"Warum legst du deine Flügel an, anstatt sie prächtig auszubreiten?" Die rhetorische Frage von Seminarrektor Dr. Klaus Aschrich galt nicht dem Wappentier von Stadt und Landkreis. Der stolze Frankenadler hob bereits seine Schwingen über 28 Junglehrerinnen und Junglehrer, die das erste Staatsexamen absolviert und nun im Sitzungssaal des Landratsamts als "Beamte auf Widerruf" vereidigt worden sind. Gemeint war "Volle Kraft voraus", ein altbekannter Song der "Söhne Mannheims".
Bei der Urkundenübergabe an elf neue Lehrkräfte in der Stadt, sowie an 17 frischgebackene Kolleginnen und Kollegen im Landkreis, sollte Mut gemacht werden, für einen tollen Beruf in kniffligen Zeiten. Aus Infektionsschutz-Gründen gab es zwei separate Veranstaltungen für Stadt und Land.
Nicht nur Wissensvermittler
Gleich zu Beginn erinnerten Schulamtsdirektorin Gabriele Freiberg und OB Sebastian Remelé an die besonderen Schwierigkeiten in der Coronakrise. Lehrer können ein ganzes Menschenleben prägen –diese Verantwortung mahnte außerdem Landrat Florian Töpper in Teil zwei an: "Es geht nicht nur um Wissensvermittlung."
Astrid Gäb verglich den Lehrerberuf mit dem eines Dirigenten. Zur Demonstration hatte die Personalratsvorsitzende im Bereich Schweinfurt-Land Musikstücke auf dem Handy dabei: mal klassisch, mal modern, mal experimentell. Gäb wies darauf hin, dass auch Enttäuschungen nicht ausgeschlossen sind. Gerade am Bildschirm, beim "experimentellen" Distanz-Unterricht, könne es statt Beifall auch mal eine Stimmungsflaute geben. Dafür bräuchten sich Referendare derzeit wenig Sorgen um die Anstellung zu machen, sagte Katharina Kitz als stellvertretende Personalratsvorsitzende in der Stadt: "Im Moment brauchen wir jede Lehrkraft".
Urkunden ausgehändigt
Tatsächlich hat es bei Vereidigungen schon zahlenmäßig stärkere Jahrgänge gegeben. "Türöffner, Lernbegleiter, Seelentröster" sollen die Lehrer und Lehrerinnen nun für ihre Schützlingen sein, wünscht sich Klaus Aschrich. "Weil ich's kann" stand auf den Kärtchen, die er als eine Art Spick- und Merkzettel an den Tischen verteilte. Gabriele Freiberg und Schulrätin Stefanie Schiffer händigten die Urkunden aus.