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Gerolzhofen
Geldbedarf: VG Gerolzhofen erhöht abermals die Umlage
Die acht Mitgliedskommunen müssen kommendes Jahr für jeden ihrer Einwohner 135 Euro an die Verwaltungsgemeinschaft abführen. Was steckt dahinter? Und wird's noch teurer?
In dem stattlichen historischen Gebäude hat die Verwaltungsgemeinschaft Gerolzhofen ihren Sitz. In ihr haben sich acht Kommunen zusammengeschlossen. Sie teilen sich die anfallenden Verwaltungsaufgaben – und die Kosten.
Foto: Michael Mößlein | In dem stattlichen historischen Gebäude hat die Verwaltungsgemeinschaft Gerolzhofen ihren Sitz. In ihr haben sich acht Kommunen zusammengeschlossen. Sie teilen sich die anfallenden Verwaltungsaufgaben – und die Kosten.
Michael Mößlein
 |  aktualisiert: 13.12.2021 02:21 Uhr

Zum dritten Mal in Folge wird kommendes Jahr die Umlage, die die acht Mitgliedsgemeinden der Verwaltungsgemeinschaft (VG) Gerolzhofen zur Finanzierung der VG-Ausgaben zu leisten haben, steigen. 135 Euro – 5 Euro mehr als dieses Jahr und so viel wie nie zuvor – sollen es sein, die für jeden der der Rechnung zugrunde liegenden 16 557 Einwohner (Stand: 30. Juni 2020) im VG-Bereich fällig werden – vom Säugling bis zur Greisin. Dies haben die Vertreter in der VG-Versammlung am Dienstagabend in der Gerolzhöfer Stadthalle einstimmig beschlossen. Zugleich erfuhren sie von Kämmerer René Borchardt, dass damit das Ende der Fahnenstange noch nicht erreicht ist. Die Umlage wird laut des vorgestellten Finanzplans bis zum Jahr 2025 nämlich weiter steigen.

Um die dahinter steckende Entwicklung der Ausgaben einzuordnen, lohnt ein Blick auf den Anstieg der VG-Umlage in den vergangenen Jahren: Im Jahr 2012 lag diese noch bei 99 Euro pro Einwohner – knapp 30 Prozent unter der Umlage für 2022. Im Jahr 2007 waren es 76 Euro, zwei Jahre später dann 99 Euro, die bis zum Jahr 2017 konstant gehalten werden konnten. Dann sank die Umlage sogar für zwei Jahre auf 91 Euro, um dann 2020 auf 111 Euro zu springen. Für das laufende Jahr stieg die VG-Umlage dann erneut deutlich, auf 130 Euro.

Einwohnerzahl im VG-Bereich nahezu konstant

Die für die Berechnung der Umlage zugrundliegende Zahl der Einwohner veränderte sich in den beschriebenen Jahren seit 2007 übrigens nicht signifikant. Die Einwohnerzahl schwankte im betrachteten Zeitraum zwischen rund 16 000 und knapp über 16 500. Laut des ebenfalls verabschiedeten Finanzplan von Kämmerer Borchardt wird die VG-Umlage weiter steigen: im Jahr 2023 auf 137 Euro und für die Jahre 2024 und 2025 auf je 140 Euro.

Auslöser des Umlagen-Anstiegs sind die prognostizierten ungedeckten Kosten, die der VG entstehen. Im laufenden Jahr, so Borchardt, verliefen Einnahmen und Ausgaben im Großen und Ganzen wie geplant. Sie liegen aktuell bei 2,71 Millionen Euro im Verwaltungs- und bei 85 000 Euro im Vermögenshaushalt, in Summe also bei knapp 2,80 Millionen Euro. Kommendes Jahr soll der Gesamthaushalt um 193 000 Euro wachsen und würde damit ganz scharf an der 3-Millionen-Euro-Marke kratzen.

Umlage deckt Großteil der Ausgaben

Die von den VG-Mitgliedern zu zahlende Umlage stellt mit 80 Prozent die mit Abstand größte Einnahmequelle der VG dar. Lediglich die Finanzuweisungen, die wie in diesem auch im kommenden Jahr bei gut 300 000 Euro liegen dürften, sind ein weiterer nennenswerter Einnahmeposten.

Die Ausführungen des Kämmerers zu den wichtigsten Ausgabepositionen im für das Jahr 2022 prognostizierten Verwaltungshaushalt im Vergleich mit den bereits vorliegenden Zahlen für das Jahr 2021 lassen keine Kostenexplosion in einzelnen Ausgabengruppen erkennen. Das Gros der Ausgaben entfällt wie immer auf die Personalkosten, die kommendes Jahr mit 2,23 Millionen Euro gut 65 000 Euro über denen des laufenden Jahres liegen dürften. Dies liegt einerseits an den jüngst vereinbarten Tariferhöhungen für den öffentlichen Dienst, die in der Kalkulation laut Borchardt ebenso berücksichtigt sind, wie Aufwendungen für ehrenamtliche Tätigkeiten. Zum anderen steigt die Zahl der Beschäftigten der VG von 29,39 in diesem auf 30,23 Stellen im kommenden Jahr.

Stark steigende Ausgaben für IT-Sicherheit und EDV

Einzig ein Ausgabeposten zeigt einen steilen Anstieg: die Energie- und Wartungskosten. In dieser Gruppe werden auch Ausgaben für IT-Sicherheit und Datenschutz gebucht, was auch der Grund für die Kostenmehrung ist. Denn die VG-Versammlung hat am Dienstag ebenfalls mehreren Investitionen im Bereich der Digitalisierung der Verwaltung zugestimmt. So sieht der Vermögenshaushalt für 2022 Ausgaben von zusammengezählt 115 000 Euro vor für das "digitale Rathaus" inklusive eines Informationssicherheitskonzepts, für Maßnahmen zur IT-Sicherheit sowie für den Datenschutz, den Breitbandausbau und den Kauf von EDV-Ausstattung.

Einen gesonderten Blick warf der Kämmerer noch auf die Entwicklung der allgemeinen Rücklage der VG, die vornehmlich dem Ausgleich von zu viel gezahlter Umlage-Beiträge dient. Ende 2020 belief sich diese auf nur noch 16 000 Euro, nachdem sie im Vorjahr noch bei 202 300 Euro lag. Ende dieses Jahres wird die Rücklage auf 305 000 Euro gefüllt werden – um dieses Finanzpolster dann in den folgenden Jahren gezielt aufzubrauchen; allein im kommenden Jahr ist eine Rücklagenentnahme von 155 000 Euro vorgesehen. Ende 2025 soll dann nur noch ein Rest von 30 000 Euro an Rücklagen übrig sein.

Anmerkung der Redaktion: Die ursprüngliche Version des Artikels enthielt eine falsche Datumsangabe. Die Zahl von 16 557 Einwohnern in der VG Gerolzhofen bezog sich auf den Stichtag 30. Juni 2020, nicht auf den 30. Juni 2021. Der Fehler wurde im Text zwischenzeitlich ausgebessert. 

 
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