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Geldersheim
Geldersheim will als Ernstfallszenario den Zusammenbruch der Energieversorgung proben
Einen Sonnenschutz wünschen sich Eltern am neuen Geldersheimer Kindergarten, wo nun die Mittagsbetreuung startet. Im vergangenen Sommer war es sehr heiß, weil die Bäume als Schattenspender noch nicht ausreichend gewachsen sind.
Foto: Uwe Eichler | Einen Sonnenschutz wünschen sich Eltern am neuen Geldersheimer Kindergarten, wo nun die Mittagsbetreuung startet.
Uwe Eichler
 |  aktualisiert: 19.11.2022 02:38 Uhr

Spannende Themen waren geboten bei der Bürgerversammlung in Geldersheim, zu der sich mehr als 100 Besucher in der Schulturnhalle versammelt hatten. Los ging der Abend mit einem Vortrag von Rot-Kreuz-Kreisgeschäftsführer Thomas Lindörfer, der das VILSS-Projekt im Kreisverband des Bayerischen Roten Kreuzes vorstellte. Es geht um die Verwundbarkeit der kritischen Infrastrukturen im Landkreis Schweinfurt, sobald Strom oder Gas über längere Zeit hinweg und flächendeckend ausfallen.

Jeder Einzelne könne viel zur Gefahrenabwehr beitragen, so Lindörfer: mit Notvorräten und Notgepäck, Engagement bei Rettungsdiensten und Feuerwehr, aufgefrischtem Erste-Hilfe-Kurs, der bundesweiten Warnapp NINA und frühzeitiger Information, etwa unter www.bbk.bund.de .

Bürgermeister Thomas Hemmerich stellte die Situation in Geldersheim vor. Ein Krisenstab wäre vorhanden, mit den Vertretern der Rathaus- und Feuerwehrspitze. Auch der Bauhof ist eng eingebunden. Feuerwehrhaus, Turnhalle, Schule und Kindergarten erhalten Anschlüsse für Notstrom-Versorgung per Aggregat. Geldersheim stocke seine Spritvorräte entsprechend auf, so Hemmerich. Zeitnah soll eine Übung rund um das Szenario "Zusammenbruch der Energieversorgung" abgehalten werden. Nach etwa 15 Minuten würde sich die Verwaltung in der Schulturnhalle einfinden, die als zentrale Bürgeranlaufstelle dienen soll, inklusive Übernachtungskapazitäten. Auch das Feuerwehrhaus würde am Tag X sofort besetzt.

Ein verwandtes Thema ist das Energiesparen: Kirche und Rathaus werden nachts nicht mehr angestrahlt, in den öffentlichen Gebäuden wird nur noch auf 19 Grad geheizt. Angesichts extrem hoher Energiekosten von 130.000 Euro in der Gemeinde wurde vorsorglich eine "Haushaltssperre" erlassen, mit Überprüfung aller Ausgaben.

Ansonsten bot der Bürgermeister-Vortrag eine Rückschau in weniger aufregende Zeiten. Zwischen Ende 2021 und Anfang November 2022 ist die Einwohnerzahl von 2826 auf 3234 gestiegen. Davon leben 364 Menschen im Ankerzentrum. Das Volumen des Gesamthaushalts schrumpft wiederum von 7,8 auf 6,6 Millionen Euro. Auch die Pro-Kopf-Verschuldung sinkt etwas, von 741 auf 711 Euro. Der aktuelle Bayerndurchschnitt liegt bei 635 Euro. Derzeit steht die Kommune mit fast zwei Millionen Euro in der Kreide.

An der Geldersheimer Zufahrt Richtung Conn Barracks ist der Bau eines neuen Bauhofs geplant, nachdem die bisherigen Räumlichkeiten von der Aufsichtsbehörde nur noch geduldet werden. Das Grundstück wurde bereits erworben. Die Erschließung des Baugebiets Oberer Schweinfurter Weg III startet im nächsten Frühjahr, der Schützengarten soll zum barrierefreien "Haus der Vereine" werden.

Zur Bebauung des Gärtnereigeländes Schemmel mit mehrgeschossigen (Wohn-)Gebäuden wurden Unterschriften für ein Bürgerbegehren gesammelt. Dabei geht es um die Geschosshöhe und die notwendigen Stellplätze. Dessen Umsetzbarkeit wird nun geprüft und muss vom Gemeinderat bestätigt werden.

Josef Wolz wünscht sich in der Würzburger Straße, Höhe Birkenstraße, einen sicheren Übergang, etwa einen Zebrastreifen. Hemmerich wies darauf hin, dass es sich hier um eine Kreisstraße handelt. Auch in den Seitenstraßen werde viel geparkt, so Wolz.

Kritik an der fehlenden Beschattung des neuen Kindergartens kam von einer Mutter, die zugleich Elternbeiratsmitglied ist. Kinder wie Personal hätten im Sommer unter der Hitze gelitten. Die Bäume seien noch nicht gewachsen, es brauche ein Sonnensegel. "Wir tun was", sagte Hemmerich, allerdings könne der Sonnenschutz nur in Rücksprache mit Behörden und Architekt angebracht werden, bei einem Kostenrahmen von 15.000 bis 30.000 Euro.

Beim alten Kindergarten wurde die Fällung eines Baums empfohlen. Dieser gehöre der Trägerschaft, meinte Hemmerich. Moniert wurde ein Holzkeil in der Tür zur Turnhalle, der von Nutzern angebracht wird, um die elektronische Schließanlage zu umgehen. In Sachen Lüftungsanlage für die Schule sei die technische Vorbereitung abgeschlossen, so Hemmerich, man warte auf die Geräte.

Der geschützte Biber macht am Biegenbach Probleme. Auf dem Friedhof ist die Umgestaltung zu mehr Urnenbestattung im Gang. Monika Rödemer hatte einen unansehnlichen Anblick beklagt. Auch der sich abzeichnende Schwund bei Vermögenshaushalt und Investitionen wurde angesprochen. "Gelder nach Geldersheim holen" müsse die Devise sein, so Bürgermeister Hemmerich, mit Blick etwa auf regionale Förderprogramme.

 
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