zurück
OBERSCHWARZACH
Gemeinde will nicht nur auf Ganztagsschule setzen
Ideal für die Ganztagsschule: das große Schulgebäude in Oberschwarzach. Die Gemeinde wünscht sich dort aber auch reguläre Klassen.
Foto: M. Beck | Ideal für die Ganztagsschule: das große Schulgebäude in Oberschwarzach. Die Gemeinde wünscht sich dort aber auch reguläre Klassen.
Matthias Beck
 |  aktualisiert: 06.08.2015 18:43 Uhr

14 Klassen sieht die Schulleitung im Schuljahr 2015/2016 für die drei Standorte der Grundschule Gerolzhofen vor. Neun Klassen sollen an den beiden Schulen in Gerolzhofen unterrichtet werden, fünf in Oberschwarzach. In der Sitzung des Gemeinderats stellte Rektor Helmut Schmid die Belegung für das kommende Schuljahr im Detail vor.

Die dritten Klassen werden nach Gerolzhofen verlegt. Die Schule in Oberschwarzach werde vier Ganztagsklassen und eine reguläre Klasse fassen. Der Schulstandort in Oberschwarzach soll zur Ganztagsschule ausgebaut werden. Fünf Klassen kommen nach Gerolzhofen in den Lülsfelder Weg und vier Klassen in die Grabenschule.

Nach dem Wunsch der Marktgemeinde soll die Grundschule in Oberschwarzach möglichst gut ausgelastet sein. Nicht zuletzt aufgrund der erheblichen Investitionen in den vergangenen Jahren will die Gemeinde den Schulstandort langfristig erhalten. Allein die energetische Sanierung des Gebäudekomplexes verursachte Kosten von mehr als zwei Millionen Euro für Gemeinde und Freistaat. Daher wünschte sich der Gemeinderat auch eine Belegung mit regulären Klassen.

Die Planung sei zwar noch nicht abgeschlossen, so Rektor Schmid, aber momentan habe man voraussichtlich 307 Schüler im nächsten Jahr, während heuer noch 330 Schüler die drei Schulen besuchen. In der erste Klasse kommen 8 von 62 Kindern aus der Marktgemeinde Oberschwarzach, in der zweiten Klasse sind es 9 von 78, in der dritten Klasse 12 von 93 und in der vierten Klasse 14 von 74.

Neu ist, dass vier Ganztagsklassen nach Oberschwarzach kommen und dass dort die jetzt noch zweite und bald dritte Klasse nach Gerolzhofen abgezogen wird. Die Zukunft des Oberschwarzacher Schulhauses ist laut Rektor Schmid die Ganztagsschule. Dafür spreche zum Beispiel die Raumsituation: Es gebe in Oberschwarzach einen Handarbeitssaal, einen Musiksaal, mehrere Klassen- und Spielzimmer sowie weitere Räume.

Das Gebäude sei sehr gut instand gehalten, so Schmid. Pädagogische Konzepte mit Projekten im Unterricht seien optimal umsetzbar. Ganztagsalternativen seien in dieser Form in den beiden anderen Schulgebäuden nicht gegeben. Mit der energetischen Sanierung, dem Einbau der Küche, der Errichtung eines dritten Spielzimmers und der Einrichtung eines Ruheraums sei viel dafür getan worden. Die Sanierung der Toiletten und der Turnhalle stünden noch an.

Eine zweite Klasse werde weiterhin in Oberschwarzach zur Schule gehen. Noch nicht sicher ist, ob eine erste Klasse hinzukommt.

Grund der Änderungen in der Belegung ist laut Schmid, dass man Sorge dafür zu tragen habe, dass die Klassen in etwa gleich groß seien. Daher müssten Ungleichgewichte ausgeglichen werden. Die Entwicklung sei auch eine Folge des demographischen Wandels. Organisatorische Gründe wie der Schwimmunterricht in der dritten Klasse waren auch ein Argument für die Verlegung. Zudem sei der konfessionsbedingte Religionsunterricht in Gerolzhofen besser zu handhaben.

Gemeinderat Robert Ruppenstein äußerte die Befürchtung, dass es sich um eine schleichende Entwicklung hin zu einer mehr und mehr leerstehenden Schule handeln könne. Wenn diese Situation irgendwann erreicht sei, sei es einfach, mit einer kompletten Verlegung der Schule nach Gerolzhofen zu argumentieren. Die Gemeinde habe massiv in den Schulstandort investiert. Daher sei ihm ein Signal für eine langfristige Nutzung wichtig.

