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Schweinfurt
Gedrückte Stimmung bei der Kulturkonferenz
Steffen Krapf
 |  aktualisiert: 15.12.2024 02:27 Uhr

Die Stimmung wirkte schon ein wenig gedrückt bei den Teilnehmenden der 62. Kulturkonferenz der Stadt Schweinfurt. Denn: der Blick in die Zukunft der Kultur in der Welzlagerstadt sieht alles andere als rosig aus. Aufgrund der wirtschaftlichen Entwicklung ist die Stadt in den kommenden Jahren gezwungen, den Gürtel enger zu schnallen. Schon vor zwei Monaten verkündete Oberbürgermeister Sebastian Remelé in der Sitzung des Schul- und Kulturausschusses des Stadtrates, dass die Kürzungen alle Haushaltsteile betreffen werden, vor allem bei freiwilligen Aufgaben, wie bei der Kultur.

Bei seiner Rede im Rahmen der Kulturkonferenz war dem OB wichtig, den Kulturschaffenden "reinen Wein einzuschenken". Er wolle nicht aufschrecken, aber sensibilisieren. Für den laufenden Haushalt müsse sich keiner um sein zugesagtes Budget Sorgen machen. "Was im Haushalt beschlossen wurde, bleibt zugesagt." Die künftigen Einsparung für die Kultur wird fünf bis 30 Prozent betragen. Eine Möglichkeit der Finanzierung für die Kultur sei es auch Stiftungen "anzuzapfen", findet der OB. "Wir sind die Hochburgen der Stiftungen. Keine Stadt in Deutschland kann so eine hohe Dichte aufweist."

Der Veranstaltungsort war dann ein doch ungewohnter für die Kulturkonferenz. Die Kulturschaffenden versammelten sich im Untergeschoss der Stadtbücherei im Ebracher Hof. Gastgeberin Nicole Strohrmann nutzte die Gelegenheit, um sich vorzustellen. Seit Januar ist die 56-Jährige Leiterin der Stadtbibliothek in Schweinfurt. Zuvor war sie unter anderem elf Jahre in gleicher Position bei der Stadtbibliothek im thüringischen Gotha tätig. Als sie den Satz "Die Franken sind total offen, freundlich.", sagte, sorgte die gebürtigen Rheinland-Pfälzerin dann unfreiwillig für etwas gutgelauntes Gelächter bei den Zuhörern. Die obersten Ziele der Stadtbibliothek liegen in der Leseförderung, der Ermöglichung von digitaler Teilhabe und darin, Bildungspartner zu sein, erklärte sie.

Wie es mit der Kulturwerkstatt Disharmonie weitergehen soll, berichtete die neue Geschäftsführerin Sophia Fischer. Der Kulturverein Disharmonie zählt derzeit 730 Mitglieder. Was erwartet die Mitglieder und Gäste nach dem Generationenwechsel in der Führung? "Es bleibt vieles gleich, aber es wird sich auch vieles ändern", verrät Fischer mit Blick auf die Programmgestaltung. "Frischer Wind ist unerlässlich. Wir wollen bei uns die Stars von morgen haben." Die Mischung soll es machen. Die alten Helden des Kabaretts, wie Erwin Pelzig oder Urban Priol, wolle man natürlich auch weiterhin veranstalten. Verbessern werden soll die Präsenz nach außen. Dazu wurde als erster Schritt die Website neugestaltet und bei öffentlichen Festen war die Disharmonie mit einem eigenen Stand vertreten. "Die Disharmonie ist ein toller Ort, das möchten wir so vielen Leuten, wie möglich vermitteln", kündigt Fischer an.

In die Vorstellungsrunde reihte sich dann auch Daniela Stadelmann ein, die seit August wissenschaftliche Mitarbeiterin und kommissarische Leiterin des Schweinfurter "Kulturforums" ist. Sie berichtete über die aktuellen Projekte und Ausstellungen. Auch wenn sich das Kulturforum am Martin-Luther-Platz in der Bauphase befindet, finden dort Ausstellungen statt, dass sei wichtig nach außen zu tragen, so Stadelmann.

Zum Abschluss informierte Ralf Hofmann über den "Kulturentwicklungsplan" des Schweinfurter Stadtrates. "Wir müssen versuchen uns so aufzustellen, dass die Kultur eine Planungssicherheit für die nächsten Jahre hat", fordert der SPD-Stadtrat. Das soll unter anderem mit neuen Finanzierungsquellen und einem Blick von außen gelingen.

Die 62. Kulturkonferenz der Stadt Schweinfurt endete dann trotz aller inhaltlicher Auseinandersetzung mit viel Ungewissheit für die Kulturschaffenden. OB Remelé bemühte zum Abschluss ein altes rheinische Sprichwort: "Et hätt noch immer jot jejange."

 
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