
„Freunde fürs Leben“, nannte sich eine beliebte Fernsehserie der 90er, rund um die Freundschaft dreier Ärzte einer Lübecker Gemeinschaftspraxis, allesamt beherzte Idealisten auch in schwierigen Situationen. Dr. Klaus Helmerich, Dr. Fuat Edgü und Dr. Maximilian Freiherr du Prel sind eigentlich zu viert, zusammen mit Dr. Marius Barbuia.
Aber in der Oberwerrner Hauptstraße merkt man, dass das Quartett ebenfalls mehr verbindet als nur der Beruf. Bei Maximilian du Prel und Klaus Helmerich sind es jeweils 35 Jahre Berufserfahrung, ebenso wie eine gemeinsame Schulzeit in Münnerstadt. Es herrscht auf jeden Fall eine lockere, freundschaftliche Atmosphäre, im Kampf gegen den Hausärztemangel im nördlichen Landkreis.
Eigentlich sollte Anfang April Schluss sein
Anfang April wäre auch die Praxis Dr. Helmerich in Oberwerrn geschlossen worden. Nun geht es in Doppelbesetzung sowie in Kooperation mit dem Ärztezentrum Hammelburg weiter: „Eigentlich eine Notlösung“, sagen die Mediziner. Vier Jahre lang hat Helmerich einen Nachfolger gesucht. Nun macht er im Rentenalter weiter, für seine Patienten, nach über 30 Jahren Praxisbetrieb.
Sein Kollege du Prel, der einer deutsch-französischen Familie entstammt, ist Jahrgang 1942. Zuletzt hat er als Internist in einer Bad Kissinger Klinik gearbeitet und schon 2006 seine eigene Praxis geschlossen: „Eigentlich wollte ich danach Schiffsarzt werden“, sagt der freundliche Aristokrat mit internationalen Familienbeziehungen, von Luxemburg bis in den Pazifik. Stolz zeigt er das Gemälde eines französischen Malers, den er vor Jahren mal kostenfrei behandelt hat. Aus Dankbarkeit schenkte der Künstler ihm ein Bild mit zwei Harlekins, das nun in der Gemeinschaftspraxis hängt.
Verstärkung aus Hammelburg
Der aus Rumänien stammende Allgemein- und Notfallmediziner Barbuia, mit Erfahrung auch in Naturheilverfahren und Ernährungsmedizin, sowie Edgü leiten gemeinsam des Ärztezentrum Hammelburg. Sie verstärken das Team: Edgü ist unter anderem Chirotherapeut und Sportmediziner und entstammt einer „alteingesessenen“ türkisch-deutschen Familie. Beide können zudem geriatrische Grundversorgung leisten.
Nachdem in Niederwerrn nun krankheitsbedingt auch noch die Praxis Dr. Rudolf geschlossen werden muss, setzten die Vier alles daran, die hausärztliche Versorgung im Bereich Schweinfurt-Nord aufrecht zu erhalten. „In Niederwerrn, Euerbach, Kützberg und Kronungen leben etwa 10 000 Bürger“, heißt es in ihrer Mitteilung. „Üblicherweise sollten hier fünf Hausarztpraxen vorhanden sein. Tatsächlich sind aber nur drei Praxen ständig besetzt.“