Schmid sagte, dass er die Gefahr nicht sehe. Der Schulverband habe sich entschieden für den Standort Oberschwarzach als Ganztagsschule ausgesprochen. Die Schule weise Bedingungen auf wie kaum eine andere Schule im Landkreis. Zwar habe man nur noch drei Eingangsklassen, aber es seien noch genügend Kinder da. Zudem sei das Kultusministerium an einem weiteren Ausbau der Ganztagsschule interessiert.

Das Ministerium wolle, dass Kinder möglichst nahe am Wohnort zur Schule gehen, nach dem Motto „kurze Beine, kurze Wege“, so Schmid. Das seien Gründe, um den Standort in Oberschwarzach dauerhaft zu sichern. Ganztagsunterricht sei zukunftsträchtig. Er selbst hätte aber nichts dagegen, wenn auch Halbtagsklassen im Ort blieben.

In Gerolzhofen verzeichne man eine leichte Zunahme bei den Geburten und in den umliegenden Gemeinden eine leichte Abnahme, so Schmid. Wenn es die Schülerzahlen hergäben, versuche man, die Kleinsten in Oberschwarzach unterzubringen. Gemeinderat Jürgen Moller bekräftigte den Wunsch, zumindest die erste Klasse der Regelschule im Ort zu belassen. Gleichzeitig sprach er sich im Namen des gesamten Gemeinderates für die Schule aus.

Viele Schüler kämen aus Lülsfeld, Schallfeld, Frankenwinheim und Gerolzhofen, sagte Gemeinderat Ruppenstein. Wenn sich die Schülerzahl weiter verringere, werde der Schulbetrieb in Oberschwarzach pro Schüler teuerer. Dann wäre es leicht zu sagen, die Schule sei nicht mehr finanzierbar. Sollte es so weit kommen, könnte man die hohen Investitionen bisher den Bürgern nicht mehr vermitteln. Man erwarte daher ein klares Signal auch in Hinblick auf künftige Investitionen.

Schmid will in der nächsten Schulverbandssitzung ansprechen, wie die Zukunft der Grundschule Gerolzhofen generell aussieht. Aus seiner Sicht werde die Schule in Oberschwarzach ein unverzichtbarer Bestandteil des Schulkonzeptes bleiben. Bürgermeister Manfred Schötz sagte, dass die Gemeinde nichts gegen sinnvolle Maßnahmen aufgrund pädagogischer Erwägungen habe. Wichtig sei aber die langfristige Sicherung des Schulstandortes Oberschwarzach.

 
Themen & Autoren / Autorinnen
Oberschwarzach
Matthias Beck
Ganztagsschulen
Grundschule Gerolzhofen
Manfred Schötz
Rektorinnen und Rektoren
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top
  • I. E.
    werden nach Oberschwarzach in die Ganztagesklasse gekarrt - und die Oberschwarzacher Kinder, die fast vollständig in die Halbtagesklasse gehen, werden mit Bussen nach Gerolzhofen transportiert.
    Pervers, oder?
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • I. E.
    wäre ganz einfach herzustellen:
    die Kinder aus Frankenwinheim fahren künftig statt nach Gerolzhofen nach Oberschwarzach - die Klassen in Gerolzhofen würden kleiner und die Oberschwarzcher Klasse größer - und schon wären alle drei dritten Klassen gleich!
    Außerdem sind die Zahlen, die Rektor Schmid da genannt hat, auch immer nur die halbe Wahrheit. In Oberschwarzach waren ja schon immer die Grundschüler aus der Gemeinde Lülsfeld/Schallfeld eingeschult, daher wäre es interessant, DIESE Zahlen zu kennen, also die Zahlen: Oberschwarzch UND Lülsfeld zusammen!
    Und wie gesagt - wenn die Zahlen nicht reichen, einfach die Frankenwinheimer Kinder mit nach Oberschwarzach - ob die jetzt nach Geo fahren oder nach Oberschwarzch, ist doch eigentlich egal, oder?
    Übrigens noch eine sehr interessante Zahl: in Oberschwarzach ist ja als Schwerpunkt die Ganztagesschule angesiedelt. In den Ganztagesklassen sind allerdings überwiegend Kinder aus Geo - was zur abstrusen Situation führt: Kinder aus Geo ...
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten