Historische Bildstöcke gibt es in der Biegenbach-Gemeinde einige: Aber die Pieta auf dem Geldersheimer Friedhof, aus dem Jahr 1774, ist schon ein ungewöhnlich hochwertiges Zeugnis fränkischer Volksfrömmigkeit. Das Kunstwerk am Kriegerdenkmal, das bis 1964 an der nahen Lehmgrube gestanden hat, wurde aufwendig saniert, durch Restaurator Petro Schiller aus Königsberg.
Der Sandstein war stark beschädigt, die lebensgroßen Figuren von Jesus und dessen Mutter Maria zeigten Risse. Noch vor der Reinigung wurden kleine Löcher in den Stein gebohrt und die Figuren durch Metallstifte gesichert. Auch wenn der Zahn der Zeit deutliche Spuren hinterlassen hat, ist Schiller angetan von der Qualität der Bildhauerarbeit – ebenso von der Bereitschaft der Menschen früherer Zeiten, den heutigen Gegenwert eines Luxuswagens ins Seelenheil zu investieren. In der Gegenwart hat die Rettung des Bildstocks 7939 Euro gekostet, mit 20 Prozent Zuschuss vom Bezirk.
Welcher Stifter hinter dem Kürzel "GVK" steht, ist nicht klar. Das dazugehörige Kreuz ist seit dem Umsetzen verschollen, später hat die Familie Krückel das Dach über der Pieta gespendet. Heimatforscher Alfred Popp vermutet, dass der Bildstock ein Prozessionsaltar war, am alten Ortseingang: wo sich Ankömmlinge an einem Brunnen reinigen durften und Abreisende spirituell ermuntert wurden.
Auch die Inschrift wurde saniert: "Liebste Mutter doch gedencke an Mich armen Sünder groß Durh dein vorbitt mir jetzt schencke Grosse Gnad aus deine Schoss alzeit will ich dir befehlen Meiner Angst in Letzter Noth Hilf doch meiner armen Seelen Wann sie Ringet mit dem Todt Dreib hinweg den Hölle drachen vor dem beth der ängsten mein Thue mir bey Gott aus machen Das ich komm in Himmel ein."