Anlässlich des Jahrestages der Befreiung vom Nationalsozialismus fand am Montag eine Gedenkfeier am Denkmal "Drei Linden" in den Oberndorfer Mainwiesen statt. Die "Initiative gegen das Vergessen" veranlasste die Gedenkfeier. Das bankförmige Denkmal soll an die tausenden Zwangsarbeiter und Zwangsarbeiterinnen erinnern, die während des Zweiten Weltkrieges in der Schweinfurter Großindustrie eingesetzt wurden.
Gestaltet wurde das Monument vom Künstler herman de vries. Es ist Teil des "Lagerweges", an dem früher die Baracken der über 10.000 Arbeiter standen. 2011 wurde das Denkmal zusammen mit sieben Infotafeln der Öffentlichkeit übergeben. Jetzt übernimmt das Olympia-Morata-Gymnasium die Patenschaft für den Gedenkweg am Main.
Deshalb waren Schülerinnen der Q11 sowie die Fachschaft Geschichte der Schule bei der Feier und gestalteten das Programm mit. Die Schülerinnen der Q11 befassten sich vorher im Unterricht mit der Zwangsarbeit in Schweinfurt. Sie beschäftigten sich mit den Schicksalen der Schweinfurter Zwangsarbeiter, betrieben Archivarbeit und hörten einen Vortrag.
Daraus entstanden Collagen, Bilder, fiktionale Tagebucheinträge und Gedichte, von denen sie einige an der Gedenkfeier vortrugen. Die unmenschlichen Arbeitsbedingungen und das große Leid der Menschen waren Hauptthema. Musikalisch wurde die Veranstaltung durch ein Quartett aus der 8. Jahrgangsstufe begleitet.
"Die Würde des Menschen ist unantastbar"
Werner Enke von der "Initiative gegen das Vergessen" sprach über das Denkmal. Der Grundgedanke sei gewesen, dass man keine Statue aufstellen wollte. Man überlegte, wie man die schwierige Thematik am besten umsetzen könne. Schlussendlich entschied man sich für eine steinerne Bank. Ein Platz, der zum Niederlassen und Besinnen einlädt. Um den Stein herum pflanzte man drei Linden im Dreieck. Daher kommt auch der Name "Drei Linden" für den Gedenkort. Auf dem Stein ist der erste Artikel des Grundgesetzes eingraviert: "Die Würde des Menschen ist unantastbar." Das sei der zentrale Punkt des Denkmals.
Heike Hartmann, die Fachschaftsleiterin für Geschichte, teilte einige Gedankengänge über die Menschenwürde und griff die Gravur dabei auf. Als erster Artikel des Grundgesetzes sei es wichtig, dass dieser absolut formuliert ist. In der Realität sähe das aber oft anders aus. Deshalb appellierte sie, dass der Satz keine Utopie bleiben dürfe. Politisches Handeln auf allen Ebenen müsse danach streben, das Realität werden zu lassen. Besonders, da sich die Vergangenheit niemals wiederholen dürfe.