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Grafenrheinfeld
Gemeinde wehrt sich gegen Sandabbau
Ursula Lux
Ursula Lux
 |  aktualisiert: 07.04.2020 12:23 Uhr

Durch die Querelen um den Abtransport des Erdaushubs beim Mainausbau haben die Gemeinderäte vor allem eines gelernt. Wenn man etwas erreichen will, muss man schnell handeln. Und das tun sie nun in Bezug auf den von der Baufirma Glöckle geplanten Sand- und Kiesabbau auf ihrer Gemarkung.

Auf knapp 85 Hektar Land soll dort wie berichtet in den kommenden Jahrzehnten Sand abgebaut werden. Die Gemeinde wehrt sich mit allen Mitteln gegen diesen Eingriff in die Natur. Sie beauftragte die Kanzlei Vocke und Partner. Deren Vertreter Rechtsanwalt Burkhard Hohmann diskutierte nun mit dem Rat erste Schritte. Der Regierung von Unterfranken liege derzeit noch kein Antrag auf ein für den Abbau nötiges Raumordnungsverfahren vor, berichtete Hohmann. Erst wenn dieser Antrag eingegangen sei, würden die Träger öffentlicher Belange, darunter auch die Kommune gehört und könnten eine Stellungnahme abgeben. Derzeit laufe eine "grobe Vorprüfung".

Dennoch habe er bereits mit der Regierung gesprochen und die zu erwartenden Probleme aufgezeigt. Diese betreffen eine Absenkung des Grundwasserspiegels, aber auch Landwirte im Haupterwerb, die in diesem Bereich ihre Felder haben sowie die Jagdgenossenschaft, die dann ihr Jagdrecht nicht mehr ausüben könnten. Außerdem sei fraglich, ob die Grundstückseigentümer bereit wären, ihr Land zu verkaufen. Allein dies wäre schon ein "erheblicher Widerstand", weil ein Raumordnungsverfahren keine Enteignungsmöglichkeiten vorsieht.

Man wolle vor allem keine Termine versäumen, meinte der Sitzungsleiter und stellvertretende Bürgermeister Gerhard Riegler. Der geplante Eingriff sei so gravierend, wäre es da nicht sinnvoll die Bevölkerung einzubinden und gegebenenfalls zu mobilisieren, wollte Walter weinig wissen. Und Ludwig Weth fragte nach, ob man denn nicht versuchen sollte, möglichst viele Grundstückseigentümer zu verpflichten, ihre Flächen nicht zu verkaufen.

Die Eigentümer über das Verfahren zu informieren, sei sicher sinnvoll, meinte Hohmann. Wenn viele nicht verkaufen, dann könne dies durchaus ein "Totschlagargument" sein". Denn so ein Raumordnungsverfahren kostet die Firma auch Geld. Wenn von vorneherein klar sei, dass viele Flächen nicht zur Verfügung stünden, könnte es sein, dass die Firma Glöckle von weiteren Schritten absieht. Das Pfund, mit dem die Gemeinde wuchern könne, sei ihre kommunale Planungshoheit.

Andere Belange fielen in die Zuständigkeit von Fachbehörden, wie beispielsweise dem Wasserwirtschaftsamt. Auch diese hätten ja noch ein Wörtchen mitzureden und er vernetzte sich bereits mit ihnen, erklärte Hohmann. In diesem Zusammenhang wies Weinig noch auf die nicht unerheblichen naturschutzrechtlichen Belange hin und Hohmann riet, eventuell auch den Bund Naturschutz mit ins Boot zu holen.

Nach einer ausgiebigen Diskussion war vor allem eines klar: Die Gemeinde wird alle Register ziehen, um den Sand- und Kiesabbau auf ihrer Gemarkung zu verhindern.

 
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