Die empörte Reaktion ließ nicht lange auf sich warten. Auch eine wesentlich größere Anzahl an Zuhörern als sonst üblich, zeigte die Brisanz eines in dieser Zeitung veröffentlichten Leserbriefes zum Thema Mobilfunkversorgung in Oberlauringen und Wetzhausen. Vor allem auch die Verwaltung war darin angegriffen und ihr "Eigenmächtigkeit" vorgeworfen worden. Auch den Vorwurf über die Köpfe der Bevölkerung hinweg bereits alles vorentschieden zu haben, wies Bürgermeister Friedel Heckenlauer im Namen des Gemeinderates entschieden von sich. Er selber stehe darüber hinaus immer persönlich für ernste Sorgen der Bürger zu Verfügung und fragte sich deshalb, warum nicht der direkte Dialog gesucht wurde.
Heckenlauer gab Verwaltungsleiter Michael Kastl die Möglichkeit zu einem Statement. Dieser stellte sich die Frage, welches Ziel der Schreiber verfolge, da fast jeder geschilderte Punkt genau das Gegenteil von dem beschreibe, was Tatsache sei. Da die Mobilfunkversorgung in Deutschland nach wie vor eine rein privatwirtschaftliche Angelegenheit der drei Mobilfunkversorgeunternehmen Telekom, Vodafone und Telefonica Deutschland (O2 und E-Plus) ist, sei man auf Verhandlungen mit diesen angewiesen. Der Wunsch nach einer Verbesserung der Situation in Oberlauringen, Wetzhausen und am Ellertshäuser See bestehe schon viele Jahre. Vergleichesweise wenige Mobilfunknutzer im ländlichen Raum, lassen diesen für Mobilfunkanbieter wirtschaftlich nur wenig interessant erscheinen, weshalb entsprechende Anfragen von Vodafone und Telefonica nicht einmal beantwortet wurden. Lediglich die Telekom erklärte sich schließlich 2018 bereit, mögliche Standorte zu berechnen und dort dann auch für entsprechende Technik zu sorgen. Die vorgeschlagenen Punkte in Oberlauringen und Wetzhausen wurden jedoch von weiten Teilen der Bevölkerung nicht akzeptiert, was durch entsprechende Unterschriftenlisten eindrucksvoll belegt wurde. Von der Gemeinde vorgeschlagene Alternativstandorte lehnte die Telekom wiederum wegen "funktechnischer Mängel" ab. Im Frühjahr 2019 hielt der Bürgermeister in allen Ortsteilen Bürgerversammlungen ab und informierte allerorten über die Entwicklung der Mobilfunkangelegenheit und ausdrücklich über die Unterschriftenlisten aus Oberlauringen und Wetzhausen, selbstverständlich immer unter Angabe der Anzahl der Unterschreibenden. Auch in den Gemeinderatssitzungen wurde die Zahl immer öffentlich ausgesprochen.
Aus diesem Grund hatten sich weder Verwaltung noch der Gemeinderat unter Druck setzen lassen, als die Telekom drohte die Mobilfunkpläne "ad acta" zu legen, wenn nicht bis Ende April eine Entscheidung für die von der Telekom geforderten Standorte gefallen sei. Man habe sich nie erpressen lassen, denn sowohl Gemeinde, als auch Verwaltung sind immer noch auf der Suche nach einer Lösung, die sowohl die Belange der Bürger, als auch der technischen Voraussetzungen erfüllt, so Kastl in seinem Statement weiter.
Auch der Interessensbekundung für ein Förderprogramm liege keine Eigenmächtigkeit der Verwaltung, sondern ein vorangegangener Gemeinderatsbeschluss zu Grunde. Mit dieser Förderung könne die Gemeinde einen Mobilfunkmast an einem selbst gewählten Standort finanzieren und erstellen, benötigt dann aber einen Mobilfunkbetreiber, der ihn technisch bestückt. Unsinn wäre es natürlich diesen ohne vorherige Zusage durch einen Anbieter in die Landschaft zu stellen. Andere Anbieter wären mit so einem Angebot aber möglicherweise leichter ins Boot zu holen. Die Verwaltung habe sich immer an Recht und Gesetz gehalten und stets die vorgegebenen Schritte eingehalten, betonte der Verwaltungschef. Es sei, wie beschrieben, dabei immer auch genau jene Vorgehensweise eingehalten worden, wie sie die Unterzeichnenden der Unterschriftenliste gefordert hatten.
Um die ins Feld geführten gesundheitlichen Dauerbelastungen tatsächlich einschätzen zu können, wurde inzwischen das Landesamt für Umwelt eingeschaltet. Dr. Thomas Kurz, Experte für elektromagnetische Felder, wird demnächst zu diesem Thema im Markt referieren und auch Fragen der Bürger beantworten. Bürgermeister Friedel Heckenlauer möchte dazu eine Halle mit mindestens Platz für 200 Personen anbieten, damit sich tatsächlich jeder Bedenkenträger unabhängig informieren kann. Veranstaltungsort und Zeitpunkt sind noch festzulegen.
Jeder will funktionierende Infrastruktur, nur ist die nicht unsichtbar oder mit Siemens-Lufthaken bereitzustellen. ein Handymast muss Leistung bringen, gerade im ländlichen Raum. entweder oder.
So kann man auch Geld und Zeit verbrennen.