
Viel zu niedrig und damit bei weitem nicht kostendeckend sind die Gebühren für Gräber und Bestattungen in Euerbach. Das mahnt die Rechtsaufsicht im Landratsamt Schweinfurt schon seit Jahren an. Jetzt beschloss der Gemeinderat nach langer Diskussion eine Erhöhung der Gebühren, auch als Signal an die staatliche Rechnungsprüfungsstelle.
Diese hatte bei den Haushaltssatzungen der Gemeinde Euerbach immer den niedrigen Deckungsgrad im Bestattungswesen bemängelt, erläuterte Bürgermeisterin Simone Seufert in der Gemeinderatssitzung. Künftig könnte das aber Konsequenzen nach sich ziehen, etwa wenn es um Kreditermächtigungen im Haushalt gehe.
Es gebe dringenden Handlungsbedarf, ergänzte Kämmerer und Interimsgeschäftsführer Paul Eck. So lag der Kostendeckungsgrad 2023 nur bei 39 Prozent, 2024 sogar nur bei 33 Prozent. Der Vorschlag sei, bei den Grabstellen pro Jahr um zehn Euro zu erhöhen. Das bedeutet für ein Einzelgrab in 25 Jahren eine Erhöhung von 200 auf 450 Euro oder bei einem Familiengrab für zwei Personen von 225 auf 475 Euro. Das sei zwar mehr als eine Verdoppelung auf 25 Jahre gesehen, aber damit liege Euerbach immer noch bei den günstigsten Gemeinden im Landkreis, sagte Eck. Und: Es gebe schließlich die Pflicht, gemeindliche Einnahmen sicher zu stellen.
In den letzten Jahren viel investiert
Die letzte Erhöhung der Grabgebühren habe es 2010 gegeben, so Seufert. Man müsse sich auch ehrlich machen, eigentlich müsste eine Erhöhung noch höher ausfallen. Die Gemeinde habe sich immer bürgerfreundlich verhalten. Aber man habe auch eine Verantwortung dem Gemeindehaushalt gegenüber. Zudem habe man in den letzten Jahren viel in die Friedhöfe investiert und wolle dies auch weiter tun.
Kritik an einer Verdoppelung der Grabgebühren äußerte Günter Hutter. Zudem habe der Gemeinderat im Dezember als freiwillige Leistung die Photovoltaik-Förderung mit 20.000 Euro verlängert, monierte er. Zwar sei die Gebührenerhöhung für den Bürger deutlich spürbar, sagte Uwe Böhm. Aber man werde nicht darum herumkommen, pflichtete Daniel Höfer ihm bei. Euerbach sei keine finanzstarke Kommune. Für Kreditaufnahmen könne es schwierig werden, wenn man nicht signalisiere, die eigenen Einnahmen zu erhöhen.
Uwe Böhm und Jochen Kraft forderten allerdings, den Auftrag für eine Neukalkulation der Gebühren, den der Gemeinderat im Herbst 2023 an ein externes Büro für 12.000 vergeben hatte, zurückzunehmen und das Geld zu sparen. Darin würden aber auch erstmals Gebäude und Abschreibungen mitbetrachtet, erklärte Kämmerer Eck.
Nur ein erster Schritt
Die Studie sei eine genaue Grundlagenermittlung, mit der man dem Bürger zeigen könne, wo man schließlich mit den Gebühren landen solle, hielt zweite Bürgermeisterin Gabi Jakob dagegen. Die aktuelle Erhöhung werde auch nur ein erster Schritt sein. Auch in anderen Bereichen müsse die Gemeinde ihre Einnahmen erhöhen, zumal seit Jahren nichts geschehen sei und man den Aufgaben und dem Haushalt verpflichtet sei.
Jeder Einzelposten müsse betrachtet werden, hielt sie Günter Hutter entgegen, der die Unterdeckung mit 15.000 Euro pro Jahr als wenig im Vergleich zum Millionen Euro großen Gemeindehaushalt bezeichnete. Es gehe auch nicht um den Betrag der Unterdeckung, so Daniel Höfer, sondern ums Prinzip: Die Pflicht der Gemeinde, eigene Einnahmen zu generieren.
Gegen die Stimme von Günter Hutter beschloss der Gemeinderat die neue Gebührensatzung rückwirkend zum Jahresbeginn. Davor hatte das Gremium bereits einstimmig eine neue Friedhofs- und Bestattungsordnung gebilligt, die den Ist-Zustand auf allen Friedhöfen festhält.