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Schweinfurt
Gediegene Barockmusik in St. Johannis
Ersatzprogramm des derzeit geschlossenen Theater Schweinfurt: Das Fattoamano-Quartett der Bamberger Symphoniker spielte in der Kirche St. Johannis.
Foto: Josef Lamber | Ersatzprogramm des derzeit geschlossenen Theater Schweinfurt: Das Fattoamano-Quartett der Bamberger Symphoniker spielte in der Kirche St. Johannis.
Elke Tober-Vogt
 |  aktualisiert: 18.02.2022 02:21 Uhr

Beim zweiten Konzert dieses Jahres hatte das Theater der Stadt Schweinfurt mit dem Fattoamano-Quartett die Barocksolisten der Bamberger Symphoniker zu Gast. Schauplatz war diesmal die Kirche St. Johannis, in der sich aufgrund der Abstandsregel trotz "ausverkauft" recht wenige Konzertbesucher einfinden durften. Dies mag dazu beigetragen haben, dass sich eine vertraute Konzertatmosphäre nicht so recht einstellen wollte und Applaus eher verhalten gespendet wurde.

Oberbürgermeister Sebastian Remelé drückte bei der Begrüßung seine Freude darüber aus, dass das Kulturleben in der Stadt nunmehr wieder "angeworfen" werde. Auch Theaterleiter Christof Wahlefeld kündigte an, Neues für die Theaterkultur zu liefern. Beiden Rednern hätte man ein Mikrofon gewünscht.

"Von Hand gefertigt"

Im Fattoamano-Quartett (fatto a mano: von Hand gefertigt) haben sich die Geigerinnen Sabine Lier und Angela Stangorra, die Cellistin Verena Obermayer und der Cembalist Ralf Waldner zusammengefunden. Mit Werken von Georg Friedrich Händel, William Boyce, Henry Purcell hatten sie Barockes aus dem 17. und 18. Jahrhundert ausgewählt, dazu eine mozartsche Bearbeitung.

Die Zuschauer lauschten dem Fattoamano Quartett der Bamberger Symphoniker.
Foto: Josef Lamber | Die Zuschauer lauschten dem Fattoamano Quartett der Bamberger Symphoniker.

Das Fattoamano-Quartett versteht es, edel und gediegen zu musizieren und sich als geschlossenes Ensemble zu präsentieren. Kleine musikalische Einheiten fügen sich zu großen Bögen, lange Spannungsentwicklungen und fein gestaltete Schlüsse ohne übertriebene Ritardandi oder stark abgesetzte Schlusstöne ergeben sich sehr organisch.

Theaterleiter Christof Wahlefeld begrüßte das Publikum in der St. Johanniskirche.
Foto: Josef Lamber | Theaterleiter Christof Wahlefeld begrüßte das Publikum in der St. Johanniskirche.

Fließend und schwingend öffnet das Andante aus der Triosonate op. 2 g-Moll von Händel die Ohren des Hörers, bevor frisches und tänzerisches Laufwerk weiterführt und in einen virtuosen und zupackenden Schluss mündet. Auch in Händels Triosonate op. 5 G-Dur gießen die Musizierenden hurtige und graziöse Elemente in eine filigrane Interpretation. Sehr tänzerisch die Gigue – gut vorstellbar ein barockes Tanzvergnügen!

Reichlich Chromatik

Purcells Triosonate Nr. 3 A-Dur nimmt ihre Spannung aus dem Spiel mit reichlich Chromatik und Seufzermotiven, wie sie der Komponist auch in seinen Opern gerne einsetzt. Das sich etwas sperrig ergießende Werk hatte mehr trübselige als versöhnliche Passagen. Umso kontrastreicher dann Mozarts Cembalokonzert nach einer Sonate von Johann Christian Bach: Hier wehte der Geist von Heiterkeit und Schwung. Virtuose Läufe für den souveränen Cembalisten, jubelnd die Streicher hin zur Kadenz, variationsreich, farbig registriert, aber ausladend der zweite Satz.

Mit Purcells Sonata of Three Parts Nr. 3 d-Moll kehrte man zurück in eine Welt komplizierter harmonischer und melodischer Verzweigungen. Vom Ensemble war hier nicht nur wegen der zahlreichen kleinen Abschnitte innerhalb der Sätze viel an Ausdrucksvermögen und gestalterischer Durchdringung gefordert.

Freunde gediegener Barockmusik kamen bei diesem Konzert gut auf ihre Kosten.

Konzert in St. Johannis: Die Zuschauer lauschten dem Fattoamano-Quartett der Bamberger Symphoniker.
Foto: Josef Lamber | Konzert in St. Johannis: Die Zuschauer lauschten dem Fattoamano-Quartett der Bamberger Symphoniker.
 
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