
Der Gemeinderat hat sich in seiner jüngsten Sitzung mit der finanziellen Situation der Gemeinde Kolitzheim aktuell und für die kommenden vier Jahre -2025-2028 beschäftigt. Der Finanzausschuss wurde beauftragt, im Detail Möglichkeiten der Einsparungen zu erarbeiten, die dann dem Gemeinderat zur Beschlussfassung vorgelegt werden können.
Das Ergebnis der Diskussion fasste die Leiterin der Finanzverwaltung, Jutta Martinelli, zusammen: In den kommenden vier Jahren sind etwa 29,5 Millionen für Investitionen vorgesehen, mit Einnahmen von etwa 19,8 Millionen Euro ist zu rechnen. Kreditbedarf bis 2028: Etwa 9,6 Millionen Euro zusätzlich. Dies bedeutet eine Gesamtverschuldung von 12,6 Millionen Euro bis Ende 2028.
Angesichts dieser angespannten Finanzsituation - und angesichts der Pflichtaufgaben der Gemeinde - werden einschneidende Sparmaßnahmen unumgänglich. Hauptproblem: Der geplante Neubau der Grundschule mit Offener Ganztagsbetreuung übersteigt die finanziellen Möglichkeiten der Gemeinde bei weitem. Die letzte -abgespeckte- Kostenschätzung belief sich auf 19,5 Millionen Euro. Für die Schule und die Offene Ganztagsbetreuung sind nach aktueller Haushaltslage maximal sechs Millionen Euro vertretbar, davon sind zwei Millionen als Zuschüsse zu erwarten."
Vieles wird eingestellt
"Auf später verschieben - freiwillige Zuschüsse streichen" - diese Überschrift könnte man den Überlegungen im Finanzausschuss geben. So soll die Sanierung von Straßen in verschiedenen Orten verschoben werden, ebenso der Neubau des Dorfgemeinschaftshauses in Herlheim. Mit dem Bau des Feuerwehrhauses in Lindach - Kostenschätzung 1, 5 Millionen- will man erst 2028 beginnen.
Angeschafft werden die HLF 10 für Unterspiesheim und Stammheim sowie das Rettungsboot für die Feuerwehr Stammheim. Für die Erschließung des Baugebietes in Gernach (ohne Bebauungsplan) sind 810.000 Euro eingeplant. Ein Sorgenkind sind die Kanäle in allen Ortschaften: Sie funktionsfähig zu halten, ist eine Pflichtaufgabe der Gemeinde.
Geschätzte Gesamtkosten für die Kanalsanierung in Unter- und Oberspiesheim: 3,5 Millionen Euro, verteilt auf die Jahre 2026 bis 2028. Auch das Kanalsystem und Wasserleitungen in Stammheim müssen dringend überholt werden. Für die Kanalsanierung in Zeilitzheim sind in den kommenden vier Jahren 1,5 Millionen Euro veranschlagt. Berthold Pfaff gab zu bedenken, dass man die zu erwartenden großen, aber aktuell nicht vorhersehbaren Ausgaben für die Kanalsanierungen in den verschiedenen Ortschaften im Blick behalten sollte.
Von einer ganzen Reihe von freiwilligen Fördermaßnahmen hat sich der Finanzausschuss schweren Herzens verabschiedet: Die Altort- und Familienförderung soll eingestellt werden, ebenso die Bezuschussung für kirchliche Investitionen, für Musik- und Gesangvereine und an Sportvereine.
Neukonzeption erforderlich
Die aktuelle Situation der Schulhausplanung stellte der Bürgermeister vor: Die Planung und Ausschreibung der dreizügigen Grundschule wird eingestellt, die Verträge mit den Planungsbüros müssen aufgehoben werden, nachdem die Leistungsstufe drei abgerechnet ist. Es ist dann eine Neukonzeption erforderlich.
Priorität hat die Ganztagsbetreuung. Hierfür müssen Gespräche mit der Regierung von Unterfranken erfolgen. Die Ganztagsbetreuung muss so ausgelegt sein, dass sie etwa 80 Prozent der derzeit 240 Kinder der Grundschule betreuen kann. Mit der Entscheidung über den Standort der Ganztagsbetreuung ist natürlich auch die Entscheidung über den Standort der weiteren Bauabschnitte getroffen. Renate Moller berichtet aus ihrer Erfahrung, dass sich mehr Kinder anmelden, wenn die Ganztagsbetreuung attraktiver wird.
Der Finanzausschuss beschloss einstimmig, das überarbeitete Investitionsprogramm dem Gemeinderat zur Annahme zu empfehlen.