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SCHWEINFURT
Geboren um zu leben!
Leben pur! Karolina Büttner, leitende Hebamme der Geburtsstation St. Josef, regt mit der neugeborenen Ariane zur Dankbarkeit für das Leben an.
Foto: Ursula Lux | Leben pur! Karolina Büttner, leitende Hebamme der Geburtsstation St. Josef, regt mit der neugeborenen Ariane zur Dankbarkeit für das Leben an.
Von unserer Mitarbeiterin Ursula Lux
 |  aktualisiert: 26.01.2014 17:19 Uhr

„Es ist rührend, so ein Kleines habe ich schon lange nicht mehr gesehen.“ Mit dem Besuch der Entbindungsstation und der Begegnung mit der kleinen Ariane, öffneten sich die Herzen der Teilnehmer für einen besinnlichen Gang durchs eigene Leben.

Die katholische Erwachsenenbildung hatte eingeladen zur Veranstaltung „Geboren um zu leben – Einblicke in den Kreislauf von Geburt, Leben und Sterben“.

Knapp 30 Gäste machten sich mit dem Leiter der Bildungseinrichtung Albrecht Garsky auf einen meditativen Weg durch die Stadt und durch ihre eigenen Lebensstationen.

Ausgangspunkt der Lebensreise war die Geburtsstation des Krankenhauses St. Josef. Karolina Büttner, leitende Hebamme, gab die ersten Impulse. Sie hob die kleine Ariane hoch: „Das ist Leben pur, gestern geboren.“ Was für ein Glücksmoment ist die Geburt eines Kindes, was für ein Grund zur Dankbarkeit. Wie viele Gründe dankbar zu sein gibt es in unserem Leben, fragte sie.

„Ein absolut gelungener Einstieg“, fand Frank Geier. „Leben ist ein Geschenk“, das hat er bei der Geburt seiner beiden Kinder hautnah erleben dürfen. Heute engagiert er sich ehrenamtlich in der Hospizarbeit und ist sicher: „Geburt und Sterben, das sind heilige Momente.“

Ganz andere Gedanken gehen Ehrentraud und Robert Englert durch den Kopf. Ihr drittes Kind wurde vor 50 Jahren geboren – und während der Ehemann es gut findet, dass Männer heutzutage die Geburt ihrer Kinder miterleben, überlegt die Frau, ob das damals auch schon so gegangen wäre: „Freilich zum Handhalten wäre der Mann schon ganz gut gewesen, aber ob das die Männer damals schon so vertragen hätten?“ Die vielen Teilnehmerinnen, nur drei Gäste waren Männer, denken zurück an ihre letzten Berührungen mit Entbindungsstationen, weniger an die eigene Geburt, als an die ihrer Kinder. „Damals war alles noch ganz anders.“

Durch den Chateaudunpark, vorbei am Theater und einer Schule geht es in Richtung Palliativstation. Stationen des Lebens: Natur, Kultur, Bildung, Arbeit - aber auch die Steine, die hie und da auf dem Weg liegen. Die Teilnehmer werden ruhiger und gedankenvoller. Im Andachtsraum der Palliativstation übernimmt Brückenpfleger Gregor Stache eine nachdenkliche Gruppe. Viele, die hierher kämen, hätten Angst, aber wenn man mit den Menschen ins Gespräch komme, dann sei da noch ganz viel Leben, erklärt Stache. Und um dieses Leben geht es ihm.

Mit dem „Abschiedsbrief“ des Literaturnobelpreisträgers Gabriel García Márquez verführt er die Männer und Frauen zum Nachdenken über den Sinn ihres Lebens: „Wenn für einen Augenblick Gott vergessen würde, dass ich eine Stoffmarionette bin und er mir noch einen Fetzen Leben schenken würde: Die Zeit würde ich intensiver ausnutzen.“

„Was wir von den Menschen hier lernen, ist mit offenen Ohren und Herzen hinzuhören“, erklärt Stache und schließt sich dem Schriftsteller García Márquez an: „Was zählt, ist jetzt, dieser Augenblick!“

Als die Besucher der Veranstaltung sich schließlich auf den Weg nach Hause machen, nehmen sie bewegende Augenblicke mit. „Ich glaube ich will mein Leben jetzt wieder mehr genießen“, heißt das Resümee einer Besucherin und ein weiterer Gast meint: „Einfach nur beeindruckend“.

 
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