Neben dem Haushalt des Jahres 2025 kamen in der Gemeinderatssitzung in Niederwerrn weitere komplexe Themen zur Sprache. Florian Negwer erklärte und begründete seinen Austritt aus der Fraktion der Freien Wähler (FW), der sich in der Dezembersitzung abgezeichnet hatte. Da war über die FW-Nachfolger des langjährigen Gemeinderats in den Ausschüssen beschlossen worden. Entsprechend dem Sitzzuteilungsverfahren wäre es möglich gewesen, über den Sitz im Rechnungsprüfungsausschuss per Los zu entscheiden. Die CSU verzichtete zu Gunsten der Freien Wähler auf dieses Recht.
Sein Schritt, die Fraktion zu verlassen, so Negwer, sei "zumindest missverständlich" wiedergegeben worden. Es komme ihm nicht darauf an, die eigene Meinung als einzige Wahrheit durchzusetzen, sondern "im Sinne der Mehrheit" eine Entscheidung zu treffen. Seit geraumer Zeit sei er "mit der veränderten Ausrichtung, Arbeitsweise und Selbstdarstellung" der Fraktion nicht mehr einverstanden.
Er empfinde das Vorgehen nach dem Wechsel des FW-Fraktionssprechers "als nicht lösungsorientiert und nicht sachdienlich." Überrascht worden sei er von der Entscheidung, ihn aus allen Ausschüssen zu entfernen. Er verstehe das Verhalten so, dass es für ihn an der Zeit sei, bei den Freien Wählern zu gehen. "Im Gemeinderat und als Dritter Bürgermeister werde ich mich auch weiterhin in der gewohnten Form einbringen", so das nunmehr fraktionslose Ratsmitglied Florian Negwer.
Neue Gesichter bei der Feuerwehr
Offiziell bestätigt wurde die Wahl der Oberwerrner Feuerwehrkommandanten. Christian Hahn wird erster Kommandant, Daniel Kraus sein Stellvertreter. Als Jugendbeauftragter der Gemeinde berichtete Florian Negwer von einer Infoveranstaltung im Landratsamt, zum Thema "Jugendschutz und Cannabis". Konsumiert werden dürfe nicht in Gegenwart von Jugendlichen unter 18 Jahren. Die meisten öffentlichen Orte, wie Spielplätze oder Sportstätten, sind schon in Sichtweite tabu.
Es gäbe somit kaum Plätze, in denen "Kiffen" in Niederwerrn erlaubt wäre. Beantragte "Social Clubs" sind aktuell in Bayern noch nicht genehmigt. Vereine seien in der Pflicht, den Konsum bei Veranstaltungen oder in Vereinsräumen zu unterbinden, warnte Negwer, alles andere wäre eine Ordnungswidrigkeit.
Wolf Dietrich Lang (SPD) erinnerte an den Holocaustgedenktag am 27. Januar: Vor 80 Jahren wurde an diesem Tag das Vernichtungslager Auschwitz durch die Rote Armee befreit. Allein hier wurden über eine Million Menschen ermordet, überwiegend jüdischer Abstammung. Lang erwähnte Häftling Anne Frank, aber auch die Niederwerrnerinnen Theresia Gottlob und Rosa Hammelburger, die 1944 in Auschwitz getötet worden sind. Es dürfe keine Relativierung, Gleichgültigkeit oder einen "Schlussstrich" geben, so Lang. Es müsse erinnert und die Menschenwürde gewahrt werden.