnete Kathi Petersen begründete gegenüber den Zuhörern auf dem Parteitag das Motiv für den Widerstand gegen die Kronauer-Stiftung: „Wir wollten deutlich machen, dass man durchaus konservativ eingestellt sein kann, aber irgendwann ist eine Grenze überschritten. Mit der Auszeichnung des AfD-Aktivisten Stefan Scheil ist genau dies passiert.“

Der Schweinfurter Stadtrat Stephan Kuserau kündigte bei der Diskussion an, dass sich die Initiative den nächsten Preisträger genau anschauen werde, sollte die Kronauer-Stiftung ihren Preis erneut vergeben.

 
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