Wie kann und soll sich Wipfeld in den nächsten Jahren entwickeln? Wo liegen die Stärken, wo die Schwächen der gut 1000 Einwohnerinnen und Einwohner großen Gemeinde am Main? Und wie können wichtige Themen wie Wohnen, Bildung, Klimaschutz und Umwelt, Mobilität und Arbeiten dort zukunftsträchtig gestaltet werden?
Wichtige Fragen, die in den letzten Monaten vom architektur + ingenieurbüro perleth im Rahmen der Erstellung eines Integrierten Städtebaulichen Entwicklungskonzeptes (ISEK) vorbereitend untersucht wurden. Mit der abschließenden Präsentation der Vorbereitenden Untersuchungen und der anschließenden Billigung des Entwicklungskonzeptes mit Leitbild, Zielsetzung und Maßnahmenkatalog stand in der jüngsten Gemeinderatssitzung nun ein weiterer höchst "wichtiger Schritt" im ISEK-Prozess an – wie versprochen ziemlich genau ein Jahr nach dem Auftaktgespräch, wie Planerin Christiane Wichmann zufrieden vermeldete.
Doch vor der Konzept-Billigung und dem Beschluss über die Sanierungssatzung stand noch die Abwägung der Stellungnahmen der Träger öffentlicher Belange an - ein wichtiger Baustein bei der intensiven Beteiligung aller Akteurinnen und Akteure im Dorfentwicklungsprozess.
Die 84-Seiten starke Präsentation bewertet auf Grundlage der Vorbereitenden Untersuchungen die Stärken und Schwächen Wipfelds, legt nach Paragraf 136 des Baugesetzbuches städtebauliche Missstände und funktionale Mängel offen, definierte die Ziele der städtebaulichen Sanierung und schlägt in einem Katalog verschiedene Maßnahmen für die nächsten 15 Jahre vor.
Naturnaher Ort
Zusammenfassend zeigt sich: Wipfeld ist ein naturnaher Ort mit großem historischen Wert und hohem Erholungsfaktor, gut funktionierendem Dorfleben und bestehender Infrastruktur. Allerdings auch mit hoher baulicher Dichte, schlechter Bausubstanz, Baulücken, schlechter Busanbindung, Überalterung, unzureichender Straßengestaltung – Stichwort Barrierefreiheit - und der Gefahr einer nicht ausreichenden Grundversorgung.
Ein Dorf mit schönem Potenzial, aber auch verschiedenen städtebaulichen Missständen, die eine mangelnde Funktionsfähigkeit des untersuchten Gebietes belegen und damit - so Planerin Wichmann - die förmliche Ausweisung eines Sanierungsgebietes bedingen, um unter der Maxime Innen- vor Außenentwicklung die Erfüllung der im ISEK formulierten Ziele zu sichern. Die Ausweisung als Sanierungsgebiet bietet steuerliche Vorteile für private Sanierungsmaßnahmen, die im vereinfachten Verfahren durchgeführt werden können. Das festgelegte Sanierungsgebiet umfasst, wie ein Lageplan zeigte, 13,5 Hektar im erweiterten Altortbereich.
28 konkrete Maßnahmen
Der gleichzeitig vorgestellte Maßnahmenkatalog umfasst 28 konkrete Maßnahmen in verschiedenen Priorisierungskategorien inklusive einer Kosten- und Finanzierungsübersicht. Vorschläge in Gesamthöhe von etwa sechs Millionen Euro, die aktuell wohl – so Wichmann – mit einem Regelsatz von 60 (Regierung) zu 40 (Kommune) Prozent, im Einzelfall auch mehr, gefördert werden, über einen langen Zeitraum fortgeschrieben, angepasst und ergänzt werden und schlussendlich wohl nicht komplett in aller Konsequenz umzusetzen sind.
Erste Maßnahmen aus dem Katalog wurden bereits bei der per Satzung förmlichen Festlegung des Sanierungsgebietes "Altort Wipfeld" und der Erneuerung der seit 1994 für den Altort geltenden Erhaltungssatzung umgesetzt - ganz oben auf der Prioritätenliste steht auch die Erneuerung der Gestaltungssatzung.
"Wir sehen uns wieder am 29. Juni" hieß es dann abshcließend von Planerinnenseite - dann steht die obligatorische Abschlussveranstaltung mit Bürgerbeteiligung auf dem Programm.