Beim zweiten Konzert dieses Jahres hatte das Theater der Stadt Schweinfurt mit dem Fattoamano-Quartett die Barocksolisten der Bamberger Symphoniker zu Gast. Schauplatz war diesmal die Kirche St. Johannis, in der sich aufgrund der Abstandsregel trotz "ausverkauft" recht wenige Konzertbesucher einfinden durften. Dies mag dazu beigetragen haben, dass sich eine vertraute Konzertatmosphäre nicht so recht einstellen wollte und Applaus eher verhalten gespendet wurde.
Oberbürgermeister Sebastian Remelé drückte bei der Begrüßung seine Freude darüber aus, dass das Kulturleben in der Stadt nunmehr wieder "angeworfen" werde. Auch Theaterleiter Christof Wahlefeld kündigte an, Neues für die Theaterkultur zu liefern. Beiden Rednern hätte man ein Mikrofon gewünscht.
"Von Hand gefertigt"
Im Fattoamano-Quartett (fatto a mano: von Hand gefertigt) haben sich die Geigerinnen Sabine Lier und Angela Stangorra, die Cellistin Verena Obermayer und der Cembalist Ralf Waldner zusammengefunden. Mit Werken von Georg Friedrich Händel, William Boyce, Henry Purcell hatten sie Barockes aus dem 17. und 18. Jahrhundert ausgewählt, dazu eine mozartsche Bearbeitung.
Das Fattoamano-Quartett versteht es, edel und gediegen zu musizieren und sich als geschlossenes Ensemble zu präsentieren. Kleine musikalische Einheiten fügen sich zu großen Bögen, lange Spannungsentwicklungen und fein gestaltete Schlüsse ohne übertriebene Ritardandi oder stark abgesetzte Schlusstöne ergeben sich sehr organisch.
Fließend und schwingend öffnet das Andante aus der Triosonate op. 2 g-Moll von Händel die Ohren des Hörers, bevor frisches und tänzerisches Laufwerk weiterführt und in einen virtuosen und zupackenden Schluss mündet. Auch in Händels Triosonate op. 5 G-Dur gießen die Musizierenden hurtige und graziöse Elemente in eine filigrane Interpretation. Sehr tänzerisch die Gigue – gut vorstellbar ein barockes Tanzvergnügen!
Reichlich Chromatik
Purcells Triosonate Nr. 3 A-Dur nimmt ihre Spannung aus dem Spiel mit reichlich Chromatik und Seufzermotiven, wie sie der Komponist auch in seinen Opern gerne einsetzt. Das sich etwas sperrig ergießende Werk hatte mehr trübselige als versöhnliche Passagen. Umso kontrastreicher dann Mozarts Cembalokonzert nach einer Sonate von Johann Christian Bach: Hier wehte der Geist von Heiterkeit und Schwung. Virtuose Läufe für den souveränen Cembalisten, jubelnd die Streicher hin zur Kadenz, variationsreich, farbig registriert, aber ausladend der zweite Satz.
Mit Purcells Sonata of Three Parts Nr. 3 d-Moll kehrte man zurück in eine Welt komplizierter harmonischer und melodischer Verzweigungen. Vom Ensemble war hier nicht nur wegen der zahlreichen kleinen Abschnitte innerhalb der Sätze viel an Ausdrucksvermögen und gestalterischer Durchdringung gefordert.
Freunde gediegener Barockmusik kamen bei diesem Konzert gut auf ihre Kosten.