Im März stellte die Grünen-Fraktion des Grafenrheinfelder Gemeinderats den Antrag für die Verabschiedung einer Resolution, in der sich die Gemeinde gegen die Pläne des Energiekonzerns PreussenElektra, radioaktiv strahlendes Material aus dem im Rückbau befindlichen Kernkraftwerk Würgassen oder aus anderen Kernkraftwerken in die Bereitstellungshalle oder Zwischenlager des stillgelegten Kernkraftwerks Grafenrheinfeld zu bringen, stellen sollte.
Die von den Grünen verfasste Resolution mit der Überschrift "Grafenrheinfeld ist keine Atommüllkippe" empfanden viele im Gemeinderat als inhaltlich weitgehend richtig, aber in der Wortwahl zu radikal. Die Grünen zogen ihren Antrag zurück und gingen auf den Vorschlag ein, dass der Rat gemeinsam eine neue Version für eine Resolution verfasst.
Diese wurde Anfang April in der Sitzung des Haupt- und Finanzausschuss einheitlich verabschiedet. Die Resolution erhielt jetzt die Überschrift "Keine Transporte weiterer radioaktiver Reststoffe nach und Lagerung in Grafenrheinfeld". Darin fordert der Gemeinderat die Firma PreussenElektra unverzüglich auf, alternative Lagerungsmöglichkeiten für den Strahlenmüll aus Würgassen zu suchen und zu nutzen, bis eine Endlagerung möglich sein wird. Einen Transport oder eine Lagerung in Grafenrheinfeld bezeichnet der Gemeinderat in seiner Resolution als unverantwortlich. "Sicherheit und Gesundheit der Bevölkerung haben absoluten Vorrang vor wirtschaftlichen Interessen", heißt es im Schreiben.
Schulterschluss gesucht
Außerdem wird nach einem Schulterschluss mit weiteren betroffenen Gebietskörperschaften, insbesondere den Bürgermeistern und Gemeinderäten der Anrainergemeinden und dem Landkreis und der Stadt Schweinfurt, gesucht, um eine Nutzung des Zwischenlagers in Grafenrheinfeld über das beim Rückbau des Kernkraftwerks unbedingt erforderlichen Maß hinaus zu verhindern. Die Räte weisen auf die großen Risiken und Lasten während der 34 Jahre in der das Kernkraftwerk in Betrieb war hin. "Das Brennelementenlager BELLA wird mindestens bis 2047 in Betrieb sein, ein Endlager ist bisher nicht in Sicht" heißt es in der Resolution weiter: "Ein weiteres Lager, die Bereitstellungshalle für schwach- bis mittelradioaktive Reststoffe, wird ebenfalls schon genutzt." Die Anlieferung und Lagerung zusätzlicher strahlungsbelasteter Reststoffe und eine damit einhergehende weitere Belastung seien unverantwortlich und wird daher entschieden abgelehnt.
Die gemeinsame Resolution des Gemeinderats endet mit: "Das Vertrauen der Bevölkerung in und um Grafenrheinfeld in einen sicheren und transparenten Rückbau des Kernkraftwerks darf nicht zusätzlich gefährdet werden." Das Schreiben wird an PreussenElektra, das Bayerische Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz, das Bundesministerium des Inneren, für Bau und Heimatschutz sowie an das Landratsamt Schweinfurt verschickt.