
Eine Hauskatze war Faye wirklich nicht. Ein Freigänger durch und durch, beschreibt Carola Hooijman ihre "Familienkatze". 2014 haben sie Faye aus dem Tierheim geholt, und wenig später war sie ein echter Teil der Familie. Immer freundlich, immer verschmust. Als Faye starb, war sie gerade mal sieben Jahre alt. Schuld war keine Krankheit, sondern etwas, von dem nicht nur Carola Hooijman in dem Zusammenhang nie gehört hatte: Frostschutzmittel. Ein Bestandteil, das in vielen solcher Mittel enthalten ist, kann für Katzen wie auch für Hunde schon in geringen Mengen tödlich sein: Ethylenglykol.
Das Problem ist bekannt. Schon eine kurze Suche im Internet zeigt: Betroffen sind viele. Tierärzte warnen, auch der deutsche Tierschutzbund. Denn schon geringe Mengen von Ethylenglykol können für Tiere tödlich sein. Während Hunde gewöhnlich nicht alleine Gassi gehen und Halter sie gut im Auge behalten können, sind Katzen schwer zu kontrollieren. Freigänger streifen alleine durch die Straßen, sitzen unter Autos, trinken aus Pfützen.
Und die Gefahr ist realistisch. Leicht landet Frostschutzmittel zum Beispiel beim Auffüllen von Motoren, beim Aufsprühen von Enteisern oder beim Nachfüllen von Scheibenwischerwasser auf dem Boden oder in Pfützen. Laufen die Tiere durch und lecken sich nachher die Pfote oder trinken sie von dem Wasser, kann das schwerwiegende Folgen haben. So wie bei Faye. Sie starb schließlich nach einigen Tagen, in denen die Familie darum gekämpft hat, sie durchzubekommen, an Nierenversagen. Erst einen Tag zuvor hatte die behandelnde Tierärztin, die das Tier eingehend untersucht und auch eine Blutprobe genommen hatte, auf eine Vergiftung getippt – durch Frostschutzmittel.
Carola Hooijman war schockiert. Der Verlust hat sie, ihre Kinder, die ganze Familie schwer getroffen. Denn Faye war nicht nur eine Katze, sondern eben auch ein Familienmitglied auf vier Pfoten. Niemand, dem sie davon erzählt hat, habe von einer solchen Vergiftung schon einmal gehört, sagt Hooijman. Deshalb ist es ihr wichtig, andere Halter davor zu warnen, auf das Problem aufmerksam zu machen. Um vielleicht, sagt sie, "ein paar Tierleben retten zu können".
Was jeder tun kann, damit Hund und Katze sicher sind
Wer Produkte mit Ethylenglykol in Haus oder Garage hat, sollte sie vor den Haustieren sicher verstauen. Offenbar lecken die Tiere nicht nur zufällig an Behältern, die Substanz scheint für sie gut zu riechen und zu schmecken.
Beim Auffüllen von Kühlwasser darauf achten, nichts zu verschütten beziehungsweise sorgsam danach abwischen, damit nichts auf den Boden tropft.
Am besten wäre, beim Kauf darauf zu achten, dass Ethylenglykol nicht in dem Mittel enthalten ist. Es gibt auch Frostschutzmittel ohne diese Substanz, allerdings bislang nur wenige. Offenbar arbeiten Hersteller aktuell daran, in die Mittel Bittersubstanzen einzuarbeiten, damit Tiere davon abgeschreckt werden.
Wie erkenne ich eine Vergiftung?
Kommt Ihnen das Tier seltsam vor, extrem ruhig, frisst es nicht oder hat es Probleme beim Laufen, wie Faye, sollten Sie einen Tierarzt aufsuchen. Als weitere Anzeichen nennen Tierärzte neben Koordinationsstörungen auch Erbrechen, Mattigkeit und Durst in der ersten Phase. Diese Anzeichen treten oft schon 30 Minuten nach Aufnahme des Gifts auf.
Was der Tierarzt tun kann
Nur drei bis sechs Stunden bleiben laut Internetrecherche, damit ein Tierarzt noch helfen kann – entweder mit einer Magenspülung, was nur kurz nach Aufnahme des Gifts funktioniert, einem Gegengift oder der Gabe einer geringen Menge Alkohols. Auch letzteres sollte man natürlich nur einem Fachmann, also Tierarzt, überlassen. Nach etwa zwölf Stunden setzt bei Katzen akutes Nierenversagen ein. Die meisten Katzen sterben offenbar nach einer solchen Vergiftung. Wie Faye.

Aber diese zählen leider nicht zu den Haustieren und deren vermeidbares Schicksal ist den Katzenbesitzern mehr oder weniger egal.