"Zweimal restlos ausverkauft, dazu noch diese Stimmung – was will man mehr?" Sitzungspräsident Rudi Aumüller ist sichtlich zufrieden mit den Faschingsabenden in Dingolshausen. Das ausgelassene Publikum pflichtet mit Beifallsstürmen und dreimaligen La-Ola-Wellen bei, was in Dingolshausen so viel wie "Zugabe" heißt – und das nach jedem Auftritt.
Nach der dreijährigen Zwangspause durch Pandemie und Sportheimumbau konnten die Dingolshäuser wieder Fasching feiern, und das bis weit nach Mitternacht. Als Ehrengast kam am Samstagabend zur Begrüßung Bürgermeisterin Nicole Weisenseel-Brendler in die Bütt, die vor allem das "Riesen-Engagement" der 161 Mitwirkenden vor, hinter und auf der Bühne lobte.
Lukas Zachmann brachte als Polizist mit seinen lustigen Erlebnissen die Lachmuskeln gleich auf Hochtouren. Bombenstimmung lösten auch die Maxis der Garde Frankenwinheim aus, die mit 18 jungen Akteurinnen ihre beeindruckende Choreografie zur Schau stellten.
Beim "Besuch auf dem Arbeitsamt" beziehungsweise auf dem GEC (German Employment Center) quälten sich René Hauck und Thomas Friedl durch skurrile Englischbegriffe von einem ins andere lustige Missverständnis. Gleich darauf die Tanzgruppe Blackout aus Traustadt, die ein wahres Disney-Feuerwerk ablieferte. Den perfekten musikalischen Rahmen als Schunkelgarant lieferte die Köhlerkapelle Dingolshausen, im Fasching als "Los Köhlos" unter der bewährten Leitung von Stefan Müller bekannt.
Lehrstunde für angehende Väter
Nach dem fulminanten Tanzauftritt der "Dorfkids – Work and Dance" ging es live in eine Therapiesitzung: Die Wochentage von Montag bis Sonntag besprachen, wo ihnen der Schuh drückt, das Publikum bog sich jedenfalls vor Lachen. Und genauso ging es weiter: Die Schoppenhoppers steckten bei ihrer Performance mit Rap- und Rockmusik die ersten Gäste in der Halle mit dem Tanzen an. Die zwei Daddys Daniel Linder und Stefan Bössner gaben eine Lehrstunde für angehende Väter. Vor allem zeigten sie sehr einfallsreich, wie man trotz Säuglingsbetreuung nicht auf das Fußballschauen verzichten muss.
Als geniale Tanz- und Sketcheinlage mit Putzfrau Andrea Kleespies brachten die "Uschis" richtig Stimmung in den Saal. In der Schlussphase jagte ein Höhepunkt den anderen: Die "Alten Hasen" Heidi Hauck, Birgit Walter und Lothar Zachmann, drei Dingolshäuser Urgesteine des Faschings, brachten in ihrem Lied humorvoll und wertschätzend viel aus der Schoppenelf-Vergangenheit, was mit tosendem Applaus belohnt wurde.
"Mit 66 Jahren, da fängt das Leben an", das war das passende Einzugslied für den Neurentner Alfons Kleespies, dem es nicht langweilig wird. "Ich schaff jetzt bei meiner Fraa", so der rüstige Tausendsassa. Und die Generation Z bekam von ihm einiges aufs Brot geschmiert.
Als Rudi Aumüller – übrigens der erste und einzige Sitzungspräsident in Dingolshausen seit 1990 – die "Testosteronbomber" vom Männerballett ankündigte, gab es im Saal kein Halten mehr. Mit ihrem Auftritt beendeten sie einen besonders lustigen Faschingsabend, der Jung und Alt begeistert hat.