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Grafenrheinfeld
Gemeinde stellt sich geschlossen gegen weitere Sand- und Kiesausbeute
Steffen Krapf
 |  aktualisiert: 13.11.2023 02:48 Uhr

Die Botschaft war deutlich, der Gemeinderat einig wie selten. "Grafenrheinfeld sagt klar 'Nein!' zu einer weiteren Ausbeutung seiner Felder", verlas Bürgermeister Christian Keller während der öffentlichen Gemeinderatssitzung im Rathaus den Standpunkt der Gemeinde gegen eine Ausweitung der Sand- und Kiesausbeute. Der Hintergrund: Das Unternehmen Glöckle Bau hat beim Landratsamt Schweinfurt Antragsunterlagen zum Vorhaben zur Förderung und Gewinnung von Sand und Kies als Rohstoff östlich der Gemeinde Grafenrheinfeld, auf einer Fläche von rund 45,3 Hektar, eingereicht und die wasserrechtliche Planfeststellung beantragt.

Im Zusammenhang mit der geplanten Rohstoffgewinnung soll ein Zwischenlager für den Abraum auf einer ehemaligen als Ackerfläche rekultivierten angrenzenden Abbaufläche errichtet werden. Benutzt werden soll dafür eine gut 1,9 Hektar große ans Kieswerk der Firma Glöckle angrenzenden Fläche. Doch die Gemeinde stellt sich gegen das Vorhaben und unternimmt nach Aussage des Bürgermeisters "alles, um eine Ausweitung der Sand- und Kiesausbeute zu verhindern." Dazu wurde bereits eine Petition beim Bayerischen Landtag eingereicht, auch ein Ortstermin mit Vertretern der Landwirtschaft, der Eigentümer, der Jagdgenossenschaft und der Bürgerschaft folgten.

Beitrag bereits geleistet

Der Standpunkt der Gemeinde lautet: Eine weitere Ausbeutung der verbliebenen landwirtschaftlichen Nutzflächen sei nicht möglich. Seit 1972 hat die Gemeinde von ihren damals rund 1000 Hektar landwirtschaftliche Nutzfläche gut die Hälfte verloren. Etwa 110 Hektar habe man in den letzten Jahrzehnten für die Versorgung der regionalen Bauwirtschaft mit Bodenschätzen wie Sand- und Kies geopfert. "Wir haben unseren Beitrag somit bereits längst geleistet. Grafenrheinfeld ist schon sehr viele Kompromisse eingegangen", heißt es im von Bürgermeister Keller verlesenen Standpunkt.

Um eine weitere Sand- und Kiesausbeute zu verhindern, richtet sich Keller im Namen des gesamten Gemeinderats an alle Grundstückseigentümer, ihre Grundstücke nicht zu verkaufen bzw. im Falle eines Verkaufs diese zunächst der Gemeinde anzubieten. Ebenso wird aufgerufen, die Flächen auch nicht für die Ausbeute zu verpachten. "Die Flächen werden nicht mehr so, wie sie jetzt sind", lautet die Warnung des Rats. Nur so könne man "dem Ausverkauf der Rafelder Flur Einhalt gebieten".

Aktuell beschäftigt sich die Gemeinde mit dem Planfeststellungsverfahren und wird dazu auch eine Stellungnahme abgeben. Das Ergebnis bleibt freilich abzuwarten. Fest stehe jedoch, betonte Keller, wenn die Bürgerinnen und Bürger ihre Grundstücke nicht verkaufen oder nicht für den Sand- und Kiesabbau verpachten, könne auch kein Abbau erfolgen. "Lasst und gemeinsam unsere Heimat bewahren", so Keller abschließend.

Erfolgreiche Sammlung für Kriegsgräber

Für das Bauvorhaben Kindertagesstätte Gesamtneubau erhielt die Gemeinde Angebote für die Auftragsvergaben für die Gerüstbauarbeiten, Zimmermannsarbeit sowie für den Innen- und Außenputz, Trockenbau und den Malerarbeiten. Die Vergaben erfolgten jeweils anschließend in der nichtöffentlichen Sitzung des Gemeinderates. Eine gute Meldung gab es von Bürgermeister Keller zum Schluss der Sitzung. Die alljährliche Kriegsgräbersammlung verlief sehr erfolgreich. Insgesamt wurden an beiden Friedhöfen insgesamt knapp 1000 Euro gespendet.

 
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