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Schwebheim
Gemeinde beteiligt sich am "DenkOrt Deportationen"
Ursula Lux
Ursula Lux
 |  aktualisiert: 20.01.2020 02:10 Uhr

Jüdische Mitbürger spielten in der Geschichte der Gemeinde eine große Rolle. Seit dem 17. Jahrhundert gab es eine jüdische Gemeinde im Ort. 1848 lebten in dem protestantischen Bauerndorf 650 Einwohner, 80 davon in den 15 jüdischen Familien.

In der Reichspogromnacht stellte sich der damalige Bürgermeister Johannes Haas schützend vor die Juden seiner Gemeinde, so dass außer einigen eingeschlagenen Fenstern nicht viel geschah. Dennoch entkamen auch die letzten jüdischen Bürger der Deportation durch die Nationalsozialisten nicht.

Im Ort wird mehrfach an die Geschichte der jüdischen Mitbürger erinnert, und auch in den Ortsscheunen haben sie eine eigene Abteilung. Es war also naheliegend, dass der Gemeinderat einhellig beschloss, sich am unterfrankenweiten Erinnerungsprojekt "DenkOrt Deportationen" zu beteiligen.

Am Hauptbahnhof in Würzburg, von dem aus ein großer Teil der unterfränkischen Juden zwischen 1941 und 1944 abtransportiert wurde, soll ein Denkmal entstehen. Gepäckstücke, die die Juden einst an diesem Bahnhof zurücklassen mussten, sollen den Verlust der jüdischen Mitbürger symbolisieren. Gleichzeitig sollen sie an die Heimatgemeinden der Juden erinnern, die eingeladen sind, sich mit einem Koffer, einem Rucksack oder einer Deckenrolle an diesem Denkmal zu beteiligen.

Jedes Gepäckstück wird zweimal hergestellt, zum einen für das Denkmal und zum anderen, um als Mahnmal in der Kommune aufgestellt zu werden.

Die Gemeinde selbst will den alten Koffer, der in der jüdischen Abteilung der ortsgeschichtlichen Sammlungen steht, als Vorbild für ihren Denkmal-Koffer nehmen. Für die Herstellung sollen sowohl der ortsansässige Künstler Mirek Bednarsky als auch die Schüler der Heideschule angefragt werden. Zusätzlich zum Koffer beteiligt sich die Gemeinde mit einer Geldspende in Höhe von 500 Euro.

Die Teilnahme an diesem Projekt sei eine "gesellschaftliche Verpflichtung", betonte Thorsten Grimm, gerade in einer Zeit, in der antisemitische Straftaten wieder zunehmen würden.

 
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