Gleich zweimal prangte die Aufschrift "Robin Hood – Eine Legende" auf den Heckscheiben beim Ehrenabend der Gemeinde Euerbach. Auf dem Parkplatz gab es Werbung fürs Sommer-Bühnenstück in Sömmersdorf, vor dem Rathaus wurden die realen "lebenden Legenden" der drei Dörfer gewürdigt. Bürgermeisterin Simone Seufert überreichte Ehrennadeln als Dank für viele Jahre "gutes Wirken" für Dorfgemeinschaft und Zivilgesellschaft.
Das Ehrenzeichen erhielt, gemäß Ratsbeschluss, zunächst Anton Keidel, der seit 1974 im Euerbacher Obst- und Gartenbauverein aktiv ist, davon mehr als 25 Jahre im Vorstand. Von 1981 bis 2019 war Keidel erster Vorsitzender. Die Liste der von ihm initiierten Gartenbau- und Pflanz-Aktionen ist lang. Im Kreisverband erhielt er 2019 die Goldene Rose. Auch in den Vereinen, wie dem Taubenzuchtverein, der Feuerwehr, beim Heimat- und Trachtenverein, beim Siedlerverein oder dem VfL zeigte Keidel Einsatz. Schon 2008 erhielt er das Ehrenzeichen des Bayerischen Ministerpräsidenten für Verdienste im Ehrenamt.
Horst Gräf (97) hat sich insbesondere um die SPD und die Gemeindepolitik verdient gemacht, als Gemeinderatsmitglied von 1972 bis 1996 und langjähriger Sprecher seiner Fraktion. Beim VdK Euerbach war er ab 1969 fast 30 Jahre lang Vorsitzender und zugleich viele Jahre Schriftführer des Sozialverbands. Siedler-, Heimat- und Trachtenverein-, VfL und Feuerwehr waren weitere Wirkungsstätten des Sozialdemokraten. Auch Horst Gräf trägt das bayerische Ehrenzeichen für Verdienste im Ehrenamt, und das schon seit 1996.
Der Gemeindeteil Obbach war mit Dr. Klaus-Peter Müller gut vertreten, der sich dort 1973 als Landarzt (und Geburtshelfer) niedergelassen hat. Es folgten 35 Jahre Einsatz für seine Patienten und Engagement in Ärztekammer, Hartmannbund und weiteren medizinischen Vereinigungen. Von 1984 bis 2002 war er Gemeinderat, außerdem Gründungsmitglied von "Unser Obbach e.V.". Müller ist Schriftführer im CSU-Ortsverband und, zusammen mit Hans Strehle, Mitbegründer der Friedhofs-Gang, die sich zusammen mit dem Bauhof um die Pflege des Gottesackers kümmert. Aus gesundheitlichen Gründen nicht anwesend sein konnte der Obbacher Politveteran Ewald Schirmer, seine Auszeichnung wird noch nachgeholt.
Sömmersdorf über die Gemeindegrenzen hinaus bekannt gemacht
Den Namen Robert König verbindet man sofort mit dem Passionsspielverein Sömmersdorf, den er von 2006 bis 2019 geleitet hat, nach einem Prolog als zweiter und dritter Vorsitzender, seit 1987. Von 1983 bis 2013 stand König zudem selbst als Schauspieler auf der Bühne, in den Rollen des Judas, Pilatus oder Barrabas. Auch bei weltlichen Stücken war der Allrounder präsent, ebenso als Regisseur. Dazu gesellten sich weitere Kulturprojekte und Konzerte, ebenso viel Einsatz für die "Infrastruktur" rund um die Fränkischen Passionsspiele, mit Beschilderung, Passionsgarten, spirituellen Wegen oder der Erweiterung und Überdachung des Zuschauerraums. Im Verein "Kultur aus Passion" hat er 2010 die Rolle des Vorsitzenden übernommen. Die Kirchengemeinde, der SV Sömmersdorf, die Leader-Aktionsgruppe "Schweinfurter Land" und das Botschafteramt in der Allianz Oberes Werntal sind weitere Betätigungsfelder. König habe Sömmersdorf weit über die Gemeindegrenzen hinaus bekannt gemacht, lobte Seufert.
Otto Seuffert hat 1987 den St. Johannisverein gegründet. Im Trägerverein des Katholischen Kindergartens Sömmersdorf war er bis 2019 Vorsitzender und hat die Entwicklung des Kindergartens maßgeblich mitgeprägt. Jagdgenossenschaft und Flurbereinigung und der Einsatz als Platzwart im Sportverein waren weitere Steckenpferde, im Männergesangsverein ist er Ehrenmitglied und zweimal mit einem goldenen Verbandsehrenzeichen ausgezeichnet worden. Gesungen wurde auch auf dem Rathausvorplatz: Die "Jugend musiziert"-Preisträger Gregor Aumüller und Katie Nuttall übernahmen beswingt den musikalischen Rahmen der Feierstunde.