Eine echte Frage war es für den Euerbacher Gemeinderat nicht, ob Luftfiltergeräte für die Grundschule beschafft werden sollten. Denn das Gremium war sich bis auf eine Ausnahme einig, dass diese Anschaffung sinnvoll sei, um den Schulbetrieb aufrecht zu erhalten. Auch wenn die Kosten durchaus für Stirnrunzeln sorgten.
Ganz unterschiedlich beurteilen die Kommunen die Anschaffung solcher mobilen Geräte, die die Viren aus der Luft zum größten Teil herausfiltern können. Denn trotz Förderprogramm – der Freistaat Bayern bezuschusst die Anschaffung mit 50 Prozent oder maximal 1750 Euro pro Raum – bleiben den Gemeinden noch die jährlichen Folgekosten für den Filterwechsel.
Grundschüler haben noch keinen Impfschutz
Dennoch plädierte Bürgermeisterin Simone Seufert für die mobilen Geräte, da gerade die Grundschüler derzeit noch keinen Impfschutz erhalten können. "Wir sollten alles tun, damit es keine Schulschließungen mehr gibt", meinte sie. Denn vor allem die Erstklässler hätten im vergangenen Jahr gar nicht erleben können, was regelmäßiger Schulbetrieb und Unterricht heißt.
Daher habe die Gemeindeverwaltung eine Fachfirma mit dem Ausmessen der Räume der Grundschule und der Offenen Ganztagsschule (OGS) beauftragt. Diese empfahl für die drei kleineren Räume Luftfilter mit Hepa-Filter H14 – H13 ist laut Förderprogramm die Mindestanforderung – und UV-Licht sowie neun Hochleistungsreiniger mit Vorfilter und Hepa-Filter H14 für die größeren Räume.
Kämmerer Paul Eck erläuterte das günstigste Angebot mit einer Summe von 32 183 Euro, wovon die Hälfte gefördert werden könne. Die jährlichen Folgekosten für Austausch und Entsorgung der Filter liege bei circa 6000 Euro. Wobei aber aufgrund der geringeren Betriebsstunden – Unterricht erfolgt nicht acht Stunden pro Tag – erst etwa alle eineinhalb Jahre ein Filterwechsel nötig sei. Empfohlen werde zudem, dass zusätzlich zu den Filtergeräten gelüftet, sprich die Fenster geöffnet werden, damit Frischluft in den Raum gelange.
Etwa so laut wie ein Kühlschrank
Andreas Schraut fragte nach, ob in die vorhandene Be- und Entlüftungsanlage in der OGS solche Virenfilter eingebaut werden könnten. Allerdings gelte das bayerische Förderprogramm nur für mobile Geräte, sagte Gabi Jakob.
Steffen Brandt sprach sich für die Anschaffung der mobilen Geräte aus, fragte aber, was für den Kindergarten gelte. Dafür ist der jeweilige Träger verantwortlich, so Eck.
Aus Vorsorge seien die Luftfilter sicher sinnvoll, so Andrea Lettowsky. Sie empfinde sie aus eigener Erfahrung allerdings als relativ laut. Maximal 40 Dezibel dürften die Geräte haben, so der Kämmerer. Etwa so laut wie ein Kühlschrank, wusste Schraut.
Zusätzliches Maß an Sicherheit
Auch wenn nicht abzuschätzen sei, wie lange die Luftfilter gebraucht würden, sei eine Anschaffung gut, weil sie ein zusätzliches Maß an Sicherheit für Kinder und Lehrer bedeute, sagte Uwe Böhm. Bedenken wegen der Folgekosten hatte Jochen Kraft. Da aber ein Filteraustausch nach Betriebsstunden erfolge, könne er zustimmen.
Dass die Gemeinde in den vergangenen Jahren sehr viel für "unsere Kinder und die Schule" unternommen habe, unterstrich Manfred Peter. Da passe diese Investition gut dazu. Weil die Sechs- bis Zehnjährigen noch nicht geimpft werden können, appellierte er an ihre Eltern, sich unbedingt impfen zu lassen.
Die Kostenfrage war für Günter Hutter der Grund, die Anschaffung der Filtergeräte als einziger abzulehnen. Wenn der Gesetzgeber sicher sei, dass die Geräte einen guten Schutz böten, müsse er anstatt einer Kann-Bestimmung eine Soll-Bestimmung herausgeben, meinte er. Und eben die Geräte auch ganz zahlen.
Schließlich erteilte der Gemeinderat den Auftrag an die Firma Höchemer (Bad Bocklet). Außerdem soll geprüft werden, inwieweit eine Aufrüstung der bestehenden Entlüftungsanlage in der OGS möglich ist.